Kurzscheibeneggen im Vergleich: Drei Möglichkeiten
Lemken bietet die Kurzscheibenegge Rubin 10 in drei Varianten an: Angebaut, aufgesattelt und mit einem Transportrad. Hier eine technische Gegenüberstellung.
Die Rubin-Scheibeneggen sind die universelle Lösung für die Stoppelbearbeitung bei Lemken. Daher sind Rubin-Modelle von 3 bis 7 m Arbeitsbreite im Programm, die maximale Arbeitstiefe der symmetrisch angeordneten 645 mm-Hohlscheiben ist mit 14 cm angegeben. Alle allgemeingültigen Daten der Rubin 10-Kurzscheibeneggen haben wir im Datenkompass zusammengefasst.
Kurzscheibeneggen von Lemken: Drei Varianten
Ab etwa 4 m können sich aufgesattelte Maschinen lohnen: Achslasten sind auf den Betrieben begrenzende Faktoren. Lemken geht jedoch noch einen dritten Weg und bietet die Rubin 10/400 KU als Hybridvariante mit einem „Unirad“ an.
Hierbei überträgt eine Lenkerkonstruktion Maschinengewicht auf das Unirad und entlastet so die Hinterachse des Schleppers. Auf dem Feld wird am Oberlenkerturm ein Bolzen gesteckt, der das Rad für die Straße entweder unter Last nimmt oder es für die Arbeit auf dem Feld in angehobener Position arretiert. Das zulässige Gesamtgewicht des Traktors sowie die erlaubten Achslasten stellen in der Praxis die begrenzenden Bedingungen dar.
Für unseren Vergleich haben wir einen Deutz-Fahr TTV 6215 mit 166 kW/226 PS eingesetzt, für den (bei 40 km/h) ein zulässiges Gesamtgewicht von 13,5 t angegeben ist. Die zulässigen Achslasten liegen vorne bei 5,2 t und hinten bei 9,2 t (bei der Arbeit technisch zulässig sind vorne 7,8 t und hinten 9,2 t). Den Traktor haben wir mit einem 1 320 kg schweren Frontballast ausgerüstet und damit alle Gewichte ermittelt.
Unterschiede der Bauarten
Die angebaute Rubin 10/400 KU ist das kompakteste und im Gespann wendigste Gerät, das zugleich auch am günstigsten ist. Aber passen die zulässige Achslasten? Beim Deutz-Fahr 6215 TTV waren die Grenzen schon überschritten: Die Hinterachslast betrug 10,8 t — das sind 1,6 t zu viel. Auf der Vorderachse lasteten gut 2,9 t, das ist von der reinen Last her okay und auch die nötigen 20 % der Gesamtlast auf der Vorderachse sind mit 21,2 % eingehalten.
Das Unirad der auch als Rubin 10/400 KU bezeichneten Kurzscheibenegge ist hinsichtlich der Gewichte ein Kompromiss, weil die Rubin zunächst schwerer wird. Daher lasten auf der Hinterachse jetzt 11,6 t (Vorderachse: 2,4 t). In Transportposition reduziert das Rad die Hinterachslast auf nur 10 t (Vorderachslast steigt auf 3,4 t) — immer noch etwas zu viel, aber die anteilige Vorderachslast steigt auf 24,3 %: Das wirkt sich spürbar positiv auf das Fahrgefühl des Gespanns aus.
Bei der als Rubin 10/400 KUA bezeichneten aufgesattelten Variante betrug die Hinterachslast 5,5 t — für den Deutz-Fahr 6215 TTV absolut in Ordnung. Die Stützlast in Transportstellung haben wir mit 2,4 t ermittelt. Die Vorderachslast lag bei 4,8 t, was einen Gewichtsanteil von gut 32 % bedeutet. Das ist eine günstige Gewichtsverteilung, die allerdings auch die mit Abstand längste Maschine erfordert.
Bei der Transportbreite und -höhe liegen die Maschinen alle unter 4 m Höhe und weniger als 3 m Breite gleichauf. Den Unterschied macht die Länge. Am kürzesten ist die Anbaumaschine mit 3,77 m. Es folgt die Unirad-Variante mit 5,35 m. Erwartungsgemäß am längsten ist die aufgesattelte Rubin mit 7,45 m.
Beim Platzbedarf am Vorgewende gab es zunächst keine Unterschiede zwischen den Geräten: Alle lagen „innerhalb“ des Wendekreises des Schleppers, den wir mit 17,80 m gemessen haben. Am Vorgewende ist die Anbauvariante dennoch im Vorteil, sofern der Frontballast passt. Denn kein Fahrwerk schränkt beim Zurücksetzen in Ecken mit Bäumen oder Zäunen ein. Bei der Unirad-Variante und erst recht bei der aufgesattelten Rubin mit generell etwas mehr Rangieraufwand „stören“ hier die Fahrwerke.
Hier liegt die aufgesattelte Rubin vorn. Die Gewichtsverteilung ist günstig, damit lassen sich die zulässigen 40 km/h auch wirklich umsetzen — Fahrstabilität und Schonung des Traktors inklusive.
Die Unirad-Version ist auch hier ein Kompromiss: Zwar nimmt das Rad Gewicht auf und entlastet damit die Hinterachse. Auch 40 km/h sind möglich. Aber das Fahrgefühl gleicht trotzdem eher dem der Anbaumaschine. Das Ausschwenken in Kurven ist mit dem eines ausgewachsenen Anbaupflugs vergleichbar.
Problematisch ist die angebaute Rubin. Sie ist zwar kompakt, aber vor allem die beim Transport zugelassene Hinterachslast eines passendes Schleppers ist schnell überschritten. Die Vorderachs-Entlastung muss man ebenfalls im Blick behalten.
