Fendt 211 S Vario: Zugelegt – in jeder Hinsicht
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Gut zu wissen
- Neu sind die Axialkolbenpumpe, das Fronthubwerk und Details der Getriebebedienung.
- Es fehlt ein wenig an Heckhubkraft, vor allem aber an Nutzlast.
Ziemlich genau 74 500 Euro kostete der 211 S Vario vor 10 Jahren laut Liste in Grundausstattung. Sage und schreibe 101 600 Euro sind es heute – hier hat der 211er also schon mal um ganze 35 % zugelegt. Umso gespannter waren wir natürlich, was sich dafür bei der Technik getan hat.
Unter der Haube ist es jedenfalls bei dem Dreizylinder von Agco Power (vormals Sisu) mit seinen 3,3 l Hubraum geblieben. Auch heute kommt dieser noch ohne AdBlue und SCR-Kat aus, erfüllt jetzt allerdings die Abgasstufe IIIB. Neben der gekühlten, externen Abgasrückführung gelingt das mit einem Dieseloxidationskatalysator.
Weniger Leistung, mehr Verbrauch
So vorbereitet kam der 211 S Vario an der Zapfwellenbremse auf 62,4 kW bei Nenndrehzahl sowie 71,1 kW Maximalleistung. Das ist nicht nur in Bezug auf die angegebene Motorleistung von 74 kW bei Nenndrehzahl bzw. 82 kW Maximalleistung eher knapp; es sind auch 10 % weniger als bei dem 211er von 2010.
Da wundert es nicht, dass auch der Dieselverbrauch keine neuen Spar-Rekorde aufstellt: 287 g/kWh bei Nenndrehzahl sowie immerhin noch 268 g/kWh bei Maximalleistung an der Zapfwelle sind ebenfalls mehr als 10 % Abweichung – hier allerdings nach oben. Das ist im Vergleich zum Wettbewerb eher überdurchschnittlich!
Und das gilt auch für die Powermix-Messungen: In allen Zyklen liegt der Fendt 211 S Vario zwischen 10 und 14 % über den Mittelwerten aller bisher getesteten Traktoren. Vergleicht man den Gesamtwert von 314 g/kWh sind es zudem ziemlich genau 10 % mehr, als bei dem 211er vor 10 Jahren. Damit liegt der aktuelle 211er, den wir jetzt gemessen haben, in der 100-PS-Klasse nur noch im Mittelfeld.
Starke Leistungscharakteristik, super Getriebe
Ein weiterer Grund dafür ist sicher auch der erstaunlich gute Zug-Wirkungsgrad des Vario-Getriebes ML 75: Mit 55,4 kW Zugleistung bei Nenndrehzahl und 62,1 kW bei maximaler Motorleistung sind die Werte im Verhältnis zur Zapfwellenleistung okay! Aber auch hier liegt der Dieselverbrauch mit 327 (statt 307) g/kWh bzw. immerhin noch 306 (statt 287) g/kWh bei maximaler Zugleistung jetzt höchstens noch im Mittelfeld der Leistungsklasse.
Richtig punkten kann der 211 S Vario mit seinem stufenlosen Getriebe bei der Handhabung. Wie schon im Test 2010 erfüllt es mit seinem aktiven Stillstand, den Tempomaten sowie der noch besser abgestimmten Motor-Getriebe-Steuerung höchste Ansprüche. Hinzu kommt, dass man jetzt einfach per Tastendruck zwischen Fahrpedal und Fahrhebel wechseln kann – früher musste man dazu immer im Menü „surfen“.
Ebenfalls per Tastendruck kann der Fahrer zwischen zwei Geschwindigkeitsbereichen für die Fahrpedalauflösung wechseln. Dabei ist der Bereich I frei einstellbar, während im Bereich II immer die 43 km/h Endgeschwindigkeit erreicht werden. Für beide Bereiche gibt es auch je einen Tempomaten, den man durch Drücken und Halten der Speichertaste auf der rechten Seitenkonsole oder im Menü einstellen kann. Zudem lässt sich die aktuelle Geschwindigkeit mit der Tempomat-Taste „einfrieren“.
Fendt 211 S Vario: 40 km/h und Wegzapfwelle
Auch wenn sich theoretisch die Fahrtrichtung mit dem kleinen Fahrhebel rechts durch Verzögern und Beschleunigen in die andere Richtung ändern lässt, würden wir uns hier eine Schnell-Reversierung wie bei den größeren Modellen wünschen. Bleibt der kleine Wendeschalthebel links, wo man aber jedes Mal die Hand mehr oder weniger vom Lenkrad nehmen muss.
Der 200 S Vario bietet drei Zapfwellendrehzahlen (540/540E/1 000), die einfach per Drehknopf gewechselt werden. Außerdem kann man wahlweise statt der Drehzahl 540E auch eine Wegzapfwelle bekommen – sehr gut! Doch damit nicht genug: Sowohl die externe Bedienung als auch die ans Hubwerk gekoppelte Schalt-Automatik fürs Vorgewende können mit einer einstellbaren Motordrehzahl kombiniert werden. Die wird dann beim Einschalten der Zapfwelle automatisch eingestellt. Wahlweise lässt sich ein separater Drehzahlspeicher auch durch Drücken und Halten des Tasters oder im Menü einstellen – schön!
