Stihl Advance ProCom: Bequem, sicher und komfortabel
Mit dem Advance ProCom hat Stihl Gehörschutzkapseln mit einem eigenen Kommunikationssystem auf Bluetooth-Basis vorgestellt. Wir haben das System ausprobiert.
Schon auf den ersten Blick scheint das Advance ProCom ziemlich perfekt zu sein: Integriert in Gehörschutzkapseln mit einem sehr guten SNR-Wert von 31 dB(A) sowie einer aktiven Geräuschunterdrückung bietet das gemeinsam mit Sena Technologies entwickelte System eine Duplex-Kommunikation für bis zu 16 Headsets auf Basis der Bluetooth-Technologie „Mesh Intercom“. Und „Duplex“ heißt, die Nutzer können — wie beim Telefon — gleichzeitig Sprechen und Hören.
Im praktischen Einsatz z. B. bei der Kulturpflege oder bei der Kommunikation mit einem Sicherungsposten auf dem Weg ist das eine feine Sache. Bei der Arbeit mit der Motorsäge bevorzugten unsere Tester allerdings die Stumm-Schaltung der Mikrofone und das Sprechen per „Push-to-Talk“-Taste.
Stihl Advance ProCom: Reichweite und Sprachqualität
Die Reichweite gibt Stihl mit bis zu 600 m zwischen zwei Geräten an, wobei jedes weitere Headset als Verstärker/Repeater innerhalb des Netzwerkes wirkt. Wir haben es ausprobiert: Tatsächlich war zwischen zwei Geräten in der Ebene bis zu einer Entfernung von gut 500 m eine Kommunikation möglich. Danach wird die Übertragung undeutlich und ein Reichweitenalarm warnt den Benutzer, dass sein Headset die Verbindung zu den anderen Teilnehmern zu verlieren droht — sehr gut!
Wem die Reichweite noch zu knapp ist, der kann via Bluetooth-Verbindung auch Hand-Funkgeräte in die Kommunikation integrieren. Genauso lässt sich das eigene Smartphone mit dem Advance ProCom verbinden, um z. B. Telefonate zu führen oder Musik zu streamen. Stichwort Musik: Integriert in die Headsets ist ein Radio mit einer „intelligenten“ Audiofunktion. Diese sorgt dafür, dass die eingehenden Funksprüche priorisiert werden. Außerdem kann der Anwender dank einer Umgebungshörfunktion mit einem extra dafür integrierten Mikrofon auch Warnrufe hören, während der Gehörschutz getragen wird — top!
Für die Bedienung des Advance ProCom sind die Gehörschutzkapseln mit großen gummierten Tasten ausgestattet, die sich gut voneinander unterscheiden lassen und auch mit Schutzhandschuhen zuverlässig gedrückt werden können. So steht einer intuitiven Bedienung auch unter rauen Bedingungen nichts im Wege. Apropos raue Bedingungen: Die Gehörschutzkapseln mit Elektronik und Akku sind vor Feuchtigkeit geschützt.
Die Versorgung mit Energie übernimmt ein Lithium-Ionen-Akku. Er reicht auch für längste Arbeitstage und kann einfach per USB-C-Anschluss geladen werden. Ebenfalls sehr praxisgerecht ist die automatische Abschaltfunktion, um nicht am nächsten Morgen von leeren Akkus überrascht zu werden.
Um alle Funktionen komfortabel steuern zu können, sind die Headset-Einstellungen per zugehöriger Smartphone-App anpassbar. Ein weiteres Feature ist die Kombination des Advance ProCom-Kommunikationssystems mit der Stihl-App „Holzliste“: Per Knopfdruck am Headset und Spracheingabe können damit alle relevanten Stamm-Informationen wie die Baumart, der Durchmesser und die Länge direkt digital erfasst werden.
Die Festmeterberechnung erfolgt dann automatisch, genau wie die exakte GPS-Position des jeweiligen Stammes gespeichert wird. Damit gehören Zettel und Stift der Vergangenheit an, und auch das Smartphone kann während der Fällarbeiten immer in der Tasche bleiben.
Der Kommunikations-Gehörschutz ist mit einfachem Kopfbügel lieferbar (z. B. für den Fahrer des Rückeschleppers) sowie zur Nachrüstung für Helme zu haben. Zusammen mit den 30 mm Standard-Adaptern wiegt das Advance ProCom rund 400 g und passt an viele Helme auf dem Markt. Neu sind außerdem Adapter für den Protos-Helm von Pfanner. Allerdings passen die dickeren Kapseln nicht wie der Original-Gehörschutz unter die Helmschale.
Mit einem Listenpreis von 479 Euro (einschließlich Mehrwertsteuer) pro Set konnte das Advance ProCom unsere Tester voll und ganz überzeugen. Es ist nicht nur einfach zu bedienen, sondern hat auch genug Reichweite und bietet die Wahl zwischen Konferenz- und PTT-Modus. Außerdem ist die Einbindung vom Smartphone problemlos möglich.