Was Design und Farbe angeht, ist der X8.631 mit 221 kW/301 PS Nennleistung von McCormick ganz weit vorne. Auch bei den Messwerten muss er sich keineswegs verstecken. Lesen Sie, warum er sich im Test trotzdem als zickige Diva präsentierte.
Egal, ob die matt-schwarzen Felgen, die dunkelrote Metallic-Lackierung oder das „Transformer“-Design der Motorhaube — wie schon der X7 (profi 7/2021) ist auch der X8 optisch ein echtes Highlight. Und auch unter dem Blechkleid finden sich jede Menge Komponenten, die sich sehen lassen können:
Angefangen bei dem FPT-Sechszylinder mit 6,7 l Hubraum über das Stufenlosgetriebe TMT 32 von ZF bis hin zu Hydraulikkomponenten von Bosch. So gesehen hat Argo bei seinem Einstieg in die Klasse der 300-PS-Standardtraktoren mit den beiden Modellen X8.627 (199 kW/270 PS) und eben dem getesteten X8.631 (221 kW/301 PS) erst mal alles richtig gemacht. Folglich waren wir natürlich gespannt, wie sich der Testkandidat auf den Prüfständen des DLG-Testzentrums präsentiert.
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Egal, ob die matt-schwarzen Felgen, die dunkelrote Metallic-Lackierung oder das „Transformer“-Design der Motorhaube — wie schon der X7 (profi 7/2021) ist auch der X8 optisch ein echtes Highlight. Und auch unter dem Blechkleid finden sich jede Menge Komponenten, die sich sehen lassen können:
Angefangen bei dem FPT-Sechszylinder mit 6,7 l Hubraum über das Stufenlosgetriebe TMT 32 von ZF bis hin zu Hydraulikkomponenten von Bosch. So gesehen hat Argo bei seinem Einstieg in die Klasse der 300-PS-Standardtraktoren mit den beiden Modellen X8.627 (199 kW/270 PS) und eben dem getesteten X8.631 (221 kW/301 PS) erst mal alles richtig gemacht. Folglich waren wir natürlich gespannt, wie sich der Testkandidat auf den Prüfständen des DLG-Testzentrums präsentiert.
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Abgesehen von der Kritik, dass McCormick im Prospekt nie die 301 PS Nennleistung nennt, sondern immer nur von den 310 PS Maximalleistung spricht, passen die Werte. An der Zapfwellenbremse kamen bei Nenndrehzahl 191,1 kW am Stummel an und maximal waren es sogar 211,5 kW. Und da McCormick auf einen Boost verzichtet, kann sich auch die maximale Zugleistung von 186,7 kW wirklich sehen lassen — sehr gut!
Und der Verbrauch? Der spezifische Dieselverbrauch an der Zapfwellenbremse liegt bei 244 bzw. 232 g/kWh, allerdings plus 25,8 bzw. 22,2 g/kWh AdBlue. Das sind vielleicht keine Rekordwerte in Sachen Sparsamkeit, sie passen aber gut in die Welt. Das gleiche gilt für die 265 g/kWh bei maximaler Zugleistung — ein guter Wert für Schlepper mit stufenlosem Getriebe.
Die Spreu vom Weizen trennt sich allerdings bei den praxisnahen Powermix-Messungen. Denn nur bei wechselnden Lasten zeigt sich, wie gut das Zusammenspiel von Motor und Getriebe ist.
Genau wie seinerzeit beim X7 liegt deshalb auch der X8 mit einem Gesamtwert von 274 g/kWh nur im Mittelfeld aller getesteten Kandidaten. Dass die Abstimmung der Software noch viel Potenzial hat, zeigte sich genauso im praktischen Einsatz: So war zum Beispiel dosiertes Rangieren mit dem X8 aufgrund der Ergonomie und der verzögerten Reaktion des Fahrpedals kaum möglich.
Auf der Straße ist der X8 bei 40 km/h mit nur 1 300 Touren unterwegs. Trotzdem liegt der Verbrauch mit 436 g/kWh knapp 5 % über dem Durchschnitt, sogar fast 8 % sind es bei 50 km/h.
So gut die Hardware des Getriebes sein mag, so kompliziert ist die Bedienung. Zum Beispiel sitzt ein Drehregler „Eco/Power“ unter der Armlehnen-Abdeckung während andere Einstellungen im Display (versteckt) sind. Abgesehen davon gibt es keinen aktiven Stillstand, und die Anzeige, z. B. der Sollgeschwindigkeit, ist viel zu klein. Ebenfalls lange gesucht haben wir eine Möglichkeit, die Drückung unter Last bei Zug- und Zapfwellenarbeiten verstellen zu können, zumal diese sich je nach gewähltem Modus unterscheidet.
Viele dieser Punkte hat McCormick beim X7 mit der „Smart Power Zero“ genannten Stillstandsregelung bereits gelöst. Gut, dass diese Software auch für den X8 in der Entwicklung ist. Dann bleiben nur noch Kleinigkeiten, wie die Wendeschaltung rechts, die nur gelingt, wenn man einen besonnenen Doppel-Klick macht. Sehr viel besser gefallen hat uns da der problemlose Wechsel zwischen dem Fahren per Hebel oder Pedal.
