Eigentlich war der blaue New Holland TVT mit stufenlosem Getriebe ja „nur“ eine Kopie des roten CVX von Case IH.
New Holland-Fahrer schätzen aber nicht nur die Farbe.
Kam 1999 bereits der erste stufenlose CVX von Case IH auf den Markt, dauerte es noch gut vier Jahre, bis die Strategen im CNH-Konzern das erfolgreiche Getriebe-Konzept auch für New Holland verfügbar machten. Der New Holland TVT glich dabei der roten Schwester fast aufs Haar. Lediglich die Farbe und die Motorhaube im New Holland-Design machten den Unterschied. Trotzdem freuten sich die Kunden, endlich einen stufenlosen Traktor beim New Holland-Händler ihres Vertrauens kaufen zu können.
Genauso ging es auch Sven Booms vom Lohnbetrieb Kisters in Oberhausen. Bereits 2006 kam der New Holland TVT 170 auf den Betrieb, wo er bis heute treue Dienste leistet. Egal, ob vor dem Erdkipper oder bei der Grünfutterbereitung — heute liegen sage und schreibe 23.851 Betriebsstunden hinter dem Traktor. Offensichtlich mehr, als New Holland selber seinen Traktoren zutraut, da der Zähler bei 19.999 h aufhört zu zählen. Jetzt findet man die echte Stundenzahl nur noch im Fehlerspeicher.
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Kam 1999 bereits der erste stufenlose CVX von Case IH auf den Markt, dauerte es noch gut vier Jahre, bis die Strategen im CNH-Konzern das erfolgreiche Getriebe-Konzept auch für New Holland verfügbar machten. Der New Holland TVT glich dabei der roten Schwester fast aufs Haar. Lediglich die Farbe und die Motorhaube im New Holland-Design machten den Unterschied. Trotzdem freuten sich die Kunden, endlich einen stufenlosen Traktor beim New Holland-Händler ihres Vertrauens kaufen zu können.
Genauso ging es auch Sven Booms vom Lohnbetrieb Kisters in Oberhausen. Bereits 2006 kam der New Holland TVT 170 auf den Betrieb, wo er bis heute treue Dienste leistet. Egal, ob vor dem Erdkipper oder bei der Grünfutterbereitung — heute liegen sage und schreibe 23.851 Betriebsstunden hinter dem Traktor. Offensichtlich mehr, als New Holland selber seinen Traktoren zutraut, da der Zähler bei 19.999 h aufhört zu zählen. Jetzt findet man die echte Stundenzahl nur noch im Fehlerspeicher.
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Dabei ist die Liste der Reparaturen laut Sven Booms bislang erfreulich kurz. Der Sisu-Motor mit 6,6 l Hubraum überzeugt nicht nur mit guter Leistung bei niedrigem Verbrauch. Es musste bislang auch lediglich die elektronisch geregelte Einspritzpumpe Bosch VP 30 samt Düsen überholt werden.
Ähnlich ist das bei dem stufenlosen Smatic-Getriebe, das direkt am Anfang in der Werkstatt mit einer Öl-Feinstfilterung ausgestattet wurde. Somit war die einzige Reparatur die neue Abdichtung der Cartridge. Da der Schlepper auch viel vor einem Hakenlift-Anhänger gelaufen ist, könnten die Schläge der Grund für einen größeren Eingriff am Achstrichter gewesen sein. Hier waren eine Welle abgedreht und Zähne im Planetengetriebe abgebrochen.
Ein Problem, das ein weiterer Youngtimer im Fuhrpark von Sven Booms nicht kennt: Der TVT 195 stammt aus dem Jahr 2007 und hat ebenfalls bereits 13 337 Stunden auf dem Zähler. Aufgrund der Ausstattung mit Frontzapfwelle und Umkehrlüfter läuft der Schlepper noch heute regelmäßig vor einer großen Schmetterlings-Mähkombi mit Schwadzusammenführung.
Herzstück der Blauen ist der Sisu-Sechszylinder mit 6,6 l Hubraum. Auf dem Typenschild steht der Name des Monteurteams am Band in Finnland.
(Bildquelle: Tovornik)
Während der TVT 170 noch die elektronisch geregelte Einspritzpumpe Bosch VP 30 hat,…
(Bildquelle: Tovornik)
…arbeiten die beiden anderen bereits mit CommonRail-Einspritzung, um die höhere Abgasstufe erfüllen zu können. Angenehmer Nebeneffekt ist der damit eingeführte Boost.
(Bildquelle: Tovornik)
Dabei begeistert die Leistung Sven Booms immer wieder. Schließlich hat der Sisu-Motor bei dem Modellwechsel aufgrund der strengeren Abgasnorm nicht nur eine CommonRail-Einspritzung bekommen. Zur Nennleistung von 196 PS kam ein Boost, der dem TVT 195 z. B. bei Zapfwellenarbeiten bis zu 216 PS verschafft.
Dass das Aggregat damit klar kommt, beweist die Tatsache, dass in den mehr als 13 000 Stunden nur einmal die Zylinderkopfdichtung gemacht werden musste. Und auch beim TVT 195 hat das Getriebe eine nachgerüstete Öl-Feinstfilterung, die der Grund dafür sein könnte, dass auch hier bis heute lediglich ein Schrittmotor vom Hydrostat auf der Reparaturliste steht.
