Mulcht beim Pflücken
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An dieser Stelle kommt Geringhoff ins Spiel. Die Ahlener Firma stellte auf der Agritechnica den neuen Maispflücker Horizon Star III Razor mit untergebauter Mulcheinrichtung vor. Der DLG-Expertenkommission war diese Agritechnica-Neuheit sogar eine Silbermedaille wert. Die Technik ist schnell erklärt: Unterhalb jeder einzelnen Pflückerwalze drehen zwei 25 cm lange Messer mit 2 630 U/min. Die Messer besitzen 50 mm nach unten zeigende und aufgepanzerte Kröpfungen, wobei die überstehenden Arbeitskanten die Stoppel in erster Linie zerfasern. Eine Tellerfeder an der Befestigung des Messerhalters schützt den Antrieb, sollte ein Stein oder dergleichen das Messer blockieren. Größere Schäden verhindert zudem in jeder Reihe eine Überlastsicherung im Ölbad des Antriebsstrangs.
Stichwort Antriebsstrang: Die Kraft für den Antrieb wird vom Schrägförderer abgenommen. Bei einem achtreihigen Maispflückers benötigen dabei die Messer in der Summe rund 40 kW bzw. 5 kW je Reihe. Mit Pflücker werden so dem Mähdrescher 120 kW abverlangt. Leistung, welche bis vor Kurzem nicht übrig war. Dass die Hersteller ihre Flotten nach oben erweitern, ist deshalb für Geringhoff ein Glücksfall. Denn die Idee eines untergebauten Mulchers gab es schon länger, doch ließ sich die Technik mangels Motorleistung nicht umsetzen. Neben einem achtreihigen Maispflücker mit starrem und 3 380 kg schweren Rahmen (HS-III 875FB) bietet Geringhoff eine zweite Ausführung mit einem in der Mitte geteiltem Rahmen für kupiertes Gelände an. Das hydraulische System der 5,80 m breiten Maschine erlaubt ebenfalls für die Straße das Zusammenklappen auf 3,49 m. In der Erprobung ist zudem ein Razor-Pflücker mit 12 Reihen. Dazu möchte Geringhoff aber im Moment noch nicht mehr verraten. Kein Geheimnis ist wiederum, dass es aufgrund wachsender Nachfrage neben der 5,80 m breiten Maschine mit 75 cm Reihenabstand weitere Modelle mit engeren Reihenabständen geben wird.
Soweit die Theorie. Wir hatten die Gelegenheit, den Horizon Star III Razor 875 mit geteiltem Rahmen und 3 900 kg Gewicht zu fahren. Angebaut war er an einen Claas Lexion 770 mit 430 kW/585 PS. Leider war das Gelände sehr flach, so dass der Razor nicht sein ganzes Talent zeigen konnte. Dafür ging bei 4 bis 8 km/h die Ernte zügig voran. Dass der Pflücker mehr Leistung verlangt, merkten wir im Wesentlichen nur beim Tanken. So kommt laut Fahrer die Maschine im Schnitt auf einen akzeptablen Mehrverbrauch von nur 3 l/ha.
Allerdings nur dann, wenn auch das Ergebnis stimmt. Für eine ausreichende Bewertung muss man wissen, dass zur Körnermaisernte bereits bis zu 60 Prozent der Zünslerlarven sich unterhalb des zweiten Knotens aufhalten können — so ein Untersuchungsergebnis des Landesbetriebs Landwirtschaft in Hessen. Das entspricht in etwa der Stoppellänge, wie sie normalerweise nach der Ernte zu sehen ist. Heißt: Damit das Mulchen mit dem Pflücker Erfolg bringt, müssen die Arbeitskanten tief arbeiten. Und zwar so tief, dass sie am besten auch den ersten Knoten kurz über der Wurzel erreichen und zerstören. So wird die Zünslerraupe entweder direkt getötet, oder sie muss in einen anderen Stängel umziehen — was für die Raupe nicht völlig ungefährlich ist. Um es an dieser Stelle kurz zu machen: Die neue Mulcheinrichtung von Geringhoff ist tatsächlich in der Lage, die Maisstängel runter bis zur Wurzel so zu beschädigen, dass der Raupe ein Überleben fast unmöglich wird. Zumal die massive Zerstörung des Stängels das Eindringen von Wasser für eine zügige Rotte begünstigt. Das beste aber: Durch das zeitgleiche Pflücken und Mulchen lag im Grunde kein Stängel mehr festgewalzt auf dem Boden. Besser kann man den Zünslern kaum vorbeugen.
Ehrlicherweise muss man jedoch zugeben, dass das Mulchergebnis nicht immer so gut ist. Dafür gibt es jedoch eine einfache Erklärung: Bei „unserer“ Vorserienmaschine waren an fünf Spitzen Taster für die Tiefenführung untergebaut. Durch die beweglichen Spitzen funktionierte die Technik allerdings nicht 100%ig und der Fahrer musste von Hand nachsteuern. Doch zeigt sich Geringhoff hier gelassen und versprach, bis zur Serienreife ein automatisches System auf den Weg zu bringen, das den maximalen Mulcheffekt bewirkt — ohne dass der Fahrer damit mehr Arbeit hat.
Zum Preis. Die uns vorgeführte Maschine HS-III Razor 875FB mit geteiltem Rahmen steht demnächst mit 127 950 Euro in der Preisliste des Herstellers. Die achtreihige Variante mit starrem Rahmen kostet mit 115 950 Euro exakt 12 000 Euro weniger (alle Preise ohne Mehrwertsteuer). Zum Vergleich: Der konventionelle Maispflücker Horizon Star II des Herstellers mit Rota-Disc-System und Unterflurhäcksler kostet nochmals rund 13 000 Euro weniger.
Stichwort Antriebsstrang:
Soweit die Theorie.
Allerdings nur dann, wenn auch das Ergebnis stimmt.
Ehrlicherweise muss man jedoch zugeben,
Zum Preis.
Plus und Minus
+ Sehr gutes Mulchergebnis
+ Auch für kupiertes Gelände
+ Nur 3 l/ha Diesel-Mehrverbrauch
- Leistungsbedarf
- Höhenführung
- Gefahr von Steinschlag (wird laut Geringhoff geändert)
Gut zu wissen
- Mulcheinrichtung im Angebot.
- Das System zerstört die Stängel, bevor die Räder des Mähdreschers die Stängel
niederwalzen.
- Geringhoff arbeitet bereits an einer verbesserten Höhenführung.
- Der zusätzliche Leistungsbedarf beträgt rund 5 kW je Reihe, der Dieselmehrverbrauch
etwa 3 l/ha.