Der DLG war die Geräteentlastung von Fendt 2011 eineSilbermedaille wert. Schon länger und für alle Fronthubwerkebietet die Paul Forrer AG diese Technik an. Stefan Dubacherklärt, wie sie funktioniert.IKaum ein Traktor verlässt heuteohne Fronthubwerk das Werk,doch nur wenige haben eineelektronische Regelung zur Geräteentlastung.Diese hält den Druck überden gesamten Hubweg konstant. Die Vorteilesind unbestritten. Dazu gehören dieSchonung von Boden und Maschine sowieeine bessere Traktion durch zusätzliches Gewichtauf der Frontachse. Es lässt sich besserlenken und schneller arbeiten, und dieGeländetauglichkeit ist besser.Die Paul Forrer AG aus Zürich (Schweiz) verfügtbereits seit mehr als 20 Jahren überErfahrungen mit nachrüstbaren hydraulischenEntlastungssystemen für Fronthubwerke.Aktuell sind zwei selbstregelndeAusführungen im Angebot:■■ Die Eco-Version HVG1010 mit handbetätigtemRegelventil und■■ die Komfort-Version HVG2010 mit elektroproportionalemRegelventil.Beide Systeme eignen sich sowohl füreinfach- als auch für doppeltwirkendeHubwerke und können in Traktoren mitoder ohne Loadsensing nachgerüstet werden.Einzige Voraussetzung ist ein Fronthubwerkmit Schwimmstellung. Zudem brauchtes einen 12 oder 24 V Gleichstromanschluss und in der Nähe des Hubzylinders genügendPlatz für den zusätzlichen Hydraulik-Ventilblock.Die Teile werden als Bausätze steckerfertigausgeliefert, so dass ein Landmaschinenmechanikerohne spezielle Schulung den Einbauvornehmen kann. Für die Montage istgemäß Paul Forrer AG zwischen einem halbenund einem ganzen Tag einzuplanen. ZumLieferumfang gehören neben den Hydraulikkomponentenauch die komplette Verkabelungund die Bedieneinheit. Nicht dabeisind die Hydraulikschläuche, weil die für jedenTraktor individuell anzupassen sind. Der Ventilblock mit dem dazugehörendenRegelventil ist das Herzstück der HVG. Erwird zwischen Hydraulikventil und Hubzylindernfür das Fronthubwerk eingebaut.Überfährt der Traktor zum Beispiel beimMähen eine Bodenwelle, wird das Mähwerkleicht angehoben. Zu einem Druckabfall inden Hubzylindern kommt es jedoch nicht,weil die Hydrospeicher zeitgleich Öl nachliefern.Das Regelventil hält dabei den vomFahrer vorgewählten Entlastungsdruck konstant.Senkt sich das Mähwerk nach der Bodenwelleab, wird das Öl wieder von den Hydrospeichernaufgenommen. Fließt aufgrundeiner Senke im Feld noch mehr Öl zu denHydrospeichern, wird es durch eine zusätzlicheLeitung drucklos in den Hydrauliktankgeleitet. Dieser „Ölverlust“ im Vordruck-Hydrospeichermuss deshalb von Zeit zu Zeit ersetztwerden. Bei der Komfort-Version HVG2010ist serienmäßig ein separates Ventil für dieNachladung im Bausatz enthalten. Der Speicherwird dabei in Zusammenspiel mit demDrucksensor am Ventilblock unabhängig vonder restlichen Arbeitshydraulik befüllt. DiePaul Forrer AG betont, dass die Hydraulikpumpeauch bei aktivierter Entlastung nichtpermanent auf Druck arbeitet, sondern nurbei effektivem Bedarf für einige Sekundenzuschaltet.Die Eco-Version HVG1010 enthält keinNachladeventil. Das Befüllen des Vordruck-Hydrospeichers erfolgt nur dann, wenn derFahrer ein Steuergerät oder eines der Hubwerkebedient und somit