Lohnunternehmer Christoph Hante rüstet seit über 10 Jahren die eigenen Traktoren und Anhänger mit Reifendruckregelanlagen aus. Im Jahre 2019 kam dann die Idee, die Bedienung der Reifendruckregelanlage in den ISO-Bus des Schleppers zu integrieren. Ein Jahr später folgte zusammen mit Geschäftspartner Markus Rensing die Gründung des Unternehmens HR Agrartechnik und der Vertriebsstart der Anlage ISOfill.
Mittlerweile haben die beiden mit Unterstützung verschiedener Händler und dem Agro-Center von Fliegl über 450 Anlagen vertrieben, wobei das System bei nahezu allen Marken recht einfachnachgerüstet werden kann.
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Lohnunternehmer Christoph Hante rüstet seit über 10 Jahren die eigenen Traktoren und Anhänger mit Reifendruckregelanlagen aus. Im Jahre 2019 kam dann die Idee, die Bedienung der Reifendruckregelanlage in den ISO-Bus des Schleppers zu integrieren. Ein Jahr später folgte zusammen mit Geschäftspartner Markus Rensing die Gründung des Unternehmens HR Agrartechnik und der Vertriebsstart der Anlage ISOfill.
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Bei der Reifendruckregelanlage handelt es sich um ein Einleiter-System. Das bedeutet, dass es zu jedem Rad nur eine Leitung gibt, die bei geöffneten Kugelhähnen unter Druck steht. Außerdem wird der Druck der Vorder- und Hinterreifen bei geöffneten Hähnen gleich geregelt. Zum einen ist der Aufbau etwas einfacher. Zum anderen soll der Schlepper bei der Arbeit bestenfalls so ausgeglichen ballastiert sein, dass ein möglichst geringer Innendruck an allen vier Reifen vorherrscht. Werden die Reifen einer Achse mit einem höheren Innendruck z. B. aufgrund höherer Radlast betrieben als die der vor- oder nachlaufenden Achse, erzeugt diese immer den höchsten Bodendruck. Der Effekt der Reifen mit geringerem Druck ist somit gemindert, weshalb unterschiedliche Reifendrücke an einem Fahrzeug laut Hante meist keinen Sinn machen.
Bei den Ventilen handelt es sich um Kegelsitzventile. Die Vorteile liegen darin, dass sie bei Frost nicht so schnell einfrieren und zudem unempfindlich bei kleinen Fremdkörpern sind, wie sie z. B. durch Reifenabrieb ins Luftsystem gelangen.
Betätigt werden die zwei Ventile — eins zum Befüllen und eins zum Ablassen — pneumatisch. Hierfür muss zusätzlich zur Versorgungsleitung eine 6-mm-Steuerleitung montiert werden. Des Weiteren handelt es sich um selbstschließende Ventile, die bei einem Stromausfall oder zu geringem Steuerdruck schließen. Zum Schutz der Reifen vor Überdruck ist ein Sicherheitsventil eingebaut, dass bei einem Systemdruck über 3 bar öffnet. Optional gibt es das Ventil mit 4 oder 6 bar Maximaldruck z. B. für Anhängeranlagen. Eine weitere Besonderheit ist die elektronische Bedienung über den ISO-Bus des Traktors. Die Soft- und Hardware sind AEF zertifiziert und werden von HR-Agrartechnik selbst hergestellt. Über das UT des Traktors wird die Anlage wie ein ISO-Bus-Arbeitsgerät intuitiv bedient. Zudem gibt es ein passwortgeschütztes Betriebsleitermenü für Anpassungen wie dem minimal und maximal möglichen Reifendruck oder zur Durchführung von Onlineupdates.
Zusätzlich kann ein Display installiert werden, über das der Minimaldruck eines Reifens abgelesen, mögliche Fehler und Vorgänge per Ampelsystem angezeigt und der Befüll- oder Ablassvorgang gestartet werden können. Dieses Display verbindet sich per WiFi mit dem ISO-Bus-Controller. Ebenfalls drahtlos erfolgt die Erfassung des Reifendrucks. Hierfür wird an jedem der Standard-Radventile ein Bluetooth-Sensor aufgeschraubt, der den Druck des jeweiligen Reifens ermittelt. Der Empfänger ist ebenfalls im Controller integriert.
Alternativ kann die Reifendruckregelanlage auch über ein separates Bedienteil gesteuert werden, wenn der Schlepper nicht über ISO-Bus verfügt. HR Agrartechnik vertreibt das Traktor-System für rund 4.400 Euro ohne Montage.