Der TVT 195 hat sogar einen thermisch geregelten Wendelüfter. Beim Mähen kann es trotzdem mal zu warm werden.
(Bildquelle: Tovornik)
Der liegende Ölfilter sorgt beim Ölwechsel für Sauerei. Die Feinfilter für Getriebeöl hat die Werkstatt eingebaut.
(Bildquelle: Tovornik)
Für die Abgasstufe 3 brauchte es noch keinen Katalysator. Aber die…
(Bildquelle: Tovornik)
… Zentralschmierung ist eine Lebensversicherung für die gefederte Vorderachse.
(Bildquelle: Tovornik)
Der dritte im Bunde
Bei so viel guten Erfahrungen wundert es nicht, dass Sven Booms auch von der dritten Generation der stufenlosen New Hollands ein Modell sein Eigen nennt. Der T7550 stammt aus dem Jahr 2009 und hat auf dem Betrieb schon 16 853 Stunden geleistet. Nicht nur vor Kipper und Mähwerken, sondern auch vor einer der Claas Quadrant-Quaderballenpressen.
Aber tatsächlich gab es hier eine Motorreparatur wegen eines Ventilbruchs. Ebenfalls musste der Schrittmotor im Getriebe neu. Mehr Ärger machte aber die Allradkupplung. Diese war kleiner dimensioniert als bei den Vorgängern und rutschte deshalb gerade beim Rückwärtsschieben durch. Ein Umbau auf die alte Version half.
Einen Vorteil bietet der T7550 auch in der Kabine. Es wurde seinerzeit nicht nur das tief gezogene Dach geändert, sondern auch der Fahrhebel überarbeitet. Es kamen getrennte Knöpfe für die Wendeschaltung und die Hubwerksbedienung.
Außerdem gab es neue Steuerventile. Die sind nicht nur einfacher zu programmieren, sondern lassen statt 80 l/min auch bis zu 100 l/min Öl durch. Bei der bereits im TVT 170 vorhandenen Axialkolbenpumpe mit einer Fördermenge von 130 l/min eine gute Sache.
Das starke Hubwerk und die hohe Hydraulikleistung hatte schon der TVT 170.
(Bildquelle: Tovornik)
Geändert wurden aber die Steuerventile und Anschlüsse. Auch gut erkennbar: das geänderte Dach.
(Bildquelle: Tovornik)
Einfache Bedienung, gute Motor-Getriebe-Steuerung
Apropos gute Sache: Sven Booms schätzt nicht nur die einfache Bedienung seiner Stufenlosen. Genauso überzeugen auch die Motor-Getriebe-Steuerung und das Fahren mit dem Fahrpedal den Lohnunternehmer, selbst im Vergleich zu manchem Neuschlepper. Und das gilt auch für den Federungskomfort: Zusammen mit der Kabinenfederung leistet die gefederte Vorderachse von Carraro hervorragende Arbeit.
Größter Wermutstropfen bei den Achsen mit der Einzelradfederung sind die 18 Schmierstellen mit einem 50 h-Intervall. Das hat Sven Booms bei allen drei Traktoren mit einer Zentralschmierung gelöst. Durch die permanente Fettversorgung reduzieren sich auch hier die Reparaturen auf ein Minimum.
Stichwort Reparaturen — drei Punkte hat Sven Booms hier noch auf der Liste: Bei den Arbeiten im Grünland wickelt sich schon mal langes Gras um die Allradwelle der Blauen. „Entfernt man das nicht rechtzeitig, können die Simmerringe Schaden nehmen“, so der Lohnunternehmer. Ein anderes Thema ist eine Kunststoffhülse zwischen Motor und Getriebe, die ebenfalls schon mal undicht wird, was man allerdings erst spät bemerkt. Und letzter Punkt sind die schwenkbaren Vorderrad-Kotflügel, die nur der T7550 hat. Hier machen die Lagerungen durchaus mal Probleme.
Dadurch, dass die Bedienung von Radio und Lüftung beim jüngsten T7550 nach rechts gewandert ist,…
(Bildquelle: Tovornik)
wurde die Sicht nach vorne etwas besser und es ist Platz für ein Glasdach.
(Bildquelle: Tovornik)
Das Armaturenbrett hat sich im Laufe der Jahre nicht wesentlich geändert.
(Bildquelle: Tovornik)
Die ersten Generationen des stufenlosen New Holland TVT (und später T7500) wurden im CNH-Werk im österreichischen St. Valentin in der Nähe von Steyr gebaut. In der Praxis genießen die Traktoren mit dem Sisu-Sechszylinder sowie dem Smatic-Getriebe einen guten Ruf. Der Motor zieht gut, die Abstimmung mit dem Getriebe ist gut und die Bedienung einfach. Hinzu kommt, dass sich die Reparaturen bei ordentlicher Pflege im Rahmen halten. Das gilt z. B. auch für die Vorderachse mit Einzelradfederung, wenn diese eine Zentralschmierung hat.
Die Kabine ist vielleicht kein Highlight, was die Sicht und das Platzangebot angeht. Aber die Bedienarmlehne, eine Wendeschaltung links und rechts sowie die Federung gab es hier schon vor jetzt fast 20 Jahren.