...in die Welt selbstfahrender Besen. In der Landwirtschaft sind die Saugkehrwagen noch wenig vertreten. Warum sich das ändern könnte, und worauf Sie beim Gebrauchtkauf achten sollten, beschreibt profi-Redakteur Tobias Bensing ISelbstfahrende Kehrmaschinen?Was soll ich denn damit? Die Frageist nicht unberechtigt, dennviele Landwirte arbeiten mit derklassischen Variante einer Anbaumaschineam Schlepper, Rad- oder Teleskoplader, umden Hof besenrein zu pflegen.Aber gerade bei der Ernte, bei großen Betriebs-und Siloflächen oder auch in engen(Stall)-Gassen kann sich die selbstfahrendeTechnik lohnen. Zumal mit gebrauchterTechnik hier und da ein Schnäppchen zu machenist.Grundsätzlich muss man bei den gebrauchten„Besen“ zwischen Kompaktmaschinenund breiteren Lkw-Aufbauten unterscheiden.Die kleinen Kompaktmaschinensind schmaler, haben meist zwei (oder drei)hydraulische Rundbürsten und kehren denDreck mit einer Arbeitsbreite von bis zu2,40 m mittig in ein Schwad. Dann wird derSchmutz mittels Unterdruck in den 1 bis2,5 m³ großen Schmutzbehälter gesaugt. Diekleinen Feger sind wendiger, zumal einigeModelle zusätzlich mit Vierradlenkung ausgerüstetsind.Die großen Brüder arbeiten zwar auch mitRundbürsten, haben aber zusätzlich nocheinen unter dem Fahrzeug arbeitenden Mittelbeseninstalliert, der den Dreck nach linksoder rechts befördert und damit besser fürschweren und nassen Schlamm geeignet ist.Ebenfalls mit Unterdruck wird der Schmutzanschließend seitlich in den dann bis zu6 m³ großen Schmutztank gesaugt.Für die kleinen Modelle sprechen nebender Wendigkeit auch die häufig verbautenZusatzoptionen, wie eine hydraulisch angetriebeneHochdruckpumpe. Mit maximal15 l/min und 120 bar hat der Lohnunternehmeroder Landwirt Reinigungswerkzeugimmer dabei! Nicht nur in der Ernte ist dasoft eine feine Sache.Bei den größeren Modellen ist die Reinigungswirkungder Walzenbürste als Hauptvorteilzu nennen. Denn mit nur einer Überfahrtist eine Fahrzeugbreite sauber. Werhingegen nur leicht verdreckte Straßen säubernmöchte, für den kann auch einSchwemmwagen interessant sein (sieheKasten: Wasser marsch!).Doch worauf ist bei dem Kauf solcher Maschinenzu achten? Zuerst sollten die Maschinenin Betracht gezogen werden, dieeine ABE (Allgemeine Betriebserlaubnis) haben,denn zahlreiche Rückläufer aus demAusland werden ohne ABE verkauft. Wer mitdem Gerät auf öffentlichen Straßen unterwegsist, sollte zudem prüfen, ob die Maschinezugelassen werden kann. Die Lkw mitAufbauten sind in der Regel bis zu 80 km/hschnell, während die kleineren Hydrostatenmit bis zu 50 km/h unterwegs sind. Die Maschineauf 25 km/h zu drosseln, wäre natürlicheine Alternative.Nicht zu unterschätzen ist der Leistungsbedarfder hydraulisch angetriebenenGebläse. 10 000 m³ Luft pro Stunde sind dieRegel. Sechszylinder-Dieselmotoren mit biszu 128 kW/175 PS verbergen sich unter denhydraulisch zu kippenden Schmutztanks. Inden kleineren Modellen arbeiten zumeistVierzylindermotoren mit einer Leistung vonca. 48 kW/65 PS. Mangelnde Kühlung bereitetden Motoren öfter Probleme. Der Bauraumunter dem Schmutztank ist begrenzt.Zu heiße Motoren sind dann die Konsequenzund somit defekte Zylinderköpfe!Bei der Inspektion des Motors achten Siegleichzeitig auch auf Leckagen der Hydraulikanlage.Das Fahrzeug mit all seinen Funktionenwird hydrostatisch angetrieben. Oftsind gängige Systeme von Sauer-Danfossoder von Linde verbaut. Die Beschaffungvon Ersatzteilen ist also kein Problem. Aberwenn die Hydraulikpumpe ausgewechseltwerden muss, kann sich der Gebrauchtkaufschnell als teures Schnäppchen erweisen.Wichtigstes Bauteil und damit auch dergrößte Vorteil der Selbstfahrer ist dergroße Schmutztank. Damit dieser gefülltwird, gibt es zwei Gebläsesysteme. Für dielandwirtschaftlichen Einsätze weniger geeignetsind Gebläse, die mit dem Schmutz inKontakt geraten, also ähnlich aufgebaut sindwie das Wurfgebläse beim Feldhäcksler. DieSchaufeln sollen dabei den Dreck zerkleinern was bei Laub oder Stroh funktioniert.Nur leider saugen die Maschinen auch größereSteine oder andere Fremdkörper an.Dementsprechend sehen die Schaufeln derWurfräder aus!Unempfindlicher sind Gebläse, bei denen einVakuum von außen erzeugt wird. Große Filterpaketeim Heck filtern die