Ablauf der Montage
Radventile einschrauben
Zunächst muss man die Felgenanschlüsse bestenfalls beim demontierten Rad bohren. Die Anschlüsse sollten mittig des Felgenbandes und mindestens 2 cm von der quer zur Laufrichtung befindlichen Schweißnaht entfernt liegen. Bohren und das anschließende Gewindeschneiden erfolgen bei gefülltem Reifen kurz nacheinander, um Späne nach außen zu blasen. Zum Vorbohren wird ein 6-mm-Bohrer genutzt, es folgt das Aufbohren mit einem 19-mm-Bohrer als Grundloch für das ½-Zoll-Gewinde.
(Bildquelle: Bertling)
Tipp: Rauen Sie das untere Gewinde des Doppelnippels an. So hat es beim Einschrauben mehr Widerstand und Sie können das Ventil in die passende Position drehen. Das Einschrauben des Nippels erfolgt mit Gewindedichtmasse. Es genügt, wenn Innen- und Außengewinde im ersten Drittel gleichmäßig benetzt sind. Der Nippel wird ca. drei Gewindegänge in die Felge gedreht. Dann schrauben Sie den ½-Zoll-Kugelhahn auf und drehen ihn mit Nippel so weit ein, dass der Hahn kurz vor Erreichen der vollständigen Einschraubtiefe nach außen zeigt. Dann die Dichtmasse 20 min trocknen lassen.
(Bildquelle: Bertling)
Rohrbügel anbauen
Alle Anschlusselemente wie z. B. die Edelstahl-Rohrbügel liegen dem Paket bei. Die Rohre nach außen werden in einer Länge von 63 cm für hinten und 43 cm (optional 50 cm) für vorne mitgeliefert. Falls Sie für die Montage die Räder demontieren (z. B. für Felgenbohren), sollten Sie vorher messen, wie weit die Reifenflanken über die Kotflügel hervorstehen, um die Rohrbügel passend zu positionieren.
(Bildquelle: Bertling)
Vorne werden die Bügel mit Kunststoffklemmen auf dem Kotflügel angebracht. Für mehr Stabilität wird eine der Klemmen durch den Kotflügelträger geschraubt. Vor allem bei mitlenkenden Kotflügeln ist es wichtig, dass Sie die Rohrbügel genau dort montieren, wo sich der Kotflügel immer im selben Abstand über der Radflanke befindet. Ansonsten können die Rohrbügel mit dem Rad kollidieren.
(Bildquelle: Bertling)
Hinten fertigen wir einen Halter aus einem Stück Winkelstahl. Auf diesem lassen sich die Kunststoffschellen gut anbringen. Den Halter schrauben wir an die Aufnahme der Treppenbefestigungen. Ein Vorteil der Position ist, dass die Rohrbügel nicht so stark von der Kabinenfederung beeinflusst werden, wie es bei einer Montage unterhalb der Kotflügel der Fall wäre.
(Bildquelle: Bertling)
Schrauben Sie nun die 90°-Winkel, die Rohrstücke in Richtung Radnabe und die Schlauchtüllen an. Auch hierbei wird Gewindedichtstoff verwendet. Vorne und hinten sollten die Rohrbügel so weit hervorstehen, dass etwa eine Handbreit Luft zur Reifenflanke besteht. Die Verschraubungen kommen ohne O-Ringe, da diese durch Vibrationen zerstört werden.
(Bildquelle: Bertling)
Ventilblock anbringen
Die Zuluft wird am Vorratstank entnommen. Die Anschlussstücke werden mit Gewindedichtmasse zusammengeschraubt. Nach rechts wird in diesem Fall eine Tülle für die 6-mm-Steuerleitung angebracht. Links ist der Anschluss für die 1/2-Zoll-Zuleitung. Die Zuleitung muss mit einem Überströmventil versehen werden, das bei einem Kesseldruck unter 6 bar schließt. Achten Sie auf die Strömungsrichtung.
(Bildquelle: Bertling)
Um die Ventileinheit anzubringen, müssen wir einen Halter anfertigen. In unserem Beispiel schrauben wir einen einfachen Halter aus zwei senkrecht aufeinander geschweißten Flachprofilen an die Befestigung der Hydraulik- und Luftanschlüsse. Beachten Sie, dass nach oben und unten genug Platz für die Zu- und Befüllleitungen bleibt.
(Bildquelle: Bertling)
Drehüberträger montieren
Schrauben Sie die Drehüberträger mit den dazugehörigen Senkkopfschrauben auf die Edelstahl-Halterungen. Im Anschluss schrauben Sie in die runde Seite der Drehüberträger eine Tülle für die flexiblen 1/2-Zoll-Schläuche. Auf das Gewinde träufeln Sie zuvor Gewindedichtmasse.
(Bildquelle: Bertling)
Vorne schrauben Sie die Flanschplatten mit Gewindehülsen gegenüberliegend an je zwei Radschrauben an. Danach messen Sie, wie lang die Abstandshülsen zur Halteplatte des Drehüberträgers sein müssen. Es sollte etwa 2 mm Luft zur Radnabe sein.
