Einsatzbericht: Fütterungs-App Cowconnect: Füttern im Team
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Gut zu wissen
- Das System speichert alle Wiegedaten und Mischungen, was eine spätere Überprüfung erlaubt.
- Rationsänderungen werden dem Fahrer online mitgeteilt.
- Neben den Anschaffungskosten hat der Betrieb monatliche Nutzungsgebühren zu tragen.
Die Wiegeeinrichtung am Futtermischwagen ist die Basis für konstante Futtermischungen. Dennoch werden in den meisten Betrieben weder die Wiegedaten noch die Mischungen gespeichert. Ob der Fahrer des Mischwagens die vorgegebene Menge an Kraftfutter eingemischt hat, ist so nicht nachzuhalten.
Vom Praktiker entwickelt
Sobald ein mobiles Funknetz vorliegt, schickt es die Wiegedaten per Mobilfunkkarte „in die Cloud“ auf einen Server in Dänemark. Alle Beschäftigten des landwirtschaftlichen Betriebs mit Zugang zum System können dann online auf ihrem Tablet, Smartphone oder auf dem Büro-PC sehen, welche Komponente gerade eingemischt wird. Sofern nicht überall am Betrieb der Mobilfunkempfang ausreichend ist, werden die Daten zwischengespeichert und in die Cloud hochgeladen, sobald es möglich ist.
Einfache Nachrüstung
Der Umfang der Funktionen ist individuell einstellbar. Sofern gewünscht, können einzelne Mitarbeiter dazu berechtigt werden, dass sie mit ihrem Handy z. B. die Anzahl an Tieren je Gruppe oder die Restfuttermengen eingeben und verändern können. Um Chaos zu vermeiden, sind gewisse Eingaben aber nur am Stall-PC „vom Chef persönlich“ möglich. Dazu zählt beispielsweise eine Änderung der Trockensubstanz einer Futterkomponente. Selbstredend ist, dass am großen Bildschirm des Stall-PCs das Anschauen und das Ändern der Futtermischungen ohnehin viel leichter als am Handy ist. Hier erkennt man mit einem Blick alle Abweichungen der tatsächlichen von der vorgegebenen Futtermischung.
In der App-Version „Pro“ kann der Landwirt auch Grundfutter mit einem witterungsabhängigen Zu- oder Abschlag versehen, z. B. wenn durch einen Dauerregen das Futter feuchter ist als normalerweise.
Der Clou: Witterungsbedingte Änderungen führen nicht zu einer Neuberechnung der Kraftfuttermengen, sondern es werden ausschließlich nur die Grundfutterkomponenten angepasst. Und dies auch nur für 48 Stunden, danach rechnet das Programm wieder mit dem ursprünglichen Rezept.
In der Pro-Version gibt es auch eine Lagerverwaltung mit der Möglichkeit zur Eingabe der Mengen an Grund- und Kraftfutter. Dies erleichtert den Überblick und lässt schnell erahnen, wie lange das einzelne Futter noch reichen wird. Wer die Futterkomponenten zusätzlich mit einem Preis versieht, dem hilft das Programm auch beim Berechnen der tatsächlichen Futterkosten je Liter erzeugter Milch.
Cowconnect in der Praxis
Hört sich gut an. Was aber sagt die Praxis zur Technik, die sich in skandinavischen Ländern, Großbritannien und in den Niederlanden mit über 700 installierten Systemen bereits großer Beliebtheit erfreut?
Wir besuchten einen Landwirt in der Grafschaft Bentheim mit 360 melkenden, hochleistenden Tieren. Auf Cowconnect aufmerksam wurde der Milchviehhalter 2018. Ihm gefiel sofort der Gedanke, endlich der Papierwirtschaft den Rücken zukehren zu können. „Drei bis vier Zettel lagen doch immer auf dem Schreibtisch herum“, erinnert sich der Landwirt an die Zeit vor Anschaffung des Systems.
Weil auf dem Betrieb drei Mal am Tag gemolken wird und bis zu sechs Fahrer fürs Futtermischen zuständig sind, erhoffte sich der Landwirt zudem eine höhere Motivation der Mitarbeiter. Tatsächlich genügte bereits die Ankündigung, dass er nun die Genauigkeit der einzelnen Futtermischungen im Nachhinein kontrollieren kann, dass die Fahrer sich mehr Mühe gaben und geben. „Früher kam es schon mal vor, dass an einem Tag der Kot einzelner Tiere dünner war. Wir nahmen dann immer eine Änderung der Ration vor — was aus heutiger Sicht ein Fehler war. Denn seit der Einführung von Cowconnect löste sich dieses Phänomen in Luft auf“, weiß der Praktiker heute zu berichten.
Sorgen, die Fahrer würden sich überwacht vorkommen und dadurch frustriert sein, sind nach Ansicht des Landwirts unbegründet. Im Gegenteil, nach zwei Jahren überwiegt die mit dem System einhergehende Motivation. Denn zum einen hat seine junge Mannschaft großen Spaß an moderner Technik. Zum anderen stehen nun mit Cowconnect jedem Mitarbeiter die gleichen Informationen zur Verfügung — keiner fühlt sich damit „abgehängt“ oder falsch informiert. Mehr noch. Stellt beispielsweise die fürs Saubermachen der Tröge zuständige Person fest, dass zu viel Futter übrig ist, kann er mit seinem Smartphone dazu beitragen, dass dies am nächsten Tag nicht der Fall ist. Das motiviert natürlich besonders, so der Betriebsleiter.
Auf die Frage, was am System noch zu verbessern ist, fallen dem Praktiker im Grunde nur zwei Dinge ein: „Aktuell kann ich nicht sehen, ob der Fahrer die von mir vorgegebene Mischzeit einhält. Laut Cowconnect soll dies aber mit dem nächsten Update des Systems möglich sein. Und die Übersetzung aus dem Dänischen ins Deutsche ist noch nicht ganz rund…“
Umfangreicher Service
Doch zurück zu Cowconnect. Aktuell in Arbeit ist laut Unternehmen eine Kopplung der Futterdaten mit weiteren Herdenmanagementprogrammen wie Herde Plus von DSP Agrosoft. Vernetzungen mit Dairycomp 305, Uniform Agri, DeLaval DelPro und Gea C21 sind heute schon verfügbar.
Die Kosten
Für die App-Version „Lite“ sind dies 29 Euro je Monat. Damit können Rationen erstellt, Komponenten, die Anzahl an Kühen und das Restfutter erfasst sowie die Ladegenauigkeit der einzelnen Mischungen kontrolliert werden. Das Basispaket deckt so den Bedarf eines „einfachen“ Milchviehbetriebs ab.
Die App „Pro“ kostet 59 Euro je Monat. Gegenüber der Basisversion Lite kann man mit dieser die witterungsabhängige Trockensubstanzkorrektur vornehmen. Und man kann damit jeden Fahrer einzeln registrieren, was eine personenbezogene Auswertung der Mischgenauigkeit erlaubt. Die Premiumversion für 79 Euro im Monat ist in erster Linie für Betriebe mit mehreren Hofstellen gedacht.
Fazit
Gleiches gilt für die monatlichen Nutzungsgebühren: Wenn die Software die Mitarbeiter durch eine bessere Einbindung in den Betriebsablauf zusätzlich motiviert, kommt man gewiss schnell über die monatliche Zusatzgebühr hinweg.