Druckluftbremse am Anhänger kontrollieren: Tipps für den Bremsen-Check

Um gröbere Schmutzpartikel vom Bremsventil fernzuhalten, sind meistens Leitungsfilter in Vorrats- (rot) und Steuerleitung (gelb) eingebaut. Sichern Sie das Gespann gegen Wegrollen und lassen Sie den Vorratsdruck ab. Danach können Sie den Leitungsfilter nach dem Ziehen des unteren Sicherungsblechs entnehmen und säubern. Weist das Kunststoffsieb bereits Beschädigungen auf, so sollten Sie den Korb gegen einen neuen ersetzen. (Bildquelle: Bertling)

Zum einen gibt es Filterpatronen in Gehäusen, zum anderen kommen kleine Siebeinsätze in den Leitungen zum Einsatz. Während die Filterpatronen einfach getauscht werden können, werden die ­Siebeinsätze häufig übersehen, da sie von außen wie normale Doppelnippel aussehen. Doch auch diese sollten Sie kontrollieren und mit Druckluft säubern. In diesem Fall müssen Sie die Leitung losschrauben und das Sieb entnehmen. (Bildquelle: Bertling)

Sie können die Funktion der Bremsventile sowie des Bremskraftreglers prüfen, indem Sie die Drücke messen. Zum einen können Sie den Vorratsdruck am Kessel messen, solange dieser einen Prüfanschluss besitzt. Hier sollte der Druck identisch mit dem auf Ihrer Anzeige im Traktor sein und bei gefüllter Anlage rund 8 bar betragen. Wichtiger ist jedoch der anliegende Bremsdruck an den Brems­zylindern. Auch diese verfügen über ­Prüfanschlüsse, an denen Sie ein Druck­manometer anschließen können. (Bildquelle: Bertling)

Sichern Sie das Gespann gegen Wegrollen und lösen Sie die Bremse. Nun sollte der Membranbremszylinder drucklos sein. Lassen Sie im Folgenden die Bremse von einer zweiten Person treten. Steht der Handbremsregler auf Position „leer“, ­sollten die Bremszylinder mit etwa 2 bar Druck betätigt werden. Im halb vollen Zustand müssen rund 4 bar an den ­Membranbremszylindern anliegen. Je nach Druckluftanlage sollte der maximale Bremsdruck bei vollem Anhänger zwischen 6,5 und 8 bar liegen. (Bildquelle: Bertling)

Bei Anhängern mit ALB-Reglern ist der Bremsdruck bei verschiedenen Beladungszuständen abhängig vom sogenannten Last-Leer-Verhältnis: Wiegt der Anhänger wie in diesem Beispiel circa 4 t im leeren und 18 t im vollen Zustand, so beträgt das Verhältnis 4,5 zu 1. Das bedeutet, dass der Leer-Bremsdruck bei 8 bar Betriebsdruck rund 1,8 bar betragen sollte (8 bar/4,5). Dies kann einfach mit einer Druckmessuhr kontrolliert werden. In diesem Fall ist der Regler im leeren Zustand passend eingestellt. (Bildquelle: Bertling)

Vor allem bei Fahrten auf dem Acker kann es passieren, dass das Gestänge des ALB-Reglers durch Fremdkörper verbogen wird oder gar abreißt. In diesem Fall liegt immer der maximale Bremsdruck an. ­Müssen Sie das Gestänge richten oder neu montieren, so achten Sie darauf, dass das Drahtseil oder das Gestänge senkrecht zur Achse nach oben an den waagerechten Hebel führt. Kontrollieren Sie den Bremsdruck wie bereits beschrieben bei leerem Anhänger. Anpassungen nehmen Sie durch die Einstellschraube (Pfeil) an der unteren Feder vor. (Bildquelle: Bertling)

Anschließend sollten Sie den Anhänger einmal voll beladen und den Bremsdruck erneut prüfen. Nun sollte dieser bei mindestens 6,5 bis 8 bar liegen. Ansonsten müssen leichte Anpassungen an der Hebellänge über die Klemmschraube (Pfeil) erfolgen. Kennen Sie den Federweg des Anhängers oder gibt es entsprechende Aufkleber, können Sie das senkrechte Gestänge oder Seil lösen und den Hebelweg simulieren. Bei manchen ALB-Reglern geben kleine Skalen einen groben Anhaltspunkt über die aktuelle Regel-Stellung. (Bildquelle: Bertling)

Schließen Sie immer die Schutzkappen der Kupplungsköpfe der Anhängerbremsanlage! Ansonsten können Regenwasser und Staub über die Kupplungsköpfe in den Druckluftkreislauf gelangen und Leitungsfilter und Bremsventile verkleben. Solche Verunreinigung führen im schlimmsten Fall zum Bremsen-Totalausfall. Sind die Schutzkappen nicht mehr vorhanden, können Sie diese für wenige Euro ersetzen. (Bildquelle: Bertling)

Fahren Sie zwei Anhänger im Gespann, sind auch die heckseitigen Druckluftanschlüsse des vorderen Anhängers zu prüfen. Werden diese selten genutzt, kann es sein, dass sie beim Kuppeln nicht richtig öffnen oder beim Abkuppeln nicht vollständig schließen. Entweicht Vorrats- oder Steuerdruck, reagieren die Bremsen womöglich nicht ordnungsgemäß. Etwas Multifunktionsspray kann helfen. (Bildquelle: Tovornik)