Großes Aufgebot beim Youngtimerhäckseln von profi im Herbst 2022: Fünf Häckslergenerationen von New Holland auf einem Acker — von Baujahr 1968 bis heute. Die ganze Aktion können Sie in unserem Video bestaunen. Für unseren Vergleich haben wir uns drei Maschinen herausgepickt: Den 1905 von 1987, den FX 375 von 1997 sowie den topaktuellen FR780 Forage Cruiser, der im New Holland-Programm das zweitgrößte Modell stellt. Fangen wir vorne an — beim Gebiss, denn wir haben nur Mais gehäckselt .
Feldhäcksler-Generationen von New Holland im Vergleich: Reihen(un)abhängig
Zum Erscheinen des New Holland 1905 war mit dem Kemper Champion bereits das erste reihenunabhängige Maisgebiss auf dem Markt — allerdings nur als Nachrüstlösung. New Holland stattete den Häcksler mit einem reihenabhängigen Kettengebiss für sechs Reihen aus, das von Claas zugeliefert wurde.
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Großes Aufgebot beim Youngtimerhäckseln von profi im Herbst 2022: Fünf Häckslergenerationen von New Holland auf einem Acker — von Baujahr 1968 bis heute. Die ganze Aktion können Sie in unserem Video bestaunen. Für unseren Vergleich haben wir uns drei Maschinen herausgepickt: Den 1905 von 1987, den FX 375 von 1997 sowie den topaktuellen FR780 Forage Cruiser, der im New Holland-Programm das zweitgrößte Modell stellt. Fangen wir vorne an — beim Gebiss, denn wir haben nur Mais gehäckselt .
Feldhäcksler-Generationen von New Holland im Vergleich: Reihen(un)abhängig
Zum Erscheinen des New Holland 1905 war mit dem Kemper Champion bereits das erste reihenunabhängige Maisgebiss auf dem Markt — allerdings nur als Nachrüstlösung. New Holland stattete den Häcksler mit einem reihenabhängigen Kettengebiss für sechs Reihen aus, das von Claas zugeliefert wurde.
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Am Feld angekommen, muss der Fahrer noch absteigen: Die beiden äußeren Gebisselemente müssen von Hand ausgeklappt werden — zur damaligen Zeit nicht unüblich. Und auch bei den ersten Maschinen des
FX 375 zählte das reihenabhängige Gebiss noch zum Standard. Erst mit der zweiten FX-Generation hatte New Holland auch die reihenunabhängigen Vorsätze von Kemper im Angebot. Viele FX, die heute noch im Einsatz sind, wurden auf die reihenunabhängige Variante umgerüstet. Nicht so der originale FX375 in unserem Vergleich, der mit dem sechsreihigen Kettengebiss 300N6 im Einsatz ist. Für das Topmodell FX 450 bot New Holland sogar den reihenabhängigen Achtreiher an.
Muskelklappung: Für die Straßenfahrt müssen die äußeren Gebisselemente noch per Hand eingeklappt werden.
(Bildquelle: Tovornik)
Reihenunabhängig achtreihig: Der FR780 kann mit seinem bei Kemper gebauten Vorsatz einfach querbeet häckseln.
(Bildquelle: Tovornik)
Gab es auch in Terrakotta: Der Fiatagri 9645 zeigt als Schwestermodell des FX 375 den Gutfluss.
(Bildquelle: Schildmann)
Dem Stand der Technik entspricht der reihenunabhängige 750BFI-Vorsatz, der sich mit 7,50 m Arbeitsbreite (zehn Reihen) durch den Bestand frisst. Bei der achtreihigen Variante ist übrigens der Stalkbuster-
Unterflurhäcksler erhältlich.
Häckselaggregat
Passend zu den Vorsätzen und dem Durchsatz sind die Einzugskanäle der Häcksler gestaltet. Im 1905 wird der Mais von vier Walzen in Richtung Messertrommel gefördert — ein integrierter Metalldetektor war hier bereits ab 1971 Serie. Die gut 240 kg schwere Häckseltrommel mit 66 cm Breite und 61 cm Durchmesser zerkleinert die Maispflanzen mit zwölf Messern zu einer minimalen Schnittlänge von 4 mm.
Dass die Häckslertechnik große Schritte bei Leistung und Durchsatz gemacht hat, zeigt die Trommel im FX 375: Bei unverändertem Durchmesser und gleicher Messerzahl ist sie 10 cm breiter und rund 100 kg schwerer. Für bessere Silagequalität sorgt hier der erstmals verbaute Crop-Prozessor, der die Maiskörner stärker aufschließt.
Beim FR780 mit ebenfalls vier Einzugswalzen kann der Kunde zwischen vier bis zu 960 kg schweren V-Messertrommeln wählen: zwei mal 10, 12, 16 oder 20 Messer, je nachdem ob Silage zur Bioenergie- oder Futtererzeugung geerntet werden soll. Natürlich sind die Dimensionen der Trommel weiter gewachsen: auf 71 cm Durchmesser und 88 cm Breite.