Serienmäßig hat der X8 eine Axialkolbenpumpe, die mit einer Fördermenge von 160 l/min angegeben ist. Unser Testkandidat hatte aber die für nicht mal 600 Euro Aufpreis lieferbare größere Axialkolbenpumpe, die mit 212 l/min angegeben ist. Damit hat das DLG Testzentrum hinten an den Anschlüssen einen maximalen Ölfluss von 209,1 l/min gemessen — sehr gut!
Dabei gehen durch ein Ventil maximal fast 131 l/min, was genauso in Ordnung ist, wie die Möglichkeit, im Heck bis zu sechs dw-Ventile plus eine 1/3-Weiche bekommen zu können. Erste Herausforderung für fremde Fahrer ist aber die Aktivierung der Ventile: Das geht nur, wenn alle Flaps in „N“ stehen — bis auf den letzten in der Reihe.
Dabei handelt es sich nämlich um die angesprochene 1/3-Weiche eines Ventils. Hier kann man entweder den hydraulischen Oberlenker bzw. die optionalen hydraulischen Seitenstabis mit Öl versorgen oder eben noch zwei weitere Anschlüsse im Heck.
Wenn man es schafft, die externe Bedienung für dieses Ventil zu aktivieren (es muss vorm Absteigen der „Sitz verlassen“- Schalter wie bei der Zapfwelle gedrückt werden), muss auch die Weiche in der Kabine richtig stehen, um den Oberlenker tatsächlich bewegen zu können. Ohnehin haben wir nicht verstanden, warum die Steuergeräte alle nach dem Absteigen in wenigen Sekunden deaktiviert werden.
Da das dann auch für die Schwimmstellung, z. B. beim Absenken eines Kippers, gilt und selbst die externe Bedienung des Fronthubwerkes dann nicht mehr geht, macht einen ein Stück weit sprachlos. Genauso können wir den Automatik-Modus für die Steuergeräte kaum erklären. Hier geht es darum, Hubhöhen des Fronthubwerkes speichern zu können.
Viel Hubkraft, wenig Hubweg
Eine durchgehende Heckhubkraft von mehr als 10 500 daN ist eine echte Ansage für einen 300 PS Schlepper. Da bleibt kein Gerät stehen. Allerdings hat das DLG Testzentrum einen Hubweg von nur 64,5 cm gemessen, das ist sogar weniger, als die Norm der Anbaukategorie III mit 73,5 cm vorsieht. Da ist der Lageregler mit der nervigen Hubwerksverriegelung am Ende des Drehweges das kleinere Problem.
Dem Zuidberg-Fronthubwerk können wir fast 3 500 daN durchgehende Hubkraft bescheinigen, bei 76,5 cm Hubweg! Einzige Kritik ist die mangelhafte Sicht auf die abgesenkten Unterlenker sowie der unpraktische Oberlenkerhalter. Außerdem gibt es auch auf Wunsch — bis auf die angesprochene Speichermöglichkeit von Hubhöhen — keine Lageregelung für vorne.
Noch deutlicher als beim Test des X7 müssen wir beim jetzigen X8 die baugleiche Kabine kritisieren. So ist der Aufstieg mit seinen schmalen, steil angeordneten Stufen eine Zumutung, vor allem weil die Tritte in der Höhe auch noch durch Ausbuchtungen im Dieseltank begrenzt werden. Ebenfalls ist der durch Lautsprecher, die Lüftungsbedienung usw. eingeschränkte Sichtbereich in Kopfhöhe für ein Fahrerhaus in dieser Liga inakzeptabel. Punkte, die wohl auch McCormick auf dem Schirm hat und zur Agritechnica eine Weiterentwicklung der Kabine zeigt — wir sind gespannt.
Bei der Gelegenheit kann dann auch gleich in die Geräuschdämmung investiert werden. Denn obwohl im Vergleich zum X7 die rechte Tür fehlt, sind 75,8 dB(A) bei Nenndrehzahl mehr als bei anderen Großtraktoren. Sparen kann man im Gegenzug die elektrische Verriegelung der Lenkradverstellung, zumal sich dahinter ja auch keinerlei Positionsspeicher oder Automatik verbirgt.
Lob gibt es für die Ausstattung mit bis zu 20 LED-Scheinwerfern in der Premium- Version. Auch die hydro-pneumatische Kabinenfederung sowie die gefederte Vorderachse machten einen guten Job.
Nicht gespart hat McCormick zudem an der Bereifung: Die Michelin Axiobib 2 der Größe VF710/75 R 42 sind 2,15 m hoch und stützen die 16 t Gesamtgewicht gut ab. „Nur“ 16 t zulässiges Gesamtgewicht sorgen allerdings dafür, dass bei den gewogenen 11 620 kg Leergewicht gerade mal 4 380 kg Nutzlast übrig bleiben — für einen Traktor in dieser Größenklasse (viel) zu wenig.
Das Lenkrad ist fast zu rau und lässt sich nicht weit genug verstellen.
