ProAgri Ferkel-Narkosegerät PigletSnoozer: Passt immer
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Gut zu wissen
- Das Einführen der Ferkel in das Gummi der Atemmaske verlangt eine gewisse Routine.
- Das Gerät von ProAgri wird in Deutschland von der GFS-Top-Animal-Service-GmbH vertrieben.
Entwickelt hat die Firma ProAgri aus Egolzwil (Schweiz) das Gerät. Mehr als 800 PigletSnoozer sind bereits im Heimatland des Herstellers im Einsatz. Für den Verkauf in Deutschland musste die Technik allerdings überarbeitet werden. Zum einen, weil in Deutschland die weltweit strengsten Vorgaben beim Arbeitsschutz gelten. Und weil Deutschland den Einsatz einer manipulationssicheren Dokumentation der Daten vorschreibt.
Um 180° drehbar
Allerdings kann man nach Lösen einer Verriegelung den Behandlungstisch ebenso gut binnen Sekunden um 90° in beide Richtungen drehen. Dann steht man seitlich vor dem Gerät und meist direkt in der Abferkelbucht.
Gut finden wir auch die bis zu 26 cm hohe Bereifung. Wie wir selbst testen konnten, stellen Türschwellen in Altbauten oder Wege mit Kopfsteinpflaster so keine nennenswerten Hindernisse dar. Und: Die hinteren Räder sind zum Schutz vor platten Reifen serienmäßig mit einem Gel befüllt.
Die Transportbreite des Geräts beträgt nur 52 cm mit abgeklappten Ferkelschalen. Mit hochgeklappten Schalen beträgt die Breite 70 cm ab einer Gerätehöhe von 85 cm. Unterhalb von 85 cm ist das Gerät gerade mal 45 cm schmal, so dass es im Grunde in jedes Abferkelabteil passt.
Trotz des schmalen Radstands ist die Kippgefahr durch einen niedrigen Schwerpunkt gering. Dazu trägt auch die Besonderheit bei, dass die Narkose nicht mit Stallluft, sondern Sauerstoff aus Stahlflaschen erfolgt. Die 18 kg schwere Flasche ist unten im Gerät platziert. In Vollausrüstung kommt das PigletSnoozer so auf ein Einsatzgewicht von 107,3 kg.
Eine 10-Liter-Füllung mit Sauerstoff reicht fürs Betäuben von bis zu 1 400 Ferkeln. Bei einem Preis von gut 30 Euro je Flasche ist der finanzielle Aufwand überschaubar. Parallel entstehen keine Kosten für Staubfilter oder Kompressor. Vor allem kommt mit Luft aus den Flaschen das Innenleben des Geräts nicht mit Ammoniak, Staub, Viren und Bakterien aus der Stallluft in Berührung — mit Blick auf die Hygiene und Lebensdauer des Geräts tolle Vorteile.
Schnell einsatzfähig
Grundsätzlich ist die Einsatzbereitschaft des Geräts schnell hergestellt. Denn der Verdampfer für das Isofluran ist bei Temperaturen über 15 °C binnen zwei Minuten startklar. Bei kühleren Temperaturen verkürzt eine Heizung im Verdampfer die Wartezeit.
Auch muss beim PigletSnoozer vor Arbeitsbeginn nicht zwangsläufig Isofluran ein- bzw. nachgefüllt werden. Das liegt zum einen am großen Vorratsvolumen, zum anderen am sehr niedrigen Isofluranverbrauch von gerade mal 0,34 ml je Ferkel. So reicht einmal vollgetankt der Vorrat für bis zu 1 400 Ferkel — ein Spitzenwert!
Den Vorrat an Isofluran erkennt das Gerät mit einem Füllstandsensor in Kombination mit einer Zählautomatik. Für wie viele Tiere das eingefüllte Isofluran noch reicht, ist am Display ablesbar. Ein Entleeren des Verdampfers nach Beendigung der Arbeiten ist durch die Unterbringung in einem abschließbaren Schrank nicht erforderlich — prima.
Vor Beginn der Arbeiten müssen die zum Waschen abgeklappten Ferkelschalen hochgeschwenkt und werkzeuglos gekoppelt werden. Ebenso sind die fürs Waschen abgenommenen Sensoren zum Zählen der Ferkel in ihre Halter einzusetzen und die serienmäßig mitgelieferte Ferkelwanne zu platzieren. Die Besonderheit hier: ProAgri legt großen Wert darauf, dass von den Ferkeln ausgeatmetes Isofluran nicht vom Landwirt eingeatmet wird, weshalb der PigletSnoozer eine Wannenabsaugung besitzt.
Hohe Anwendersicherheit
Wie viele Tiere mit einem bereits in Verwendung befindlichen Filter noch kastriert werden können, zeigt das Gerät im Display an. Die gute Nachricht: Tests der DLG ergaben, dass der Filter eine hohe Überkapazität besitzt, so dass selbst unter ungünstigsten Bedingungen kein Isofluran über das Filterelement ausgeschieden wird.
Übrigens: Jedes fabrikneue Filterelement ist mit einem Siegel und einer individuellen Seriennummer versehen. Die Nummer ist in den Rechner des Geräts einzugeben, erst danach lässt es sich wieder freischalten. Die doppelte Eingabe einer Nummer wird vom Gerät nicht akzeptiert.
Bleibt die Frage: Wie viel Isofluran gelangt beim Arbeiten unkontrolliert ins Freie bzw. an die Nase des Anwenders? — Tests der DLG unter Labor- und Praxisbedingungen ergaben, dass mit nur 2,9 mg/m3 Isofluran an der Nase des Kastrateurs und mit 1,8 m/m3 beim Anreicher der mit 15 mg/m3 festgelegte MAK-Grenzwert (Maximale Arbeitsplatzkonzentration) deutlich unterschritten wird — sehr gut.