Alle drei Geräte werden zur Arbeit ausgeklappt. Mit 15,1 Sekunden ist die angebaute Rubin am schnellsten. Gefolgt von der Aufsattelmaschine mit 21,2 Sekunden, sie klappt in der Zeit aus und hebt das Fahrwerk an. Mit 30,3 Sekunden die meiste Zeit erfordert die Unirad-Lösung, weil man hier auch absteigen und sich um den Bolzen kümmern muss.
Bei unseren Versuchen haben wir bei einer einheitlichen Arbeitstiefe aller Maschinen von 8 cm keinen signifikanten Unterschied festgestellt. Die Arbeit der Rubin 10-Modelle ist vergleichbar. Daher ist die Arbeitsqualität der Rubin 10 kein Auswahlkriterium für eine der drei Bauarten. Hier gilt es dann eher auf die Achslasten und Reifendrücke zu achten, die in der Praxis die Rahmenbedingungen vorgeben.
...und der Dieselverbrauch?
Geringfügige Unterschiede haben wir beim Dieselverbrauch gemäß Verbrauchsanzeige notiert — auf einer Weizenstoppelfläche mit weitgehend homogenen Bedingungen und jeweils 16 km/h.
Mit der angebauten Rubin lag der Durchschnittsverbrauch bei 5,2 l/ha (6,4 ha Flächenleistung pro Stunde ohne Wendezeiten). Die Unirad-Variante verbrauchte mit durchschnittlich 4,7 l/ha weniger. Wir führen
diesen Unterschied auf nicht erkennbare Inhomogenitäten der Fläche und Arbeitstiefen bei unseren Messungen zurück. Zu einem Sprung nach oben führt die aufgesattelte Rubin mit 6,1 l/ha. Leider fehlte dem eingesetzten Traktor die Schlupfanzeige.
Die beiden angebauten Geräte lagen praktisch also gleichauf, der Mehrverbrauch der Aufsattel-Rubin lässt sich teilweise auf das höhere Maschinengewicht und möglicherweise auch auf mehr Schlupf zurückführen.
Ob angebaut, Unirad oder aufgesattelt, die Arbeit der drei 4 m breiten Rubin-Kurzscheibeneggen war vergleichbar. Lemken kann das 4 m-Gerät dank der drei unterschiedlichen Bauarten für ein breites Spektrum an Traktoren anbieten, wobei der preisliche Abstand zwischen den Geräten jeweils rund 5 000 Euro beträgt.
Schwere Schlepper mit ausreichend Hubkraft und zulässigen Achslasten kommen mit der kompakten Anbau-Variante klar. Hat der Schlepper ausreichend Zugleistung, ist aber schwächer in Hubkraft und zulässiger Last, empfiehlt sich die aufgesattelte Rubin. Für diese Variante spricht die insgesamt gute Gewichtsverteilung, allerdings ist sie in Bezug auf die Arbeitsbreite auch sehr teuer. Den Kompromiss beider Welten bietet die Unirad-Variante: Sie schont das Hubwerk und hilft zulässige Lasten einzuhalten. Zur Bedienung muss man aber absteigen.
Die Straßenfahrt
Das Unirad verbindet die Vorteile eines Fahrwerks mit denen einer Anbaumaschine. Das Fahren erfordert etwas Eingewöhnung.
(Bildquelle: Brüse)
Das Aufsattelfahrwerk und die Deichsel machen die Maschine lang, erlauben dafür aber auch den Einsatz kleinerer Schlepper.
(Bildquelle: Brüse)
Die Anbauvariante ist schön kompakt. Aber Achtung bei den zulässigen Lasten, je nach Traktor sind diese schnell überschritten.
(Bildquelle: Brüse)
Längen der Maschinen
Zum Rangieren in Feldecken bietet die Maschinen mit Unirad einen Kompromiss. Das Unirad steht dennoch weit hinaus.
(Bildquelle: Brüse)
Gute Sicht auf das Arbeitsfeld, aber die Länge der Maschine schränkt die Wendigkeit ein.
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Kurz und kompakt ist die angebaute Rubin 10/400. Hier endet die Maschine mit den Warntafeln direkt hinter der Walze.
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Unterschiedliche Heckansichten
Das Lenkersystem bewegt das Rad und sorgt für die passende Position auf der Straße und auf dem Feld.
(Bildquelle: Brüse)
Das Aufsattelfahrwerk für die Rubin 10/400 macht die Maschine natürlich teurer, aber auch sehr universell.
(Bildquelle: Brüse)
Sammelt sich in den Walzen wenig Erde an, kann auch die Anbauvariante mit einer Doppelwalze gefahren werden.
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Unterschiede in den Details
Das Gestänge muss passend stehen, dann lässt sich der Bolzen zum Arretieren des Transportrads stecken.
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Die aufgesattelte Variante macht eine Deichsel notwendig. Auf Wunsch gibt es diese auch noch länger.
(Bildquelle: Brüse)
Ohne ausreichenden Frontballast geht es mit der Anbaumaschine nicht, dann wäre die Vorderachslast zu gering.
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Die Werkzeuge der Rubin 10/400 KU(A)
An der äußeren Scheibe lässt sich mit dem Stecken des Bolzens die Arbeitstiefe der äußeren Scheibe fein einstellen.
(Bildquelle: Brüse)
Die Scheiben der Rubin 10 haben einen Durchmesser von 645 mm. Das Randsech hält den Boden in der Maschine.
(Bildquelle: Brüse )
Die Scheiben sind einzeln überlastgesichert. Die Rückschlagdämpfung absorbiert entstehende Kräfte und leitet sie in den Boden.
(Bildquelle: Brüse)