die HydraulikpumpeDruck aufbaut. Das ist häufig erst am Vorgewendeder Fall, was jedoch gemäßHersteller in vielen Fällen ausreicht. Werdenlange und unebene Felder bearbeitet, istaber auch in der Eco-Version das Nachladeventilals Option erhältlich. In allen Ausführungenläuft die Aufladung automatisch imHintergrund ab und der Fahrer merkt davonnichts.Im Einsatz wird die Entlastung per Druckknopfaktiviert. Nach dem Absenken desArbeitsgerätes schaltet der Fahrer aufSchwimmstellung. Die Entlastung ist nun aktiv.Über einen Drehschalter kann derGegendruck während der Fahrt stufenlosverstellt werden. Sobald das Gerät am Feldendeausgehoben wird, schaltet die Entlastungaus.Was uns sonst noch aufgefallen ist:■■ Ein Induktivschalter am Hydraulikventilfür das Fronthubwerk gibt die Entlastung erst frei, wenn das Steuergerät in Schwimmstellungsteht. Bei CAN-Bus-Steuerungenmuss ein entsprechendes On-Off-Signal vorhandensein.■■ Die Regelung funktioniert am besten,wenn die Unterlenker in normaler Arbeitsstellungparallel zum Boden verlaufen.■■ Normalerweise erfolgt die Entlastungüber beide Hubzylinder. Bei leichten Anbaugeräten,wo der Entlastungsdruck 40 barnicht übersteigt, kann auch nur ein Hubzylinderangeschlossen werden. Der maximaleBetriebsdruck liegt bei 210 bar.■■ Die Stromaufnahme beträgt 2 x 18 W.■■ Die Preise betragen 1 820 Franken (ca.1 480 Euro) für das HVG1010 bis 3 356 Franken(ca. 2 730 Euro) für das HVG2010 (Preiseplus MwSt.). Zusätzlich fallen Kosten fürdie Arbeit und die Hydraulikschläuche an.Die genauen Preise in Euro können bei derPaul Forrer AG (
www.paul-forrer.ch) erfragtwerden.■■ Auch die Firma Hydrac Pühringer GmbH& CoKG aus dem österreichischen Sierningbietet selbstregelnde Geräteentlastungenzum Nachrüsten an. Neben Fendt habenAebi und Reform ebenfalls eigene Lösungen,die jedoch nur für ihre Fahrzeuge verfügbarsind. Fazit: Die Paul Forrer AG entwickelt undverkauft nachrüstbare, elektronische Entlastungsregelungenfür das Fronthubwerk.Der Einbausatz passt an die meisten Traktorenund kann vor Ort eingebaut werden.Das System funktioniert über den gesamtenHubweg und lässt sich von der Kabine ausaktivieren und stufenlos anpassen. Der blaue Knopf aktiviert die Entlastungsregelung.Eine Änderung des Entlastungsdruckes(Drehknopf) wird auch währendder Fahrt sofort umgesetzt.Bei diesem Case CS 75 wurden die Komponentender Komfortversion HVG2010 unterden rechten Aufstieg montiert (Schutz abgebaut).Für eine feinfühlige Regelung sollte derVentilblock möglichst nah am Fronthubwerkplatziert werdenDie Entlastungsfedern braucht es bei der hydraulischen Geräteentlastung der FirmaPaul Forrer AG nicht mehr. Der Fahrer passt den Entlastungsdruck stufenlos für dengesamten Hubbereich in der Kabine an.Der Induktivschalter über dem Hydraulikventilfür das Fronthubwerk, hier hinterder Kabine, gibt die Entlastung nur inSchwimmstellung frei.Der Ventilblock wird zwischen Hydraulikventilund Fronthubwerk eingebaut.Zwei Hydrospeicher mit automatischerNachladung ermöglichen die stufenloseEntlastung. Die Grafik zeigt die Komfort-Version HVG2010 mit elektroproportionalemRegelventil für Traktorenmit Open Center Hydrauliksystem.