Für den Einsatz im Gras kann der Gutfluss mit wenigen Handgriffen so geändert werden, dass der Körnerprozessor aus dem Gutfluss geschwenkt wird. Apropos Gutfluss: Das moderne RockAlert-System stoppt die Einzugswalzen in 300 Millisekunden, sobald sich eine der Walzen durch einen Stein nach oben bewegt.
Da Sand und Schmutz die Messer verschleißen, ist auch der FR780 wie bereits seine Vorgänger ab dem 1905 serienmäßig mit einem automatischen Messerschleifsystem versehen. Der aktuelle FR780 bietet im Bezug auf die Häcksellänge noch ein Schmankerl: Das ActiveLoc-System passt die Häcksellänge an den jeweiligen Feuchtegehalt der geernteten Pflanzen an: Nasses Material wird etwas länger, trockenes dagegen kürzer gehäckselt. Damit soll eine möglichst gute Häcksel- und Silagequalität erreicht werden.
Sechszylinder
Alle drei Häcksler werden von Sechszylinder-Motoren befeuert. Im 1905 (ab 1987) geht dabei ein erstmals längs eingebautes Aggregat des niederländischen Herstellers DAF mit 225 kW/300 PS und massiven 11,6 l Hubraum zu Werke.
Deutlich mehr als doppelt so viel stemmt der Motor des aktuellen Forage Cruiser FR780 auf die Welle: 570 kW/775 PS bringt das FPT-Aggregat, das die Stufe V erfüllt und zusätzlich zum Diesel aus einem 200-l-Tank mit AdBlue versorgt werden muss.
Ein mannshoher Kühler vor dem 780-PS-Motor sorgt für die passende Temperatur des FR780.
(Bildquelle: Tovornik)
Um an den Motor zu kommen, muss der Fahrer seine Muskeln spielen lassen.
(Bildquelle: Tovornik)
Roher Brocken: Am Sechszylinder des 1905 ist dank fehlender Abgasnachbehandlung alles einfach erreichbar.
(Bildquelle: Tovornik)
Klappen auf! Für Wartungsarbeiten lässt sich der Iveco-Sechszylinder im FX 375 schön freilegen.
(Bildquelle: Colsman)
Das PowerCruise-System sorgt dafür, dass sich der FR an den Bestand anpasst und die Motorlast stets optimal hält. Wichtig für eine gute Nutzung der zur Verfügung stehenden Motorleistung ist der Antriebsstrang: Im FR780 wird die Häckseltrommel direkt über ein neunrilliges Powerband angetrieben.
Der Mitte der 1990er Jahre gebaute FX 375 wird ebenfalls von einem Sechszylinder angetrieben und zeigt bei der Leistung, dass er noch vor dem Biogas-Boom und den damit rasant gestiegenen Häckslerleistungen entwickelt wurde: 280 kW/375 PS stemmt der Iveco-Turbodiesel mit 13,7 l Hubraum auf die Welle. Ein Drehsieb mit Reinigungsbürste vor dem Kühler sorgt dafür, dass dem Aggregat nicht zu warm wird. Bis auf einen achtrilligen Antriebsriemen für die Messertrommel setzte New Holland bei den FX-Häckslern auf Zahnräder und Gelenkwellen für die Kraftübertragung — ganz im Gegensatz zum FR.
Hydrostat
Neben der Zylinderzahl beim Motor gibt es auch beim Fahrantrieb Gemeinsamkeiten. Bei allen drei Häckslern sorgt ein vierstufiger Hydrostat für die Fortbewegung. Mit der wachsenden Leistung der Feldhäcksler wird logischerweise auch ihr Einsatzradius größer: Statt 30 km/h beim 1905 rauscht der FR780 mit 40 km/h zum nächsten Maisacker — bei dieselsparenden 1 200 Touren.
Um bei der Fortbewegung zu bleiben: Zwar ist der Allradantrieb immer noch Wunschausstattung, beim aktuellen FR780 wird er aber in den meisten Fällen geordert. Die 05er-Baureihe wurde häufig aber noch ohne die aufpreispflichtige Allrad-Hinterachse bestellt.
Und auch bei den Reifengrößen hat sich etwas getan: Der FR780 kann mit mächtigen Reifen der Dimension 900/60 R 38 auf der Vorderachse aufwarten — bei unter 3,50 m Außenbreite. Auch der Radstand ist deutlich gewachsen: Beim FR780 sorgen satte 3,20 m zwischen den Achsen für ordentlich Bauraum und gute Fahrstabilität.
