Das kleine schweizerische Unternehmen ARB-Tec sorgte im letzten Jahr mit einem mähenden Selbstfahrer für Aufsehen. Jacco van Erkelenz von der Zeitschrift trekker konnte eine Runde mit dem neuen Cutaro-Mäher drehen.
Strahlender Sonnenschein, Kuhglocken und schönstes Bergpanorama. Vor dieser Kulisse fährt der neue Cutaro SR 1100 und erklärt damit auch direkt seine Herkunft: die Schweiz. Ende April konnten wir den Selbstfahrer mit bis zu 11 m Arbeitsbreite beim Mähen von italienischem Raygras beobachten. Bei massigem Aufwuchs schob sich die neue Entwicklung mit bis zu 12 km/h durch den Bestand.
Vor der Probefahrt muss man etwas akrobatisch in die Kabine steigen, zumindest wenn die drei Mähwerke in der Vorgewendestellung parken, behindert der linke Ausleger den problemlosen Aufstieg in die Claas-Kabine. Alle drei Mäher sind in Arbeitsposition ziehend vor der Vorderachse positioniert.
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Strahlender Sonnenschein, Kuhglocken und schönstes Bergpanorama. Vor dieser Kulisse fährt der neue Cutaro SR 1100 und erklärt damit auch direkt seine Herkunft: die Schweiz. Ende April konnten wir den Selbstfahrer mit bis zu 11 m Arbeitsbreite beim Mähen von italienischem Raygras beobachten. Bei massigem Aufwuchs schob sich die neue Entwicklung mit bis zu 12 km/h durch den Bestand.
Vor der Probefahrt muss man etwas akrobatisch in die Kabine steigen, zumindest wenn die drei Mähwerke in der Vorgewendestellung parken, behindert der linke Ausleger den problemlosen Aufstieg in die Claas-Kabine. Alle drei Mäher sind in Arbeitsposition ziehend vor der Vorderachse positioniert.
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Selbstfahrmähwerk ARB-Tec Cutaro SR 1100: Kabine von Claas
Oben angekommen, erkennt man schnell, dass sich ARB-Tec für die Kabine bei Claas bedient. Sie bietet eine gute Sicht auf die Mäheinheiten, deren „Hardware“ übrigens auch von Claas stammt — dazu gleich mehr.
Der Joystick ist von ARB-Tec selbst entworfen. Mit einem kurzen Tipp auf die mittlere Wippe senken sich alle drei Mäher in die 11 m breite Arbeitsposition. Dann nur noch den Joystick nach vorne geschoben und schon beginnt die Arbeit. Ein Tipp auf die gleiche Wippe in die andere Richtung und schon heben sich die Mäher in die Vorgewendestellung. Mit einem kleinen Widerstand in der Wippe hat man die Aushebe-Reihenfolge perfekt gelöst: Bis zum Widerstand hebt nur das Frontmähwerk. Drückt man die Wippe ganz durch, heben auch die Ausleger an. Dabei reicht der Tipp, man braucht die Funktion nicht zu halten. Zusätzlich können die seitlichen Ausleger mit der linken oder rechten Wippe unabhängig ausgehoben werden, zum Beispiel bei einem Hindernis.
Hydraulisch angetriebene Mähbalken und Aufbereiter
Unter den drei orangenen Tragarmen arbeiten — wie erwähnt — Claas-Mähbalken. Und auch die Aufbereiter verraten durch die saatengrüne Farbe ihre Herkunft. Besonderheit des schweizerischen Mähers ist aber der unabhängige hydraulische Antrieb der Mähscheiben und der Aufbereiter. Gelenkwellen und aufwändige Winkelgetriebe sind somit nicht nötig, große Hydraulikmotoren natürlich schon. Jedes Mähwerk hat zwei davon: Einen für die Mähscheiben und einen für den Aufbereiter. Von der Kabine aus können so die Drehgeschwindigkeiten der Mähscheiben wie auch der Aufbereiter unabhängig voneinander eingestellt werden.
ARB-Tec arbeitet hier an einer Automatik, die die Drehzahl in Abhängigkeit von der Fahrgeschwindigkeit anpasst. Mit der stufenlosen Drehzahländerung lässt sich auch die Aufbereitung des Futters feinfühlig einstellen, ist sich der Hersteller sicher. Besser noch: Mit Änderung der Drehrichtung der Aufbereiterwelle wird das Gras direkt nach unten durch das Mähwerk geschoben, ohne aufbereitet zu werden. Diese Methode soll laut Hersteller auch insektenschonender sein.
