Bislang unterschieden sich die verschiedenen Xerion-Modelle von Claas nicht nur in der Leistung, sondern je nach Hydraulikausstattung gab es mit dem ZF Eccom 4.5 bzw. 5.0 auch verschiedene Getriebe. Dank des zusätzlichen Pumpenverteilergetriebes am neuen ZF Eccom 5.5 ist das mit der neuen Variante „784.1“ vorbei.
Neben der Standardhydraulik mit 205 l/min bietet der Xerion künftig statt der 80-l/min- Zusatzhydraulik eine optionale Tandempumpe für bis zu 422 l/min Gesamtfördermenge. Außerdem gibt es für Aufbauten, wie z. B. Gülletanks, sowie für Frontanbaugeräte nach wie vor alternativ die separate 90 kW starke Leistungshydraulik mit 250 l/min bei 260 bar — super!
Im Heck erkennt man die Neuerungen an den (endlich) weiter nach hinten gesetzten Ölanschlüssen. Zudem sorgt eine größere Verrohrung an ein oder zwei Steuergeräten dafür, dass hier jetzt bis zu 140 l/min zur Verfügung gestellt werden können. Außerdem können zwei Steuergeräte in Serienausstattung und drei Steuergeräte bei Ausrüstung mit der optionalen Tandempumpe im Cebis priorisiert werden.
Und um den Bedienerkomfort zu steigern, wurde das Hydraulikmenü im Cebis ebenfalls weiterentwickelt. So wird auf den ersten Blick ersichtlich, welche Förderpumpe die verfügbaren Steuergeräte mit Öl versorgt und welche maximalen Durchflussmengen die Steuerkreise erlauben. Auch die Zuordnung der Steuergeräte auf Funktionstasten des Cmotion-Hebels ist möglich.
Wo wir aber gerade in der Kabine beim Cebis sind: Hier gleicht sich das Bedienkonzept auch in den Menüs mehr und mehr den Standardtraktoren an — gut! Die Xerion-Varianten Trac und Trac VC werden für automatisiertes Lenken, Flottenmanagement, Applikationssteuerung und Dokumentation ab Modelljahr 2023 zudem mit dem neuen, 12 Zoll großen „Cemis 1200“- Terminal samt „Sat 900“-Empfänger ausgestattet, dessen Hardware von Trimble stammt.
Der Umstieg erlaubt den Empfang der Signale von GPS-, Glonass- und Beidou-Satelliten, außerdem können damit jetzt verschiedene Korrektursignale wie z. B. „Satcor by Trimble RTX“ oder „RTK Net“ genutzt werden.
Ab Modelljahr 2023 gibt es den neuen, 1 t schweren Gewichtsplattenträger hinter der Kabine, der mit zusätzlichen 400-kg-Platten bestückt werden kann. Zusammen mit aufballastiertem Frontgewicht sind bis zu 7 t Zusatzgewicht möglich.
Stichwort Gewicht: Das absenkbare Zusatzfahrwerk zwischen den Achsen ist serienmäßig und legalisiert bis zu 24,5 t zulässiges Gesamtgewicht für den Xerion auf der Straße. Auf dem Acker sind auch höhere Gewichte kein Problem, die Raba-Achsen haben eine technische zulässige Achslast von jeweils 22 t. Ein Grund dafür, dass Claas ab Werk optional auch eine eigene Reifendruckverstellanlage anbietet, die per Cebis bedient werden kann.
Neu in der Aufpreisliste für 2023 ist noch das Kamerasystem vorne in der Haube. Für 1 150 Euro sorgen die Kameras links und rechts auf einem separaten LCD-Bildschirm in der Kabine für einen besseren Überblick. Eine Anerkennung beziehungsweise Zertifizierung als Quersicht-Kameras hat das System allerdings (noch) nicht.
Fehlen zum Schluss nur noch die Preise für die neuen Modelle. In der „alten“ Ausführung stand der Xerion 4200 Trac „nackt“ ohne Hubwerke, Zapfwelle, Lenksystem, Ballastierung usw. mit gut 467 000 Euro (alle Preise plus MwSt.) im Konfigurator.
Wählte man statt des Eccom 4.5 mit Längsdifferenzial das Eccom 5.0, waren es rund 10 000 Euro weniger. Im Modelljahr 2023 gibt es den Xerion 4200 Trac nur noch mit dem Eccom 5.5 ab 474 700 Euro.
Cemos mit Terranimo für Radschlepper und Terra Trac mit 89 cm Bändern
Ebenfalls vorgestellt hat Claas jetzt den Axion TT mit 89 cm breiten Laufbändern. War bislang bei 73,5 cm Schluss, gibt es die beiden Modelle Axion 930 TT (257 kW/350 PS) bzw. Axion 960 TT (323 kW/440 PS) künftig auch mit den 89 cm breiten Laufbändern, um die Aufstandsfläche weiter zu vergrößern, ohne 3 m Außenbreite zu überschreiten.
Ein weiterer Schritt beim Cemos (Claas elektronisches Maschinen-Optimierungs-System) vor allem für die Radschlepper ist die Einbindung des in der Schweiz entwickelten Bodendrucksimulators „Terranimo“ (terranimo.ch). Hier gibt der Fahrer Parameter wie Reifengrößen und Anbaugerät, aber auch Bodenart und -zustand ein, bevor das System eine Empfehlung zu Ballastierung und Reifeninnendruck abgibt.