Weiterentwicklung bei den Feldhäckslern: Erst senden, dann schrauben
My PLM-Connect Telemetrie heißt das Zauberwort beim aktuellen FR780 Forage Cruiser — damit sind die Maschine und ihre Leistungsparameter bequem aus der Ferne einsehbar. Serienmäßig gehört das Telemetrie-System für drei Jahre zum Lieferumfang, optional sind bis zu fünf Jahre möglich. Keine Telemetrie, sondern vor allem das Gehör informiert den Fahrer des New Holland 1905 über den aktuellen Maschinenzustand.
Ganz unterschiedlich sind auch die Lärm- und Platzverhältnisse. Das Grunddesign des FR780 wurde 2007 vorgestellt: Die großen, gekrümmten Scheiben bieten eine gute Sicht auch auf breite Vorsätze und den langen und um 210° schwenkbaren Auswurfkrümmer mit bis zu 6,40 m Überladehöhe. Diesen muss der Fahrer dabei aber längst nicht mehr so im Blick haben wie seine beiden Kollegen auf den älteren Maschinen: Dank IntelliFill wird der Anhänger automatisch optimal befüllt, und der Fahrer kann sich auf die Gutflussüberwachung konzentrieren. Außerdem weiß die Maschine direkt, was sich auf dem Transportfahrzeug befindet: Dank der DLG-zertifizierten NIR-Sensor-Technologie werden in Echtzeit die Gutfeuchte sowie die Inhaltsstoffe bestimmt.
Cockpit — die Schalter und Rundanzeigen in der Kabine des 1905 erinnern an eine Flugzeugbedienung.
(Bildquelle: Colsman)
Rustikaler Joystick: Der Komfort für den Fahrer wurde stetig gesteigert.
(Bildquelle: Colsman)
Glashaus mit Komfort — die seinerzeit sehr moderne Discovery-Kabine stammte vom TX-Mähdrescher...
(Bildquelle: Tovornik)
...und hatte zusammen mit dem Joystick im FX 375 einen komfortablen Arbeitsplatz zu bieten.
(Bildquelle: Tovornik)
Dank des großen Info-Bildschirms hat der Fahrer beim FR alle wichtigen Maschinenparameter im Blick.
(Bildquelle: Tovornik)
Ein großer Touchscreen-Monitor bietet dem Fahrer des FR umfangreiche Informationen und Einstellmöglichkeiten. Und er kann bei einer Geräuschbelastung von nur 76 dB(A) bequem telefonieren — optional von einem Leder-Deluxe-Sitz aus.
Aber auch schon der FX 375 hatte einen deutlichen Komfort-Sprung gegenüber dem 1905-Feldhäcksler zu bieten: Die „Discovery“-Kabine, die auch bei den Mähdreschern von New Holland-verwendet wurde, war für ihre Zeit hochmodern und mit großen, geschwungenen Scheiben versehen. 79 dB(A) Innengeräusch, der InfoView-Monitor und ein Multifunktionshebel für die Bedienung waren die wichtigsten Merkmale des Fahrerhauses. Zwar nicht elektronisch, aber auch komfortabel: die automatische Zentralschmieranlage des FX.
Wir halten fest
New Holland zählt zu den ältesten Mitspielern am Feldhäcksler-Markt. Mit dem FR 780 erfüllt der jüngste Teilnehmer in unserem Vergleich alle Anforderungen, die an einen modernen Feldhäcksler gestellt werden: Reihenunabhängiger Vorsatz, reichlich PS und eine komfortable Kabine — gepaart mit schnittigem Design. Funktionsfolgend ist dagegen das extrem kantige Äußere des New Holland 1905 von 1987: Häckseln, sonst nichts — das merkt auch der Fahrer: Zwar schon in großzügig verglaster Kabine bekommt er doch die volle Geräuschkulisse des dröhnenden Häckselaggregats mit. Gut, dass sich hier so einiges getan hat.
Hier ist der Fahrer ein Steuermann: Der Zylinder des Auswurfturms ist direkt an der Kabine des 1905 angelenkt.
(Bildquelle: Colsman)
Zum Zeitpunkt der Ernte musste der FX 375 leider auf seine Allrad-Option verzichten.
(Bildquelle: Tovornik)
Gut zu erkennen ist die Federentlastung des Vorsatzes am New Holland 1905.
(Bildquelle: Colsman)
Der sechsreihige Vorsatz des 1905 machte zu einer Zeit, in der angebaute Einreiher noch verbreitet waren, ordentlich Eindruck.
(Bildquelle: Colsman)
Die maximale Auswurfhöhe des FX 375 liegt bei 5 m.
(Bildquelle: Colsman)
Der New Holland FX 375 von 1997 markiert die Zwischenstufe: Noch vor dem Biogasboom und dem damit entstandenen Bedarf an sehr hoher Motorleistung entwickelt, bietet die Discovery-Kabine schon ordentlich Komfort. Wir sind gespannt, wie die Feldhäcksler-Entwicklung der gelben Giganten in den nächsten 60 Jahren weiter geht.