Kurztest: Verlust-Mess-System Bushel Plus von Geiger Agri Solutions: Mit App-Wurfautomatik
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Gut zu wissen
- Der Abwurf der Schale erfolgt per WLAN-Verbindung vom Smartphone oder per Funk.
- In der App werden die gewogenen Verluste berechnet und viele Parameter gespeichert.
Die Aufnahmeeinheit für die Verlustschale ist mit zwei starken Dauermagneten ausgestattet. So kann sie bei jedem Mähdrescherfabrikat schnell und unkompliziert zum Beispiel unter der Hinterachse oder dem Schrägförderer des Mähdreschers angebracht werden. Geiger hat zudem eine Befestigung für die Schneidwerk-Rückwand in der Erprobung.
Abwurfeinheit mit Elektromagneten und WLAN
Es kommt aber noch besser: Die Abwurfeinheit baut ein WLAN-Netzwerk auf, so dass man sich über die Smartphone-App mit dem System verbinden kann. So lässt sich der Schalenabwurf von ein oder mehreren Einheiten ganz bequem vom Telefon steuern. Und dank der Feedback-Funktion bekommt man auch eine Rückmeldung, ob der Abwurf geklappt hat — super.
Alternativ soll es zur kommenden Saison auch eine Fernbedienung für den Abwurf geben, wenn man kein Smartphone nutzen möchte. Dank ihrer roten Lackierung ist die abgeworfene Schale gut wiederzufinden — wenn man sie nicht gerade mittig unter einem großen Strohschwad abgeworfen hat. Für Betriebe, die viel Stroh im Schwad ablegen, empfiehlt Geiger ohnehin die 1,50 m lange Version des Systems. Das erlaubt eine bessere Verlustbeurteilung über die Breite des Dreschkanals.
Eine weitere Besonderheit ist die nur 10 cm breite, V-förmige Schale, die zu jedem System gehört. Sie hat zwar eine kleinere Fläche, funktioniert aber in langen Rapsstoppeln sehr viel besser.
Per App die Ergebnisse speichern und teilen
Apropos App: Neben Fruchtart, Schnitt- und Verteilbreite muss man hier noch die richtige Schalengröße auswählen und den erwarteten Ertrag eingeben, um eine Verlustberechnung zu bekommen. Und wenn man noch den Verkaufspreis eingibt, kann man sich auch den finanziellen Verlust berechnen lassen. Das funktioniert prima, war aber im vergangenen Jahr noch komplett in englischer Sprache.
Für diese Saison will Geiger auch die deutsche Version verfügbar haben. Genauso, wie man die Art der Stroh- und Kaff-Verteilung künftig in die Berechnung einbeziehen will. Was uns schon jetzt sehr gut gefallen hat, ist die Möglichkeit, viele Randparameter wie Druschbedingungen und Mähdreschereinstellungen zu der jeweiligen Messung speichern zu können. Und damit nicht genug: Sie können den Ort auch geo-referenziert speichern, ein Foto dazu machen und alles z. B. mit anderen Fahrern ganz einfach per WhatsApp teilen.
Knapp 1 900 Euro für das komplette Set
Bleibt nur noch die Frage, ob die Magneten stark genug sind, um Abwurfeinrichtung und Schale auch bei unebenen Flächen sicher zu halten. Hinzu kommt, dass aus haftungsrechtlichen Gründen das System laut Hersteller bei Straßenfahrten „sicher zu verstauen ist“. Das ist in der Praxis natürlich ein großes Problem, da es in der Regel für so große Schalen sowie den Gebläseturm beim Mähdrescher keinen geeigneten Parkplatz gibt. Wir sind gespannt, wann hier der erste Hersteller ein Einsehen hat.
Kein Problem gibt es dagegen wohl mit der Laufzeit des Akkus für die Elektromagneten und das WLAN-Netz: Laut Geiger sind 100 bis 150 Schalenabwürfe möglich, bevor man mit dem System wieder an die Ladebuchse muss.
ScherGain Verlustschale
Ebenfalls aus Kanada stammt die Prüfschale von ScherGain (schergain.ca/de), die in Europa für 1 500 Euro plus MwSt. von Oria Agriculture (oriaagriculture.com/de) aus Frankreich vertrieben wird. Die stabile Schale aus weißem Kunststoff ist mit 170 x 30 cm recht groß und mit Elektromagneten und Akku ausgestattet.
Wenn man unter dem Mähdrescher eine ebene Metallfläche findet, die Platz genug bietet, kann die Schale nach dem Aktivieren der Magneten dort positioniert werden. Da sie aber nach oben hin offen ist, muss man dabei sicherstellen, dass dort nicht schon während der Fahrt Körner aufgefangen werden.
Ausgelöst wird die Abwurfautomatik mit einer kleinen Fernbedienung. Unter einem Schwad ist die weiße Schale relativ unauffällig, da muss man nach dem Absteigen schon mal suchen.
Laut Oria gehört ein Siebturm zum Trennen von Spreu und Körnern zum Lieferumfang. Da der bei uns allerdings fehlte, waren Geduld und Puste gefragt. Anschließend werden die Körner einfach (dank eines mitgelieferten Trichters) in einen konischen Messbecher gefüllt. Wenn der Boden nicht zu hart ist, kann man diesen dort einstechen, damit er dazu aufrecht stehen bleibt.
Die volumetrisch gemessenen Verluste werden dann anhand einer mitgelieferten Tabelle über die Schneidwerksbreite in kg/ha umgerechnet. Das setzt allerdings voraus, dass vorher Häcksler und Spreuverteiler am Mähdrescher deaktiviert wurden.
Eine Berechnung der Verluste bei flächiger Verteilung von Stroh und Spreu ist anhand der Tabelle nicht möglich. Außerdem sind in der einseitigen Tabelle nur Werte für drei Verlusthöhen sowie die fünf Früchte Raps, Weizen, Gerste, Linsen und Erbsen angegeben.