Langzeittest Case IH Optum 270 CVX: Startschwierigkeiten überwunden
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Gut zu wissen
- Leistung und Verbrauch überzeugen, der Komfort geht besser.
- Es gab keinen Totalausfall, aber einige (kleinere) Störungen.
Unser Testkandidat kam im September 2019 auf seinen Betrieb mit Ackerbau, Biogas und Lohnarbeiten. Der Optum 270 CVX läuft dort seither vor allem vor einer 24-reihigen Horsch-Maisdrille Maistro 24.75 sowie vor einer 6 m breiten Agroland-Kurzscheibenegge mit Zwischenfruchtstreuer in der Front zur Aussaat von Grünroggen nach Silomais.
Hinzu kommen gelegentliche Einsätze mit einem Tridem-Häckseltransportwagen HTW 65 S von Bergmann sowie einem Güllezubringer mit Dollyachse. Da wundert es nicht, dass der Traktor in weniger als zwei Jahren nahezu 2 700 Betriebsstunden auf seinem Zähler hat.
Case IH Optum 270 CVX: Motor und Abgastechnik
Interessant ist auch das Verhalten der Tankanzeige: Zunächst sinkt sie gefühlt fast gar nicht, dann aber plötzlich umso schneller.
SCR-Alarm
Bei knapp 1 400 h sprang der Optum dann plötzlich nicht mehr an. Als Grund stellte sich eine defekte Batterie heraus, die ebenfalls kostenlos vom Kundendienst ersetzt wurde.
Nur kurze Zeit später war allerdings ein Werkstattbesuch fällig, da sich bei 1 421 Betriebsstunden eine Ölleckage im Bereich des Ventildeckels zeigte. Grund war ein abgedrehter Stehbolzen, der die Dichtung an der Stelle nicht mehr auf den Zylinderkopf presste. Das Problem wurde auch durch eine kostenlose Garantie-Reparatur beseitigt.
Stufenloses Getriebe
Ärger gab es dann nach fast 2 670 Stunden mit dem Schaltverhalten der Getriebebox bei den automatischen Gruppenwechseln. In der Werkstatt wurde ein leerer Druckspeicher im Getriebe neu befüllt und der Drehzahlsensor am Getriebeausgang erneuert. Danach lief die Sache zunächst wieder einwandfrei. Zum Ende des Tests mit knapp 2 700 Stunden trat der Fehler allerdings erneut auf. Derzeit ist die Werkstatt erneut auf der Suche nach der Ursache für den Druckverlust in dem Druckspeicher.
Hubkraft und Hydraulik
Gleiches gilt für das Fronthubwerk: Auch fast 80 cm Hubweg und mehr als 4 000 daN durchgehende Hubkraft sind super! Hinzu kommt vorne die Ausstattung mit einer Lageregelung, zwei Hydraulikventilen (plus freiem Rücklauf!) sowie ISO-Bus- und drei- bzw. siebenpoliger Steckdose — ab Werk wohlgemerkt.
Neben der serienmäßigen Axialkolbenpumpe mit einer Förderleistung von 165 l/min bietet Case IH auch die bei unserem Testkandidaten installierte Pumpe mit 223 l/min an — sehr gut!
Auch die Vollausstattung mit bis zu fünf Ventilen (plus Power Beyond) hinten sowie Fronthubwerk plus zwei Ventilen vorne kann sich genauso sehen lassen wie die maximal mögliche Durchflussmenge von 165 l/min durch ein Ventil.
Nicht ganz zeitgemäß sind dagegen, dass Entlastungshebel an den Ölanschlüssen fehlen, dass die (hakeligen) Bedienhebel in der Armlehne nach Ablauf der Zeitsteuerung nicht in Mittelstellung zurückkehren oder dass die externe Ventilbedienung nicht frei belegbar ist. Außerdem mussten nach nur gut 600 Betriebsstunden bereits zwei Anschlüsse abgedichtet und Hydraulikverschraubungen nachgezogen werden. Das erfolgte zwar auf Garantie, ist aber trotzdem ärgerlich.
Kabine
Beim Blick in das Reparatur-Tagebuch gibt es bei der Kabine allerdings nur ein defektes Scharnier eines Kabinenluftfilterhalters bei gut 1 400 Stunden zu vermelden.
Terminal
Achsen und Federung
Kein Verschleiß, sondern offensichtlich ein Konstruktionsfehler ist die Befestigung der Stickstoffblase für die Vorderachsfederung. Somit war der Bruch der Halterung nach nur 1700 Stunden vorprogrammiert. Ebenfalls am falschen Ende spart Case IH auch bei der Verschraubung der Kotflügel — gut, dass hier der Händler vorsorglich schon an jeder Seite eine dritte Schraube einzieht, damit die Sache hält.
In diesem Zusammenhang sei auch der letzter Kritikpunkt erwähnt: Der Geradeauslauf könnte besser sein. Gleichzeitig gibt es nämlich viel Lob für die Wendigkeit (der Betrieb fährt mit 2,25 m Spur) und die Bremsen (mit der bereits erwähnten Parksperre). Stichwort Bremsen: Bei gut 2 500 Stunden wurde im Rahmen der Produktverbesserung die Druckleitung der Vorderradbremse — natürlich kostenlos — getauscht.
Bleibt noch das Thema Wartung: Der bereits erwähnte große Dieseltank, aber zum Beispiel auch die gut zugänglichen Kühler sowie die Option des ab Werk lieferbaren Umkehrlüfters stehen auf der Positivliste. Kritik gibt es für den „Freiluft“-Kabelbaum seitlich unten vom Sitz.
Wartungskosten
Fazit
Die Kritik an nahezu sämtlichen anderen Punkten wie der Steuergerätebedienung, den fehlenden Entlastungshebeln an den Anschlüssen, dem steilen Aufstieg oder dem kleinen Wischfeld und dem fehlenden LED-Fahrlicht hat Case IH dagegen offensichtlich schon gelöst - man munkelt, dass der neue Optum in diesen Tagen vorgestellt wird. Wir bleiben am Ball!