(Bildquelle: Bertling)
Hinten werden die Drehüberträger an zwei gegenüberliegende Radschrauben befestigt. Bei Traktoren mit Verstellachse wird der Drehüberträger auf den Stummel geschraubt. Hierfür ist ein M20-Gewinde vorhanden oder es muss eine M12-Gewindebohrungen gefertigt werden.
(Bildquelle: Bertling)
Nach dem Ablängen der Hülsen und beiliegenden Vollgewindeschrauben können Sie den Halter mit Drehüberträger anschrauben. Sind die Hülsen zu kurz geraten, kann mit Unterlegscheiben noch etwas ausgeglichen werden.
(Bildquelle: Bertling)
Um die vertikalen Bewegungen einer gefederten Kabine auszugleichen, ist es wichtig, Ausgleichshebel an den Drehüberträgern anzubringen. Diese bestehen je aus einem Stück Rohr einem Einschraubstück, zwei 90°-Bögen, einem Nippel und einer Tülle.
(Bildquelle: Bertling)
Je nach Spurweite und Planetensatz kann es sein, dass die Drehüberträger vorne etwas nach außen überstehen. Falls es zur Kollision kommt, dient ein Rohrwinkel aus Kunststoff als Sollbruchstelle. Alternativ liegt ein Edelstahlrohrwinkel bei.
(Bildquelle: Bertling)
Zuleitungen verlegen
Die Versorgungsleitung zu den Ventilen sowie die Zuleitungen zu den Rädern bestehen aus ½-Zoll-Kunststoffgewebeschlauch. Dieser ist bis 110°C Temperaturfest und ist für einen maximalen Betriebsdruck von 28 bar ausgelegt. Bestenfalls legen Sie die Leitungen am starren Chassis des Traktors entlang.
(Bildquelle: Bertling)
Für jedes Rad gibt es eine Zuleitung. Das Aufteilen auf die Vorderräder erfolgt per T-Stück. Achten Sie bei der Vorderachse darauf, dass die Leitungen beim Lenken nicht eingeklemmt werden. Die großen Leitungen befestigen Sie mit einer Schlauchschelle je Tülle, die 6-mm-Steuerleitung mit zwei Schellen je Tülle.
(Bildquelle: Bertling)
Die Drehüberträger verbinden Sie ebenfalls mit Gewebeschlauch, zum einen mit den Kugelhähnen. Zum anderen werden die von der Kopfseite angebrachten Tüllen mit den Rohrbügeln verbunden. Achten Sie darauf, dass die Leitungen nicht zu stramm sind, jedoch auch nicht mit den drehenden Leitungen kollidieren.
(Bildquelle: Bertling)
Am Ventilblock wird von unten (links) die Versorgungsleitung zur Vorderachse sowie je eine Leitung zu jedem Hinterrad an eingeschraubte Tüllen befestigt. Die 6-mm-Steuerleitung, die Zuluft- sowie die Abluftleitung werden von oben angeschraubt. Insgesamt sind es sechs Leitungen, die mit dem Ventilblock verbunden werden müssen.
(Bildquelle: Bertling)
Verkabelung und Inbetriebnahme
Die Stromversorgung erfolgt grundsätzlich per dreipoliger Steckdose. Etwas schöner ist das direkte Anschließen im Sicherungskasten. Wichtig dabei ist, dass die Versorgung über Zündstrom erfolgt, damit das System bei abgeschaltetem Traktor deaktiviert ist und sich beim Starten im ISO-Bus-Terminal anmeldet. Wir nutzten Wago-Klemmen, mit denen wir das zweiadrige Kabel an die Zuleitung einer dreipoligen Steckdose einschleifen.
(Bildquelle: Bertling)
Der ISO-Bus-Controller der Reifendruckregelanlage wird direkt hinter dem heckseitigen ISO-Bus-Stecker angeschlossen. Hierfür besitzt der Kabelbaum ein Y-Stück, mit dem die Reifendruckregelanlage einfach zwischengesteckt wird. Im Anschluss ist die Steckdose wieder voll nutzbar.
Bei John Deere-Traktoren gibt es eine Schnittstelle hinterm Zigarettenanzünder rechts hinter der Konsole, die ebenfalls genutzt werden kann.
(Bildquelle: Bertling)
Die Bluetooth-Drucksensoren werden auf die Serienventile aufgeschraubt. Die Sensoren sind durchnummeriert, wobei vorne links Ventil 1, rechts Ventil 2, hinten links Ventil 3 und rechts Ventil 4 aufgeschraubt werden müssen. Die Knopf-Batterien in den Sensoren halten für rund zwei Jahre. Nun sollte sich das System nach dem Starten der Zündung anmelden. Die Sollreifendrücke an Vorder- und Hinterachse müssen Sie vorab einmal manuell anpassen.
(Bildquelle: Bertling)