Bandschwader Vicon ROC RS 1000: Der Mercedes unter den Bandschwadern?
Laut Listenpreis muss der Vicon ROC der Mercedes unter den Bandschwadern sein. Ob die Maschine auch im Praxiseinsatz in der oberen Liga mitspielt, haben wir überprüft.
Seit 2021 gehört ROC zur Kverneland Group. Der Vertrieb in Deutschland erfolgt über Vicon. Gemeinsam wurden auf der Agritechnica 2023 die neuen RS-Bandschwadermodelle vorgestellt. Wir konnten das Spitzenmodell RS 1000 ausprobieren.
In der RS-Baureihe bietet ROC drei Modelle an: den Frontbandschwader RS 380 mit einer Arbeitsbreite von 3,80 m sowie die beiden gezogenen Modelle RS 730 (7,30 m) mit Mittel- und Seitenablage und RS 1000 mit 10 m und Seitenablage.
Was bei der Kopplung und bei der Bedienung des Bandschwader Vicon ROC RS 1000 zu beachten gilt
An den Schlepper gekoppelt wird die Maschine in den Kat. III-Unterlenkern. Zwei Sicherungsketten helfen, Fehlbedienungen bei der Tiefeneinstellung zu vermeiden — dazu hängt man sie in die Rasterschiene des Traktors ein. Der aufgeräumte Anbaubock ermöglicht großzügige Einschlagwinkel und enge Wendemanöver.
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Seit 2021 gehört ROC zur Kverneland Group. Der Vertrieb in Deutschland erfolgt über Vicon. Gemeinsam wurden auf der Agritechnica 2023 die neuen RS-Bandschwadermodelle vorgestellt. Wir konnten das Spitzenmodell RS 1000 ausprobieren.
In der RS-Baureihe bietet ROC drei Modelle an: den Frontbandschwader RS 380 mit einer Arbeitsbreite von 3,80 m sowie die beiden gezogenen Modelle RS 730 (7,30 m) mit Mittel- und Seitenablage und RS 1000 mit 10 m und Seitenablage.
Was bei der Kopplung und bei der Bedienung des Bandschwader Vicon ROC RS 1000 zu beachten gilt
An den Schlepper gekoppelt wird die Maschine in den Kat. III-Unterlenkern. Zwei Sicherungsketten helfen, Fehlbedienungen bei der Tiefeneinstellung zu vermeiden — dazu hängt man sie in die Rasterschiene des Traktors ein. Der aufgeräumte Anbaubock ermöglicht großzügige Einschlagwinkel und enge Wendemanöver.
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Die 1.000er Zapfwelle treibt drei Hydraulikpumpen an, die die Pickup, die Bänder, den Niederhalter und das Entlastungssystem mit Öl versorgen. Diese Funktionen werden mit dem Bedienpult aus der Kabine heraus angesteuert. Über je ein dw-Steuergerät werden die beiden äußeren Bänder ein- bzw. ausgeklappt. Außerdem ist ein ew-Steuergerät für den Vorgewendeaushub erforderlich. Die Drehzahl der Pickup wird über eine Drossel eingestellt, die Bandgeschwindigkeit über die Zapfwellendrehzahl.
Die Arbeitstiefe wird über Räder eingestellt
Anders als bei anderen Bandschwadern erfolgt die Höhenführung bei ROC nicht über Gleitkufen oder -teller, sondern über Vollgummi-Tandemfahrwerke. Das soll für Leichtzügigkeit sorgen. Außerdem befindet sich in den Fahrwerken ein mechanisches Dämpfungssystem, das mit einer Schraubenfeder arbeitet.
An jeder der drei Bandeinheiten befindet sich für die Arbeitstiefeneinstellung ein Elektromotor. Jeder Stellmotor wird über einen eigenen Kippschalter im Heck der Maschine manuell betätigt, so dass die Einstellung für jede der drei Einheiten einzeln verändert werden kann. Eine gut ablesbare Skala hilft bei der Einstellung. Die feine Anpassung der Arbeitstiefe erfolgt aus der Schlepperkabine heraus — über die Höhe der Unterlenker. Ganz ohne Kufen kommt auch ROC nicht aus: Zur Sicherheit sind hinter jeder Pickup drei Gleitkufen montiert, die die Zinken und Abstreifer schützen.
Zwei Pickups und zwei Bandeinheiten bringen das Gut in den Fluss
Die gesteuerte Pickup verfügt über sechs Zinkenreihen, die zwischen den einzelnen Segmenten um 30 Grad versetzt angeordnet sind, das soll eine gleichmäßige Futteraufnahme unterstützen. Die Abstreifer bestehen aus Kunststoff. Die äußeren vier Zinkenreihen sind gekröpft und arbeiten dadurch nicht so aggressiv. So kann sich langes Futter an den Seiten der Pickup nicht sammeln und den Gutfluss stören.
Über der Pickup ist der hydraulisch höhenverstellbare und gefederte Rollenniederhalter angeordnet, der hinter der Bandeinheit angelenkt ist und sehr nah an die Zinken herangeführt werden kann. Das soll für einen störungsfreien Gutfluss sorgen — auch bei kurzem Futter. Hinter der Pickup befindet sich das Band, das durch das Sägezahnprofil der Förderleisten und seine raue Oberfläche für eine gute Zentralisierung des Futters sorgen soll.