Saugluft. AchtenSie bei den Filtern auf das Einbaudatum.Mit zusätzlichen Wasserdüsen wird Wasservor dem Besen vernebelt, um Staub bindenzu können.Nach dem Gebläse ist der Schmutzbehälterzu begutachten. Betriebe, die die Maschineoft zur Reinigung von Siloanlagenoder Biogasanlagen nutzen wollen, solltenunbedingt einen aus Edelstahl gefertigtenBehälter wählen. Dank des großen Kippwinkelsvon meist mehr als 55° stellt das Abkippenkein Problem dar.Die Technik rund um den Besen ist einfachzu kontrollieren. Natürlich spielt der Verschleißzustandder Seiten- und Mittelbeseneine Rolle. Aber Ersatz ist nicht teuer undeinfach auszutauschen. Nach den Haupteinsatzgebieten sollte auch das Besenmaterialgewählt werden. Kunststoff oder Draht,bzw. eine Kombination aus beiden ist dieRegel.Teuer wird der Gebrauchtkauf, wenn dieElektronik versagt, damit sind die Kehrgeräteoft vollgestopft. Zahlreiche Sicherheitsschalterund Automatikfunktionen sind bereitsseit langer Zeit Standard in denFahrzeugen — wenn alles funktioniert, sehrkomfortabel!Schalten die Relais sauber? Befindet sichWasser im Schaltkasten? Prüfen Sie mithilfeder Bedienungsanleitung alle Automatikfunktionen.Der Austausch oder die Reparatur der Platinenist möglich (wenn man Ersatz findet),verteuert den Gebrauchtkauf aber schnellum zwei- bis fünftausend Euro.Das Fahrerhaus der Maschinen ist meistkomfortabel ausgestattet. Eine Klimaanlagefindet man häufig. Die Bedienelementesind klar und logisch installiert. Mit einemFahrpedal werden die Maschinen beschleunigt.Natürlich haben größere Fahrer in denKabinen der Kompaktmaschinen mit nur1,30 m Breite weniger Platz, als in den geräumigenLkw-Kabinen.Sicherlich gewöhnungsbedürftig: In denLkw-Umbauten sitzt man rechts. Nur wenige Modelle bieten ein verschiebbares Lenkradsamt Armaturenbrett.Einen Feldeinsatz, um womöglich denTank zu entleeren, lassen die Pneus derMaschinen nicht zu. Denn neben der Straßenbereifungist das Fahrwerk für den Offroad-Einsatz ungeeignet. Wie sieht der Reifenaus? Wie groß ist die Profiltiefe?Achten Sie bei den Kompaktmaschinen aufdie Achsen und die Achsschenkel. Zwar sinddie Maschinen oft bis zu 4,5 t zugelassen,aber voll mit Sand und 400 l Waschwasserkann die 1 750 kg zulässige Zuladung schonmal überschritten werden.Fazit: Selbstfahrende Kehrmaschinen werdennur vereinzelt landwirtschaftlich genutztwerden können. Die Auslastung ist seltengegeben. Nichtsdestotrotz: Wer großeSiloflächen oder Straßen sauber haltenmuss, wird die Maschinen zu schätzen lernen.Achten Sie auf die Hydraulikanlage. Zuheiße Motoren als Folge mangelnder Kühlungsind eine Gefahr für die Zylinderköpfe.Kleine Saugkehrwagen mit zwei Rundbesensind ab ca. 10 000 Euro erhältlich. Auch größereLkw-Sauger sind schon ab etwa 9 000Euro zu bekommen. Wer allerdings jüngereFahrzeuge ordern möchte, der muss mit biszu 35 000 Euro und mehr rechnen — spätestensdann kehren viele Landwirte aus. Die Motoren sind bei den Selbstfahrern unterdem Schmutztank verbaut (hier ein 170 PSDeutz). Überprüfen Sie die Zylinderköpfe.Die Schmutzbehälter werden hydraulisch gekippt.Darunter befindet sich der Motor samtKühleranlage. Fotos: BensingDie Elektronik in den Maschinen stellt bei gepflegtenMaschinen kein Problem dar. KontrollierenSie trotzdem den Schaltkasten —eine Ersatzplatine ist teuer! Wasser marsch!Für die Reinigung von großen Flächen,Siloanlagen oder leicht verdrecktenStraßen können sogenannte Schwemmwageninteressant sein. Denn dieseFahrzeuge sind in der Regel deutlichgünstiger als die speziellen Kehrmaschinen.Natürlich mit dem Nachteil, keinenDreck aufnehmen zu können. In denKommunen werden diese Fahrzeuge zurReinigung von großen Pflasterflächen,Plätzen oder engen Straßen genutzt.Mit bis zu 6 500 l an Bord können dieSpezialisten über einen verstellbarenDüsenbalken in der Front den Dreck mitbis zu 120 bar bei 170 l/min von derStraße spülen. Auch Landmaschinenkönnten mit dem Schlauchpaket samtLanze auf dem Feld gereinigt werden.Gute funktionierende Schwemmwagengibt es ab rund 6 500 Euro. Schwemmwagen werden in Innenstädten zur Reinigung von Kopfsteinpflaster eingesetzt.Leicht verschmutzte Siloplatten oder Straßen können mit einem solchen Gerät samt aufgebautemHD-Reiniger ebenfalls gesäubert werden.