Zur Praxis
Als Ungeübte empfanden wir dagegen das Einlegen der Tiere in die in Edelstahl gefertigten Ferkelschalen als nervenaufreibend. Unser Tipp: Lassen Sie sich von Mitarbeitern der GFS unbedingt das Einlegen der Ferkel einmal zeigen — das spart Zeit und Nerven.
Mit ProAgri diskutiert haben wir auch, dass mit dem PigletSnoozer die Ferkel vergleichsweise spät in die Narkose fallen und zudem verhältnismäßig lange schlafen. Nach Prüfung durch die DLG erhalten die Geräte nun eine neue Softwarelösung, welche die Tiere schneller in den Schlaf kommen und früher wieder aus der Narkose aufwachen lässt — bei gleichem Mittelaufwand. Bereits ausgelieferte Geräte erhalten die geprüfte Version als kostenloses Update zum Aufspielen.
Die Narkose selbst dauert nach Vorgabe von Baxter als Hersteller des Narkosegases mindestens 70 Sekunden. Wie lange die Narkose bereits andauert, ist am Display gut ablesbar. Nach 70 Sekunden blinkt dann eine Leuchte grün auf. Nach bestandenem Test des Zwischenklauenreflexes kann dann der Eingriff beginnen. Zugleich zählt das Gerät das Tier als Kastrat.
Verlängerung auf Knopfdruck
Ohne diesen Zuschlag an Narkosemittel beendet das Gerät nach 85 Sekunden automatisch die Narkose. Das Tier erhält dann bis zur Herausnahme alle 7,5 Sekunden einen Luftstoß mit reinem Sauerstoff.
Zurück zur Ferkelschale. Durch die nach vorne klappenden Bügel kann man sowohl mit dem Skalpell als auch mit der Kastrationszange gut arbeiten. Letztere verhindert das narkosebedingte Starkbluten.
Nach dem Eingriff lässt sich der Fixierbügel mit einer Hand öffnen und das Tier einfach herausnehmen. Wer mag, legt es dann zum Aufwachen in die Wanne mit Gasabsaugung.
Man kann die Bügel zum Absaugen aber auch über die Wand der Bucht hängen und die Tiere auf die Heizplatte legen. Statt 115 Kastrationen je Stunde schafft man dann mit den vier Ferkelschalen durchaus 160.
Wer die Gerätedaten auf den Stall-PC übertragen und hier ausdrucken möchte, kann dies beim PigletSnoozer relativ einfach durch die Entnahme einer SD-Karte erledigen. Parallel bleiben im Hauptspeicher mit einer Kapazität von acht Millionen Datensätzen alle Informationen wie vom Gesetzgeber gefordert manipulationssicher erhalten. Eine Datenübertragung per Funk oder Wifi ist nicht möglich. Wie einfach die Datenübertragung auf den Büro-PC in Wirklichkeit ist, konnten wir im Rahmen unseres Einsatzes leider nicht überprüfen.
Hochdruckreiniger erwünscht
Die grünen Atembeutel sowie die Gummieinsätze der Atemmaske sind zuvor von Hand auszubauen und in einer Wanne zu reinigen. Damit die Atembeutel gründlich austrocknen können, werden laut Anbieter noch spezielle Halter am Gerät angebaut.
Preise und Unterhalt
Bei einem Verbrauch von 0,34 ml Isofluran je Tier (bei 85 Sekunden Narkose) kostet das Isofluran rund 10 Cent je Tier, der Sauerstoff weitere 2 Cent.
Der Aktivkohlefilter schlägt mit 7 Cent je Tier zu Buche. Der zusätzliche Zeitaufwand für eine Narkose mit dem PigletSnoozer kostet bei 160 Tieren je Stunde und einem Lohn von 35 Euro/h rund 22 Cent je Tier. Mit Strom und Reinigungsmittel betragen die variablen Kosten so rund 45 Cent je Tier.
Die fixen Kosten sind durch die Anschaffungskosten und durch die Auslastung bestimmt. Wer beim BMEL erfolgreich einen Antrag auf Investitionszuschuss stellen konnte, sollte für das PigletSnoozer einen Zuschuss von 5 000 Euro erhalten. Abgeschrieben auf sechs Jahre kostet das Gerät so noch 750 Euro im Jahr. Ein sauenhaltender Betrieb mit 16 zu kastrierenden Tieren je Sau kommt so auf feste Kosten je Ferkel: 31 Cent bei 150 Sauen, 19 Cent bei 250 Sauen und 12 Cent bei 400 Sauen. Diese Werte gelten annähernd auch für Wartung und für Reparaturen zuzüglich bis zu 6 Cent je Tier für Schulungskosten.
Daraus resultieren für jedes kastrierte Ferkel folgende Gesamtkosten: Bei 150 Sauen 1,14 Euro, bei 250 Sauen rund 0,86 Euro; bei 400 Sauen 0,71 Euro und bei 600 Sauen 0,62 Euro.
Außerordentliche Reparaturen ausgenommen, verursacht die Kastration mit dem PigletSnoozer so die niedrigsten Kosten im Vergleich zu den drei in der profi bereits vorgestellten Narkosegeräten für den deutschen Markt.
Fazit
Das Problem einer relativ spät einsetzenden Narkose sowie einer vergleichsweise langen Tiefschlafphase wurde laut Hersteller inzwischen behoben. Und zu guter Letzt: Ängste vor einer Belastung mit Isofluran sind gemäß DLG-Messungen völlig unbegründet.
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