Ein mächtiges Gerät — das war unser erster Eindruck von dem Hotwav Cyber 7. Andererseits sind die Abmessungen nicht größer als z. B. beim Cat S61 (profi 7/2019, Seite 96). Die Verpackung ist sehr hochwertig und das Zubehör in Form eines Ladekabels, eines Netzgerätes und eines Adapters für USB-C auf Ohrhörer-Klinkenstecker sehr übersichtlich. Das kleine Handbuch ist hübsch, aber nutzlos. Wer sich bereits mit Android auskennt, freundet sich schnell mit dem Hotwav Cyber 7 an. Eine schnelle Hardware und 8 GB Arbeitsspeicher erlauben eine zügige Datenverarbeitung. Die Ersteinrichtung vom Google-Konto über WLAN war problemlos. Auch die Kopplung mit der Telefonanlage in verschiedenen Pkw klappte prima.
Hotwav Cyber 7: Es kippelt
Wirklich nervig war dagegen der erhöhte Rücken des Gehäuses. Das Gerät lässt sich nirgendwo ablegen, ohne dass die Gefahr besteht, dass es wegrutscht. Es kippelt ständig, gleich ob es auf dem Küchentisch oder der Werkbank liegt. Das sind wir von robusten Handys anders gewohnt. Wirklich schade ist, dass sich das Gerät in keiner Standardhalterung fixieren lässt. Besonders krass fiel dies am Fahrrad auf, wo es als Navi dienen sollte.
Doch bereits nach kurzer Zeit merkten wir, dass die Vorzüge des Hotwav im täglichen Gebrauch überwiegen. Da ist zuerst die überragende Akku-Laufzeit. Je nach Nutzung brauchten wir es nur alle drei Tage laden. Selbst nach drei Tagen mit 9,5 Stunden Displaynutzung verblieben noch 2 % Strom. Dann war der Akku nach 30 Minuten bereits auf 26 % geladen, und nach zwei Stunden waren es 100 %.
Ebenfalls überragend ist der Empfang. An Orten, wo sonst alle Mobiltelefone versagen, konnten wir noch entspannt und ohne Aussetzer telefonieren. Von allen bisher getesteten Geräten ist das Hotwav das Beste. Mächtig ist auch die Lautstärke des Klingeltons.
Nicht so gut gefallen hat uns die Hörerlautstärke, diese ist allenfalls auf dem Niveau normaler Smartphones. Fast komplett versagt hat der Vibrationsalarm. Das ist sehr schade, aber offensichtlich dem sonst sehr robusten und hochwertigen Kunststoffgehäuse geschuldet.
Die Bedienung des Gerätes ist insgesamt in Ordnung. Es lässt sich per Wischmuster, Gesichtserkennung oder Fingersensor entsperren. Letzterer ist für grobe Landwirtsfinger aber nicht geeignet. Weiterhin gibt es eine Direkttaste für die Kamera — sehr gut. Die drei Android-Standardschaltflächen am unteren Bildschirmrand gibt es nicht als echte Tasten. Um diese zu aktivieren, waren oft mehrere Wischversuche nötig. Und um die Taschenlampe einzuschalten, muss man vom oberen Rand her nach unten wischen, wo dann weitere Kurzwahltasten eingeblendet werden. Das geht auch ohne Entsperren. Dort wird die Lampe auch wieder ausgeschaltet.
Wiederum sehr zufrieden waren wir mit der Kameraausstattung. Die Hauptkamera mit 48 Megapixel macht bei Tageslicht sehr gute Fotos und lässt sich überdies fast wie eine Profikamera einstellen. Die beiden weiteren Kameras für den Nah- und Weitwinkelbereich fallen dagegen in der Qualität deutlich ab. Hervorragende Bilder macht aber die Nachtsichtkamera mit 20 MP, selbst in stockdunklen Bereichen. Videos kann das Hotwav Cyber 7 lediglich mit der Haupt- und der Frontkamera aufzeichnen.
Auch sehr gut gefallen hat uns das Display. Es hat eine brillante Anzeige selbst bei grellem Sonnenlicht. Aufgrund der Größe und der Anzeigequalität eignet sich das Hotwav auch zum Schauen von Videos.
So begeistert wir unter dem Strich waren, rutschte uns mehrfach das Herz in die Hose: Wenn das Gerät ausgeschaltet war und wieder gestartet wurde, stürzte es ein paar Mal komplett ab und war mausetot. Eine Resettaste oder eine Tastenkombination dafür gibt es nicht. Dann dauerte es fast sieben Minuten, bis das Smartphone wieder erwachte. Die Ursache ließ nicht ermitteln.
Bleibt der Preis: Bei amazon.de kostet das Hotwav Cyber 7 einschließlich Mehrwertsteuer 370 Euro, bei Banggood in China sind es nur 308 Euro. Wir würden das Handy wegen einiger überragender Eigenschaften auch für 370 Euro immer wieder kaufen — trotz der Kippelei und den wenigen Totalabstürzen.