Während die einen auf Flüssigdünger schwören, setzen die anderen nur auf feste Mineraldünger oder lassen einfach den Preis entscheiden. In jedem Fall muss die Technik passen.
Wir werden hier jetzt keine Diskussion anzetteln, ob nun der feste oder der flüssige Mineraldünger die bessere Wahl ist. Hierzu gibt es zahlreiche Untersuchungen in den verschiedenen Kulturen und Wachstumsphasen auf unterschiedlichsten Böden. Das A und O für eine gute Wirkung ist aber bei jeder Düngung die richtige Verteilung. Und genau hier kommt die Technik ins Spiel.
Die Spritze war mal genauer
Was die Ausbringgenauigkeit angeht, war vor Jahren der Flüssigdünger noch im Vorteil: Die Verteilung mit der (vorhandenen) Feldspritze war nicht nur an der Grenze immer randscharf, sondern — einmal richtig eingestellt — passte die ausgebrachte Menge auch immer sehr exakt. Etwas anders war das hier und da beim festen Mineraldünger und der Ausbringung mit dem Schleuderstreuer. Je nach Fließ- und Flugeigenschaften lag man nicht nur mit der Ausbringmenge schon mal ordentlich daneben. Auch die Querverteilung ließ häufig zu wünschen übrig, was sich in der technischen Streifenkrankheit immer mal wieder bemerkbar machte. Hinzu kam außerdem, dass die Technik zum Randstreuen oft noch in den Kinderschuhen steckte.
In Zeiten von integrierten Waagen bzw. Systemen zur aktiven Mengenkontrolle gehört das Thema falsche Ausbringmenge beim Düngerstreuer genauso der Vergangenheit an, wie neue Techniken das Grenzstreuen nach und nach verbessert haben. Und aktuelle Entwicklungen überwachen und korrigieren material- und windabhängig sogar den Streufächer während der Arbeit.
Von der technischen Seite stellt sich somit nur die Frage, ob man die passende, gut ausgestattete Maschine am Start hat, um auch festen Mineraldünger so genau wie Flüssigdünger ausbringen zu können. Dann stünde es unentschieden zwischen fest und flüssig.
Schaufeln oder pumpen?
Grundsätzliche Unterschiede gibt es bei der Logistik der Dünger. Klar kann man festen Mineraldünger mit nahezu jedem Anhänger transportieren und mit etwas Technik (Rampe, Schnecke etc.) am Hof oder auf dem Feld auch umladen. Auch eine provisorische Zwischenlagerung von kleinen (Rest-)Mengen ist kein Problem. Will man allerdings größere Mengen Dünger Lkw-weise (vor-)kaufen und lagern, gelten direkt wieder Vorschriften, die dieses Vorhaben schwierig machen.
Ungleich schwieriger ist aber zugegebenermaßen die Logistik beim Flüssigdünger. Egal ob für den Transport oder für die Lagerung, es braucht immer passende Tanks und in der Regel auch düngerfeste Pumpentechnik. Somit geht in dieser Runde der Punkt eindeutig an den festen Mineraldünger und es steht 2 : 1.
Die Lagerung und Logistik von festem Dünger ist in der Regel einfacher…
(Bildquelle: Tovornik)
…als bei Flüssigdünger. Dafür sind hier Tankmischungen möglich, die Überfahrten einsparen können.
(Bildquelle: Amazone)
Schlagkraft oft entscheidend
Vergleicht man Kalkammonsalpeter (KAS) und Ammonnitratharnstofflösung (AHL), liegt der N-Gehalt mit 27 bzw. 28 % ziemlich gleichauf. Folglich wird ziemlich die gleiche Gesamtmenge bewegt und ausgebracht. Bei gleicher Arbeitsbreite der angehängten 3 000-l-Spritze und eines 3 m3 großen Düngerstreuer zählt zum einen die Fahrgeschwindigkeit, bei der die Gestängeführung der Spritze sicher eher an ihre Grenzen kommt. Zum anderen stellen z. B. Masten usw. für ein Spritzgestänge natürlich ein größeres Hindernis dar. Und das Gestänge muss z. B. zum Feldwechsel immer aus- und eingeklappt werden, der Düngerstreuer fährt dagegen direkt weiter.
Ist man am Düngerlager angekommen, ist das Befüllen per Front- oder Radladerschaufel in der Regel auch schneller erledigt als das Umpumpen von Flüssigdünger. Damit steht es schon 3 : 1 für den festen Mineraldünger.
Tankmischung nutzen
Einen Punkt macht der Flüssigdünger wieder gut, da die Ausbringung in Kombination mit anderen Pflanzenschutzmitteln, Spurennährstoffen oder Wachstumsreglern möglich ist. Es können also Überfahrten eingespart werden. Der Flüssigdünger holt auf und verkürzt im Vergleich mit festem Mineraldünger auf 3 : 2.
Kommen zum Schluss noch die Preise und die Düngewirkung ins Spiel. Bei den Kosten entscheidet der Flüssigdünger das Rennen oft für sich, womit es im Wettbewerb fest gegen flüssig wieder „unentschieden“
stehen würde. Dann bleibt allerdings noch die durchaus kontroverse Diskussion über die unterschiedliche Wirkung der beiden Düngerformen.