Reichlich Öl, knapp Hubkraft
Insgesamt hat der 200er bis zu vier mechanische dw-Steuergeräte, deren Bedienhebel vorbildlich leichtgängig sind. Die unter Druck kuppelbaren Ölanschlüsse muss man allerdings extra bestellen. Ebenfalls optional gibt es jetzt zusätzlich elektrische Ventile für den Frontlader. Diese können sehr feinfühlig mit dem kleinen Joystick an der Armlehne bedient werden. Mit zwei Drehpotis kann man dabei die Durchflussmenge einstellen, nur leider lassen sich die Ventile nicht im Heck nutzen.
Das Hubwerk mit der altbekannten Bosch-EHR ist absperrbar, aber nicht – wie bei den größeren Modellen – auf doppelt-wirkend umschaltbar. Dafür haben wir an der griffigen und lange bewährten Schnellbedienung mit sehr einfacher Aktivierung und Stopp-Position sowie dem Tiefenregler mit einstellbarem Orientierungsring nichts auszusetzen. Zumal das mit logisch beschrifteten Drehreglern im B-Holm für Hubhöhe, Senkdrossel sowie Lage-/Misch- und Zugwiderstandsregelung abgerundet wird.
Kritik gib es erst bei den Hubkraftmessungen: Insbesondere, weil im oberen Hubbereich die Hubkraft abfällt statt weiter anzusteigen, kann es hier nach wie vor Schwierigkeiten beim Ausheben schwerer Anbaugeräte geben. Geändert hat Fendt dagegen das Fronthubwerk: Statt der Schweißkonstruktion besteht das Gestänge jetzt „aus einem Guss“, senkt über 10 cm tiefer ab und hat mit 1 755 daN auch mehr durchgehende Hubkraft.
Beim Aufstieg in die Kabine fällt der große Abstand der ersten Stufe vom Boden negativ auf (52 cm!). Das ist unverständlich, zumal die zwei weiteren Stufen gerade mal 22 cm Tritthöhe haben. Hat man aber Platz genommen, kommt man gut zurecht. Klar könnte der Abstand zwischen Lenkradkonsole und Sitzaufbau geräumiger sein. Und auch das Gaspedal direkt unter dem Bremspedal ist nicht optimal. Aber sowohl Platz als auch Sicht sind für diese Klasse genauso okay, wie die 77,2 dB(A).
Dank Zubehör wie der Kabinenfederung (1 294 Euro), der Klimaanlage (3 272 Euro) oder auch dem Dokumentenkoffer (178 Euro) lässt sich der Arbeitsplatz zudem noch gehörig aufwerten. Was aber nach wie vor stört, sind der weit vorne liegende Drehknopf fürs Handgas, die wackelige Sonnenblende oder die mangelhafte Arretierung der Lenkradverstellung.
Für den 200er gibt es jetzt auch ein Spurführungssystem ab Werk, wie man an dem neuen Knopf dafür in der Bedienleiste erkennen kann. Allerdings setzt Fendt hier auf eine Lösung von Reichardt, die sich in der Bedienung vom VarioGuide deutlich unterscheidet. Mit der GPS-Vorbereitung gibt es auch eine (optionale) Schnelllenkung, die für den Lenkeinschlag nur 3,5 statt mehr als 5 Lenkradumdrehungen nötig macht – hilfreich bei Frontladerarbeiten.
Stichwort Lenkung: Bei 172 cm Spur und Rädern der Größe 440/65 R 24 vorne haben wir einen Wendekreis von nur 9,35 m gemessen. Genauso gefallen hat uns die Möglichkeit, Allrad und Differenzialsperre auch per Lenkwinkelautomatik schalten zu können. Und sogar einen kleinen Hektarzähler gibt es mittlerweile im Bordrechner.
Stramme 4 720 kg bringt der Fendt 211 S Vario ohne Frontlader auf die Waage. Bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 7 t bleiben gerade mal 2 280 kg Nutzlast übrig – das ist (zu) knapp. Daran ändert die gute Bremse (4,5 m/s2 Verzögerung) leider ebenso wenig, wie die gefederte Vorderachse.
Der getrennte Ölhaushalt und Wechselintervalle von 1 000 h (Hydraulik) sowie 2 000 h (Getriebe) kommen gut an. Die 10 l Motoröl müssen dagegen alle 500 h gewechselt werden. Und noch deutlich öfter muss man an die Tanksäule: Die 125 l Diesel in den zwei Tanks reichen bei schwerer Arbeit für gerade mal sieben Stunden.
Fast 150 000 Euro für 100 PS?
Dafür ist der 211 S Vario dank Stufenlos-Getriebe, Axialkolbenpumpe, Vorderachs- und Kabinenfederung ohne Frage ein sehr komfortabler Hofschlepper – nein, ein ziemlich perfekter Allrounder! „Ziemlich perfekt“ deshalb, weil es etwas an Heckhubkraft, vor allem aber an Nutzlast fehlt. Denn im Gegensatz zum Dieselverbrauch und besonders zum Listenpreis hat das aktuelle Modell hier im Vergleich zum Vorgänger leider nicht zugelegt.