Die Bänder sind nicht durchgehend verschraubt. Zwischen den einzelnen Verbindern verbleiben Öffnungen, aus denen während des Betriebs Schmutz herausfallen soll. Den Antrieb der Bänder übernehmen verzahnte Antriebsräder, die jeweils ganz außen im Randbereich am versteiften Band angeordnet sind.
Die Bandspannung wird mit nur einem Hebel verändert. Über eine Schwinge wird das Band auf beiden Seiten gleichmäßig gespannt, so dass es nicht aufwändig zentriert werden muss. Eine optische Einstellhilfe erleichtert die Einstellung. Entlastet werden die Einheiten über Hydraulikzylinder samt Stickstoffblasen.
Zusätzlich federn die Fahrwerke und ein Dämpfungssystem im Drehpunkt. Die Klappzylinder dienen zeitgleich als Anfahrschutz. Die Ausleger schwenken bei Hinderniskontakt nach hinten. Für eine Dämpfung während der Straßenfahrt sorgen die Hydraulikzylinder des Hauptfahrwerks. Auf der Straße liegt der Schwader trotz des hohen Schwerpunkts auch bei 40 km/h gut.
Neues Schwadtuch
Neu an der Maschine ist das Schwadtuch, dass aktuell noch eine Vorserien-Ausstattung ist. Der Abstand zwischen Förderband und Schwadtuch kann hydraulisch stufenlos verstellt werden.
Wird das Schwadtuch zu nah an das Band herangefahren, kann es zum Schutz vor Verstopfungen oder Beschädigungen seitlich ausweichen. Bedient wird es aktuell über ein separates Steuergerät. Zur Serienreife soll diese Funktion in die Bordhydraulik integriert werden. Der Aufpreis für das Tuch beträgt knapp 2.900 Euro.
Die Druckluftanlage kostet fast 3.200 Euro (alles Listenpreise ohne MwSt.). Für Fahrten auf deutschen Straßen ist die Bremse aufgrund der Achslast von 4.000 kg auch erforderlich.
Ablage und Arbeitsbreite
Die Arbeitsbreite lässt sich auf das nachfolgende Erntefahrzeug anpassen. So können alle drei Bänder in eine Richtung fördern oder zwei Bänder in die eine und ein Band in die andere Richtung. Auch lassen sich die seitlichen Bänder einzeln klappen, um die Arbeitsbreite zu reduzieren. Das Klappen funktioniert während der Fahrt, Bänder und Pickup schalten automatisch ab.
Die Wartungsluken (Pfeil) an der Pickup erleichtern den Austausch von Lagerungsrollen. So kann man die Kurvenbahn warten, ohne die Pickup demontieren zu müssen.
(Bildquelle: Brüse)
Die Maschine kann halbseitig eingeklappt arbeiten, um die Arbeitsbreite zu reduzieren.
(Bildquelle: Hülsmann)
Bei der Entwicklung hat ROC viel Wert auf die Wartungs- und Reparaturfreundlichkeit gelegt. Ist beispielsweise der Tausch von Rollenlagern erforderlich, gibt es seitliche Wartungsluken, die die Arbeit deutlich erleichtern. Positiv aufgefallen ist uns außerdem, dass sämtliche Teile mit Ersatzteilnummern versehen sind.
Das Abschmieren der Maschine erfolgt serienmäßig über 52 Schmiernippel. Optional gibt es eine Zentralschmieranlage für knapp 7.200 Euro. Aufgrund des Ölvorrats von 255 l ist nach eigenen Angaben kein Ölkühler notwendig. Ab Werk wird sowohl Werkzeug als auch ein Ersatz- und Verschleißteilkit mitgeliefert.
Einsatz
Der Vicon ROC RS 1000 konnte uns im Einsatz durchaus überzeugen. Die gute Konturenführung und die Dämpfung erlauben hohe Fahrgeschwindigkeiten, mit der sich bei 10 m Arbeitsbreite gute Flächenleistungen von etwa 14 bis 16 ha/h erzielen lassen. Wir waren bei unserem Einsatz mit bis zu 20 km/h unterwegs, was durchaus noch realistisch ist.
Der Schwader kann flexibel an die Bedingungen vor Ort angepasst werden. Bei der Arbeit ist uns aufgefallen, dass Halme, die längs zur Fahrtrichtung lagen, gelegentlich nicht sauber aufgenommen wurden. Mit dem neuen Schwadtuch lassen sich saubere Schwaden formen. Die Autostopp-Funktion hält beim Ausheben der Maschine die Bänder an und sorgt für ein sauberes Schwad-Ende am Vorgewende.
Fazit
Die Maschine wirkt robust und gut verarbeitet. Auffällig war auch der ruhige Lauf der Maschine. Dem ein oder anderen Fahrer wird der Einzelaushub der Ausleger fehlen, durch die kompakte Bauart der Maschine geht es aber auch gut ohne. Trotz der großen Arbeitsbreite ist der Bandschwader übersichtlich.
Die Bedienung ist sehr einfach gehalten — hier findet sich jeder Fahrer schnell zurecht. Auf dem optisch eher altmodisch wirkenden Bedienpult können Funktionen wie die Vorwahl der Bandlaufrichtung gesteuert werden. Über Kipphebel lassen sich hier auch während des Betriebs die Bänder stoppen, um — z. B. in den Ecken — Futter auf dem Band zu sammeln.
Die Maschine ist hochwertig und durchdacht, daher können wir die Frage aus der Überschrift mit „Ja“ beantworten. Diese Qualität hat jedoch auch ihren Preis, in der Liste stehen für die eingesetzte Ausstattung gut 173.000 Euro ohne MwSt.!