Bereits 2010 ist Amazone mit der Pantera 4001 in den Bau der Selbstfahrspritzen eingestiegen. Jetzt kommt mit der Pantera 7004 eine neue Generation, die neben 7000 l Tankvolumen weitere Besonderheiten bietet.
Es ist 13 Jahre her, als Amazone mit der Pantera 4001 die erste eigene Selbstfahrspritze vorstellte (profi 12/2010). Damals noch mit nur gut 4 000 l Behältervolumen kam mit der Pantera 4502 schon bald ein Modell mit 4 500-l-Tank dazu. Um die Nachfrage nach mehr Fassungsvermögen befriedigen zu können, kommt nun die neue Pantera 7004 auf den Markt.
Was den Aufbau angeht, ist man dem „kleinen“ Selbstfahrer weitgehend treu geblieben. Das gilt auch für den Flüssigkeitskreislauf und die möglichen Gestängevarianten. Anders beim Fahrwerk: Um den Tank mit 6,6 m3 Nenn- und 7 m3 Istvolumen unterbringen zu können, ist der Radstand um 60 cm auf 3,70 m gewachsen, die Gesamtlänge um 90 cm auf jetzt 9,78 m.
Neues Fahrwerk
Doch damit nicht genug: Statt maximal 1,95 m hohe Räder passen auf den Pantera 7004 Pneus mit 2,05 m Durchmesser. Die sorgen nicht nur für 1,30 m Bodenfreiheit, sondern sind auch gut, um die rund 12 t Leergewicht (36 m Gestänge) und 20 t zulässiges Gesamtgewicht abzustützen. Wegen des höheren Gewichts sind stärkere Radmotoren von Linde verbaut.
Ganz neu entwickelt hat Amazone die Radaufhängung: Statt des bekannten Pendel-Fahrwerks mit mittiger Lagerung besitzt der große Pantera mittig zwei Pendelwellen, an denen Vorder- und Hinterräder einzeln unabhängig voneinander gelagert sind. Durch ein ausgeklügeltes, adaptiv geregeltes hydraulisches Feder-/Dämpfersystem sind die Räder aber trotzdem miteinander verbunden, um die Fahrstabilität zu optimieren. Auch ohne den direkten Vergleich zum kleinen Pantera zu haben, können wir dem Großen nach unserer Probefahrt sowohl auf der Straße bei 40 km/h (optional gibt es auch 50 km/h) als auch auf dem Acker einen sehr guten Fahrkomfort bescheinigen.
Und das neue Fahrwerk bringt noch zwei Besonderheiten mit sich: Die hydraulische Spurverstellung des Pantera ist zwar bekannt, hier können allerdings jetzt Vorder- und Hinterachse getrennt voneinander um bis zu 75 cm verstellt werden (2,00 bis 2,75 m oder 2,25 bis 3,00 m Spur). Das eröffnet die Möglichkeit des spurversetzten Fahrens ohne das — wie beim Hundegang — Maschine und Gestänge schräg stehen. So wird ein Großteil der Fläche nur einmal überrollt, was auf Grünland oder bei der ersten Überfahrt auf dem Acker sinnvoll sein kann.
Das Fahrwerk mit der Einzelradaufhängung ist neu. Die hydraulische Spurverstellung um 75 cm ist Serie und erlaubt auch spurversetztes Fahren.
(Bildquelle: Wilmer)
(Bildquelle: Wilmer)
Zweite Besonderheit des Fahrwerks ist der seitliche Hangausgleich von bis zu 8 %. Das erhöht nicht nur die Standsicherheit, sondern verbessert auch den Fahrkomfort am Hang — insbesondere, wenn das System künftig automatisch arbeitet.
Auch im Pantera 7004 setzt Amazone auf einen Deutz-Sechszylinder, hier allerdings mit 7,8 statt 6,1 l Hubraum sowie 306 statt 218 PS. Die automatische Drehzahlanpassung lässt sich je nach Gelände im Power- oder Eco-Modus fahren — das spart Sprit.
Um das Aggregat aber auch an langen Tagen mit Diesel versorgen zu können, gibt es vorne unter der Kabine einen 110 l Zusatztank, der für insgesamt 400 l Dieselvorrat sorgt. Hinzu kommen noch 20 l AdBlue, um die Abgasstufe V erfüllen zu können.
Sowohl für den hydrostatischen Fahrantrieb als auch für die Antriebe der Kühlerlüfter, Spritzpumpen sowie Lenkung etc. sind drei Linde-Ölpumpen auch beim großen Pantera direkt an den Motor geflanscht. Einen Unterschied gibt es allerdings bei den Spritzpumpen. Wegen der Trockenlaufsicherheit, der Selbstansaugung sowie der druckunabhängigen Förderleistung bleibt Amazone bei den Kolbenmembranpumpen. Doch statt der 2 x 260 l/min von Annovi & Reverberi setzt man — wie bei den großen Anhängespritzen — auf zwei Comet-Pumpen mit 260 l/min zum Spritzen sowie 350 l/min zum Rühren. Hinzu kommt beim Comfort-Paket Plus eine Klarwasserpumpe mit 185 l/min.
