McCormick X7.624 VT Drive: Motor und Getriebe sind top, aber…
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Gut zu wissen
- Neben dem stufenlosen Getriebe kommt bald auch eine sechsfache Lastschaltung.
- Maximal sind hinten 1,95 m hohe Räder möglich.
Andererseits ist die Kabine aber zu kurz geraten und die Dachverkleidung so niedrig, dass man ab 1,85 m Körpergröße Schwierigkeiten mit den Beinen und der Sicht hat. Hinzu kommt, dass die Software im 12 Zoll großen DSM-Touchscreen-Monitor an vielen Stellen noch ordentlich Verbesserungspotenzial bietet (Kasten „McCormick fahren will gelernt sein“ auf der rechten Seite).
McCormick X7.624: Verhalten eingestellter FPT-Motor…
Die DLG hat nachgemessen: Da bei angegebener Nenndrehzahl von 2 200 Touren der Motor bereits abregelte, standen 129,7 kW bei 2 180 min-1 auf dem Zähler. Das sind nur 80 % der angegebenen Nennleistung. Blieb aber noch die Hoffnung auf die Maximalleistung, die tatsächlich wie angegeben bei 1 900 U/min erreicht wird. Mit aktiviertem Boost waren es hier immerhin 146,3 kW.
Vergleicht man das mit den angegebenen 176 kW Maximalleistung des Motors, deutet aber auch dieser Wert auf eine eher verhaltene Einstellung des Aggregates hin. Trotzdem kann sich die Leistungscharakteristik mit stolzen 43 % Drehmomentanstieg bei 36 % Drehzahlabfall sehen lassen.
…mit durchschnittlichem Verbrauch
Ein Grund dafür könnte die suboptimale Abstimmung von Motor und Getriebe sein. Schon in der Praxis fiel uns gerade bei mittleren Geschwindigkeiten eine „pulsierende“ Regelung auf. Vor dem Bremswagen blieb der Zeiger dann auch bei einer maximalen Zugleistung von nur 124,4 kW und einem Verbrauch von immerhin 277 g/kWh stehen — schade! Hinzu kommt, dass der Dieseltank bei einem Maximalverbrauch von fast 43 l/h mit 350 l (zu) knapp bemessen ist.
Stufenloses Getriebe von ZF
Lob gibt es an dieser Stelle auch für die einfach per Potenziometer einstellbare Grenzlastregelung sowie für die vier einfach zu wechselnden Geschwindigkeitsbereiche. Was uns allerdings fehlt, ist ein aktiver Stillstand sowie eine komfortable Parksperre. Prima, dass die Zapfwelle alle vier Drehzahlen bietet. Allerdings ist der Drehzahlwechsel der Zapfwelle per Bowdenzug nicht mehr zeitgemäß.
Viel Öl und Hubkraft
Das Fronthubwerk von Zuidberg hebt mit bis zu 4,4 t in der oberen Position mehr, als der Hersteller angibt. Hier gibt es Detailkritik für den unpraktischen Oberlenkerhalter (der abgesetzte Steckbolzen war bereits gebrochen) sowie für das seitlich versetzte Rangierzugmaul.
Mehr Probleme machte jedoch die Hydraulik: So ist die Belegung und Zuordnung von den Hebeln zu den Kupplungen kaum zu durchschauen. Auch die Aufkleber im Heck bringen hier kein Licht ins Dunkel. Hinzu kommt, dass die Anschlüsse von einem der maximal 5 dw-Ventile zusammen mit dem Oberlenker nicht nutzbar sind.
Aus diesem Grund offensichtlich nachgerüstete Winkel wurden undicht und mussten wieder entfernt werden. Da ein weiteres Ventil vom Fronthubwerk blockiert ist, war zusätzlich eine elektrische 1-zu-3-Weiche für weitere Anschlüsse montiert. Diese haben allerdings nicht einmal Abreißkupplungen, und die maximale Durchflussmenge liegt bei 60 l/min — und das Chaos bei der Zuordnung von Hebeln und Anschlüssen ist perfekt.
Kleine Kabine…
Das ändert allerdings nichts an der viel zu tief gezogenen Dachverkleidung. Beim Blick nach schräg hinten ist z. B. der Lautsprecher voll im Bild. Apropos Lautsprecher: In der Armaturenkonsole sind diese mit der Öffnung nach oben eingebaut — für eine Traktorkabine wohl eher suboptimal. Das gilt auch für die hellen Verkleidungen und das Hartplastik an vielen Stellen.
…mit großem Monitor
Mit 73,4 dB(A) unter Last ist die Geräuschdämmung beim X7 gut. Das gilt auch für die serienmäßige Federung des Fahrerhauses. Allerdings macht das hydro-pneumatische System einen sehr aufwendigen Eindruck und schlägt bei schnellen Bewegungen schon mal seitlich in der Führung an.
