Welcher Motor ist gut, welcher nur Durchschnitt?

Ich bin begeisterter profi-Leser, aber ein ebenso kritischer.So ist mir immerwieder aufgefallen, daß SieMotoren im Schleppertestmit „sehr gut“ bewerten,obwohl sie es gar nichtverdienen. Motoren, dieein „sehr gut“ verdienen,sind z.B. im Steyr 9086(Heft 4/94) und im JohnDeere 6400 (Heft 7/93).Beide, vor allem der JohnDeere 6400, bieten ein hohesAnfahrdrehmoment,einen sehr weiten Constant-Power-Bereich (über20 %) und einen hohenDrehmomentanstieg bei einemvernünftigen Drehzahlabfall.Vor allem beimSteyr ist auch das maximaleDrehmoment deutlichüber dem Durchschnitt.Zusätzlich weisen beideMotoren einen wirklichsehr geringen Kraftstoffverbrauchauf – auch imunteren Drehzahlbereich.Nicht gefallen hat mir, daßSie z.B. den Motor des MF3120 (Heft 1/94) mit „sehrgut“ bewertet haben: 15%Konstantleistung und einDrehmomentanstieg von27% bei einem relativ steilenDrehmomentanstieg imoberen Drehzahlbereichsowie das maximaleDrehmoment sind zwarnicht schlecht, sind abermit Sicherheit keine Spitzenwertein dieser Leistungsklasse.Den Kraftstoffverbrauchkann man,wie Sie schreiben, ebensonur mit durchschnittlichbewerten.Anderes Beispiel: DerFendt Favorit 509 C hatebenfalls kein „sehr gut“verdient: 15 % Konstantleistung,113 % Anfahrdrehmomentund 27,5%Drehmomentanstieg sindebenso wie der Verbrauchnur guter Durchschnitt.Wie wollen Sie denn in einemzukünftigen Test denMotor eines 8000er JohnDeere bewerten (Heft 1/95,Fahrbericht), wenn Sieschon jetzt fast jedemDurchschnittsmotor ein„sehr gut“ geben?Für eine noch qualifiziertereBewertung wäre esauch nicht schlecht, wennes halbe Noten gäbe.Mein Vorschlag wäre eineElastizitätsmessung, z.B.von 60 % der Nenndrehzahlauf Nenndrehzahl beschleunigenim größtenGang – also etwa von 24auf 40 km/h mit einer ordentlichenAnhängelast.Martin Kublin79346 Königschaffhausen