Für die Saugbefüllung mit Pumpe und Injektor gibt Amazone eine Leistung von bis zu 700 l/min an. Außerdem wird es für die drei Zoll Druckbefüllung (mit Anschluss vorne unter der Kabine) optional eine Kreiselpumpe geben. Die soll dann für eine Befüll-Leistung von bis zu 1 000 l/min sorgen. Und da mit einem Durchflussmengenmesser maximal 200 l/min ausgebracht werden können, gibts natürlich auch für den neuen Pantera das HighFlow-System für Ausbringleistungen von bis zu 400 l/min.
Beim Rest des Brühekreislaufs können wir es wegen der Baugleichheit zum Pantera 4504 kurz machen. Das Comfort-Paket mit elektrisch geschalteter Saugseite ist genauso Serie, wie die 60-l-Einspülschleuse mit 200 l/min Saugleistung, Stoßdüse usw. Noch komfortabler macht es das Comfort Plus-Paket, wo auch die Druckseite über das Terminal in der Kabine oder das Touch-Display am Befüllzentrum bedient wird — einschließlich der Möglichkeit, Befüll- Profile anzulegen oder das Einwinterungs- Programm zu nutzen — top!
Der Pantera 7004 ist mit der neuen Vista-Cab X11 von Claas ausgestattet, die wir bereits von den Trion- und Lexion-Mähdreschern kennen. In Sachen Platz, Sicht, Geräuschdämmung und Komfort ist dieses Fahrerhaus dank dreier Ausstattungsvarianten mit Klimaautomatik, optionalem Kühlfach, verschiedenen (Leder-)Sitz-Optionen und Fußstützen sicher ein Maßstab. Eigentlich klar, dass es da optional auch die Schutzkategorie 4 für die Lüftung gibt und man den Pantera „Steer Ready“ zur Ausrüstung mit fremden Lenksystemen bestellen kann. Amazone arbeitet aber weiterhin auch mit Topcon zusammen und bietet den neuen AGS-2 Empfänger an. Außerdem nutzt man statt des AmaPad II künftig das baugleiche ISO-Bus-Terminal X35 von Topcon zur Bedienung von Lenksystem und Spritze. Und da der AmaPilot-Multifunktionsgriff ISO-Bus-fähig ist, können alle Tasten frei belegt werden.
Zur Einstellung und Überwachung aller Fahrfunktionen gibt es nach wie vor das AmaDrive-Display (7 Zoll). Das sitzt jetzt vor der übersichtlicheren, von Amazone selbst entwickelten Armlehne. Anders als bei der von Claas zugelieferten Einheit sind hier nur die wichtigsten Knöpfe, z. B. zum Klappen der Leiter, vorhanden.
Die LED-Technik bietet 20 Arbeitsscheinwerfer rundum, Einzeldüsenbeleuchtung und Licht unter den Abdeckungen.
Eine Kamera ist auf ein Vorderrad gerichtet, eine zweite dient als Rückfahrkamera.
Das L2-Gestänge gibt es von 24 bis 36 m, das L3-Gestänge von 36 bis künftig 48 m, mit einer Vielzahl an Klappmöglichkeiten und 2,55 m Transportbreite.
Eine Pulsweitenmodulation liefert Amazone nicht. Der vierfach Düsenkörper AmaSelect ermöglicht aber u. a. eine Einzeldüsenschaltung, den automatischen Wechsel und das Kombinieren von Düsen sowie eine Kurvenkompensation.
Eine Zentralschmierung und eine Rangierkupplung sind Option, eine Druckluftanlage gibt es nicht.
Fehlen noch die Preise: Insgesamt steht der Pantera 7004 mit 36-m-L3-Gestänge für gut 565 000 Euro ohne MwSt. in der Preisliste. Dazu gehören dann auch Ausstattungen wie AmaSelect vierfach Düsenkörper (40 825 Euro), ContourControl Flex-Klappung (28 595 Euro) oder Reifen der Größe 480/80 R 50 (20 640 Euro).
Fazit
Die Selbstfahrspritze Pantera von Amazone ist groß geworden. Statt der bisher maximal 4 500 l fasst die neue Raubkatze bis zu 7 000 l Spritzbrühe. Neben der bewährten Gestänge-Technik bietet der Selbstfahrer ein komplett neues Fahrwerk mit Hangausgleich und der Möglichkeit zum spurversetzten Fahren. Die neue Kabine rundet das Paket ab.