Top Fahrkomfort…
Gerne hätten wir natürlich auch die ab Werk lieferbare Reifendruckregelanlage ausprobiert, die aber leider nicht montiert war. Im Gegenteil: Rundum waren alle Ventile sogar innen angebracht, so dass wir an dieser Stelle unseren Wunsch für zwei Ventil-Bohrungen in jeder Felge wiederholen.
Okay in dieser Liga ist der äußere Wendekreis von 13,30 m (600/60 R 30 mit 1,98 m Spur). Richtig gut gefallen hat uns auch das griffige Lenkrad sowie die „EasySteer“Funktion für weniger Lenkradumdrehungen. Und wenn Sie ein GPS-Lenksystem benötigen, greift McCormick auf die Lösung von Geo-Konzept mit dem Topcon X35-Monitor sowie dem AGS2 GNSS-Receiver zurück. Und da das Schlepper-Terminal unsere ISO-Bus-Spritze nicht ansteuern konnte, blieb auch hier nur der X35-Monitor. Doch auch damit war die Bedienung der Anhängespritze nicht reibungslos möglich. Ein weiteres Softwareupdate soll hier laut McCormick Abhilfe schaffen. Schon jetzt optional verfügbar ist ein eigenes Flottenmanagementsystem.
…wenig Nutzlast
Fehlen nur noch die Preise: Der X7.624 VT Drive kostet laut Liste in Grundausstattung knapp 180 000 Euro (alle Preise plus MwSt.). Beim Testschlepper kamen noch zahlreiche Sonderausstattungen hinzu. Angefangen bei dem Fronthubwerk (3 100 Euro) und der Frontzapfwelle (3 100 Euro), über vier Steuerventile (1 800 Euro) und die große Bereifung (4 100 Euro) bis hin zu 20 LED-Scheinwerfern (2 250 Euro), dem GPS-Lenksystem (8 900 Euro) samt RTK-Freischaltung (4 650 Euro) sowie dem Flottenmanagement (2 850 Euro). Mit weiteren Details kommt der Testschlepper so insgesamt auf einen Listenpreis von 216 650 Euro.
McCormick fahren will gelernt sein
- Hat man den seitlich außerhalb des Blickfeldes angeordneten Knopf der elektrischen Lenkradverstellung entdeckt, muss man wissen, dass ein kurzer Druck das Lenkrad entriegelt und es zurückschwenkt. Nur wenn man den Knopf länger hält, kann man es in die gewünschte Position ziehen und nach Lösen des Knopfes bleibt das Lenkrad auch da.
- Es gibt auch rechts die Möglichkeit der Wendeschaltung. Unter 3 km/h reicht es, für den Richtungswechsel die Shift-Taste auf der Hebelrückseite zu drücken und den Hebel in die gewünschte Fahrtrichtung zu bewegen. Über 3 km/h muss man dagegen zusätzlich einen Knopf vorne auf dem Hebel zweimal drücken. Da es weder einen Warn- noch einen Bestätigungston gibt, ist die Fehlbedienung vorprogrammiert.
- Man kann die Hydraulik nur aktivieren, wenn alle Ventilhebel auf „N“ stehen. Auch dazu gibt es keine Meldung. Außerdem gilt das nicht für den letzten Hebel in der Reihe, der ein Vorwahlschalter für ein Mehrwegeventil ist. Regelrecht gefährlich kann auch die automatische Deaktivierung der Schwimmstellung werden, wenn der Sitzkontaktschalter anspricht.
- Extern kann man die Zapfwelle nur einschalten, wenn zuvor in der Kabine nicht nur die Drehzahl vorgewählt, sondern auch der Hauptschalter aktiviert wurde. Zudem muss man vorher in der Kabine die richtige Motordrehzahl eingestellt haben.
- Beim Motorstart nach längerer Pause ist das Hubwerk gesperrt (Diode rot). Zum Aktivieren müssen Sie drei Sekunden auf „Heben“ drücken (Diode grün). Erst dann können Sie zum Beispiel den Lageregler nutzen.
Fazit
Hinzu kommt, dass die Software in Bezug auf die Bedienung an einigen Stellen Optimierungspotenzial hat und es bei der Kabine hier und da noch hapert: Angefangen beim Aufstieg bis hin zur Beinfreiheit und Dachhöhe muss McCormick noch Hausarbeiten machen.
Wer mit diesen Punkten aber kein Problem hat, dem bietet sich mit dem X7.624 jetzt schon ein ausgewachsener Traktor mit starkem Hubwerk, großer Ölpumpe und einem hervorragenden Fahrkomfort, vor allem auch auf der Straße. Und das bei den Listenpreisen was geht, zeigt das aktuelle Angebot von knapp 135 000 Euro für den X7.624 VT Drive in Testausstattung…