Anders als der Mitbewerber aus dem Emsland hat der Cutaro keine Schwadzusammenführung mittels Bändern oder Schnecken. Dennoch haben die Schweizer ein interessantes Feature in die äußeren Ausleger integriert. Mit einem hydraulisch schwenkbaren Schwadblech wird das Futter ca. 1,50 m von der Mäheraußenkante zur Mitte geleitet, so dass man mit den nachfolgenden Wendern oder Schwadern nicht dicht an der Feldkante arbeiten muss — prima.
Die Mähwerke werden gezogen und sind hydro- pneumatisch entlastet.
(Bildquelle: van Erkelenz)
Mähscheiben und Aufbereiter werden unabhängig voneinander hydraulisch angetrieben. Die Mähbalken stammen von Claas.
(Bildquelle: van Erkelenz)
Ein Leitblech, das hydraulisch eingeschwenkt wird, leitet das Gras von der Außenkante etwa 1,50 m zur Mitte.
(Bildquelle: van Erkelenz)
Kompakt
Ein leichtes Chassis, das ARB-Tec mit weiteren Spezialisten konstruiert hat, kommt zum Vorschein, wenn die große Motorhaube aus GFK elektrisch nach oben klappt. In diesem Rahmen liegt ein MTU Motor mit sechs Zylindern und 7,7 l Hubraum, die bis zu 255 kW/350 PS leisten. Automotiv gesteuert regelt die Elektronik die Drehzahl des Motors.
Insgesamt hat der Cutaro neun Ölpumpen von Bosch-Rexroth, die neben den Mähscheiben und Aufbereitern den Fahrantrieb und weitere Funktionen des Selbstfahrers versorgen. Da scheinen 45 l Ölvorrat gering, aber die Schweizer setzen auf spezielle Filter, die selbst Blasenbildung im System verhindern sollen. Gekühlt werden Motor und Öl mit großen Kühlerpaketen. Dank hydraulischem Lüfterantrieb kann auch hier die Drehrichtung geändert werden, um die Kühler zu reinigen.
Ohne Schwadzusammenführung wiegt der Cutaro laut Hersteller nur 8,5 t. Nach dem Ausklappen der Mähwerke soll auf der Hinterachse noch etwa 1 t lasten. Den Rest trägt die Vorderachse, die mit Reifen der Größe 710/50 R 26.5 bestückt ist. Das niedrige Gewicht soll seine Vorteile besonders in bergigen Regionen ausspielen. So waren bei nur 0,8 bar auch keine wirklichen Spuren auf der nassen Fläche zu sehen.
Die Vorderräder werden mit Radmotoren angetrieben, einen Allradantrieb gibt es nicht. Lenkt die Hinterachse allerdings weiter als 20° ein, wird das jeweilige kurven-äußere Vorderrad schneller angetrieben, um den Cutaro aktiv um die Kurve zu drücken. Ein zusätzlicher Neigungssensor in der Maschine steuert die Radmotoren aktiv am Hang, damit die Maschine während der Arbeit am Berg wenig abdriftet.
Das Frontmähwerk ist 3,40 m breit (acht Scheiben), die Ausleger je 3,80 m (neun Scheiben). Es verbleibt ein Überschnitt zwischen Frontmäher und Seitenauslegern von jeweils 20 cm. Dieser ist von der Kabine aus hydraulisch verstellbar.
Der Dieseltank fasst 380 l und zusätzlich werden 40 l AdBlue getankt.
Der Cutaro ist bis zu 40 km/h schnell.
Die Mähwerke sind ziehend aufgehängt und werden hydropneumatisch entlastet.
Am Vorgewende ist der Cutaro in einem Zug in der nächsten Spur.
Ein Lenksystem ist bereits auf den ersten Prototypen installiert. ARB-Tec rechnet auch damit, das System in den kommenden Maschinen installieren zu können.
ARB-Tec hat derzeit zwei neue Cutaro SR 1100 im Feld. Das Konzept mit hydraulischem Mähbalken- und Aufbereiterantrieb ist neu und ermöglicht neue Mäh- und Aufbereitungsstrategien. Die Mähbalken stammen von Claas. Mit intensiven Feldversuchen möchte das Unternehmen die Komponenten testen und die Nachfrage abwarten. Sollte das Konzept im Markt ankommen, plant man, im nächsten Jahr weitere Maschinen zu produzieren. Der Preis steht nicht endgültig fest, aber ARB-tec rechnet mit etwa 490.000 Euro ohne Mehrwertsteuer. Unterm Strich hat ARB-Tec eine leichte, schlagkräftige Maschine auf die Räder gestellt.