(Bildquelle: Tovornik)
Die Ergonomie der Armlehne ist in Ordnung, die Bedienung gibt aber oft Rätsel auf.
(Bildquelle: Tovornik)
Kleine Nutzlast, großer Wendekreis
Eher zu groß ist dagegen der Wendekreis: Mit 34-Zoll-Bereifung und 202 cm Spur haben wir überdurchschnittliche 15,25 m gemessen. Überdurchschnittlich im positiven Sinne ist die Wirkung der Fußbremse: Eine Verzögerung von 5,8 m/s2 ist super, allerdings ist der Pedalweg gewöhnungsbedürftig lang. Schlimmer noch war die Handbremse: Sie hielt nur in der letzten Raste, bevor sie nachgestellt wurde.
Für Verwirrung bei manchem Fahrer sorgt die Schaltung von Allrad und Differenzialsperre: Drückt man die Tasten kurz, ist die Funktion dauerhaft aktiv. Drückt man sie dagegen für drei Sekunden, ist man im Automatik-Modus — das muss man wissen.
Bleibt noch die Wartung: 550 l Dieselvorrat sind gut, wir hätten aber zugunsten eines besseren Aufstiegs hier gerne auf 50 l verzichtet. Schwerer wiegt aber der Konstruktionsfehler des AdBlue-Tanks. Hier führt eine dünne, mehr oder weniger waagerechte Leitung vom Stutzen links zum 71-l-Tank rechts. Das funktioniert selbst in der Ebene kaum.
Ein Alleinstellungsmerkmal ist die ab Werk lieferbare Zentralschmierung, die McCormick für 5 600 Euro anbietet. Sie versorgt 18 Schmierstellen wie die Hubgestänge sowie den Mittelachsbolzen, die Kabinenfederung usw. Wird allerdings z. B. das Fronthubwerk längere Zeit nicht benötigt, sollte man den entsprechenden Verteiler abstellen können.
In Basisausführung steht der X8.631 für 320 444 Euro plus MwSt. in der Liste. Dazu gehören dann allerdings schon Ausstattungen wie die Druckluftanlage, das Fronthubwerk und eine große IF-Bereifung. Nichtsdestotrotz kommen noch fast 30 000 Euro für Sonderausstattungen wie die Frontzapfwelle (5 900 Euro) oder die Sonderlackierung (2 000 Euro). Die erhöht aber genauso die Wiederverkaufschancen wie das von geo-konzept gelieferte Lenksystem, das mit RTK-Genauigkeit weitere rund 10 000 Euro kostet.
Fazit
In Sachen Optik und auch bei den (meisten) Leistungswerten kann der X8 überzeugen. Abgesehen von ein paar Punkten, wie dem zu kleinen Hubweg, sehen wir größeren Handlungsbedarf bei der zu kleinen Kabine mit dem missratenen Aufstieg.
Außerdem gibt es für die Programmierer bei der Motor-Getriebe-Steuerung sowie der Menügestaltung noch eine Menge zu tun. Mit diesen Star-Allüren kann der ein oder andere aber sicher gut leben, wenn er hört, dass die italienische Diva statt der 320 000 Euro Listenpreis draußen für rund 200 000 Euro gehandelt wird.
Für uns passt einfach das Preis-Leistungsverhältnis
Michael Herrmann von der HGW Bauleistungen GmbH in 38685 Langelsheim bei Goslar hat mittlerweile drei McCormick X8 mit Muldenkippern von Mammut, Annaburger und Pronar im Baustelleneinsatz. Der erste Schlepper ist seit 2020 im Betrieb und hat inzwischen fast 4 000 Stunden gelaufen. „Mit unserem Händler Schäfer Landtechnik in Wellen haben wir einen sehr zuverlässigen Partner, so dass es bisher nichts zu klagen gibt, was die Einsatzsicherheit der drei McCormick angeht“, so Michael Herrmann. Und nicht nur mit der Leistung und dem Dieselverbrauch ist das Unternehmen zufrieden: „Die Kabinenfederung und die guten Sitze sorgen auch für Komfort.“
Michael Herrmann: „Jeder Trecker ist so gut wie die Werkstatt!”
Details gehen besser
Gert Arling bewirtschaftet zusammen mit seinem Bruder John und seinem Sohn Gijs im niederländischen Emmen einen 700-ha-Ackerbaubetrieb mit 500 ha Kartoffeln. Auf dem Hof laufen seit über 20 Jahren Case IH- und später McCormick-Traktoren. So hat 2021 auch einer der ersten McCormick X8 einen Case IH Magnum abgelöst.
Der Schlepper läuft im Frühjahr hauptsächlich vor einem 5 m breiten Lemken Karat Grubber und im Herbst vor einem Kartoffelroder Grimme EVO. „Wir sind mit der Technik sowie der Leistung des X8 sehr zufrieden und und hatten bisher auch kaum Störungen“, so der Praktiker über seine Erfahrungen.
„Und wenn es mit Details Schwierigkeiten gibt, ist unser Händler immer schnell zur Stelle und hat eine Lösung parat.“ So hat der Händler zum Beispiel auch den schmalen Aufstieg in die Kabine umgebaut und andere Tritte montiert.