Lohnunternehmen Trimborn, Eurasburg: Eiskalte Nebensaison
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Gut zu wissen
- Neben zwei BiG M Selbstfahrmähern setzt er auch einen Schwadmäher ein.
- Im Winter ist er als Techniker bei Forschungsmissionen in der Antarktis dabei.
- Mit Pistenraupen werden dabei teils Missionen über mehrere tausend Kilometer zurückgelegt.
Für die Forschung frieren
„Eine Reportage im Fernsehen hat mich neugierig gemacht“, berichtet Klaus Trimborn. „Ich habe mich schließlich beim AWI beworben und war zwei Jahre später mit an Bord.“ Es folgten einige Monate Vorbereitung für die eiskalten Einsätze in Bremerhaven: Survival-Training, Umwelt-Seminare und die logistische Vorbereitung für die Verschiffung des Materials standen auf dem Programm.
„Mein Lohnunternehmen in Bayern und Brandenburg lief zu dieser Zeit komplett weiter, inklusive Winterdienst. Das war eine echte Gratwanderung“, gesteht er heute ein. Die weiteren Aufenthalte beschränkten sich aber auf zweieinhalb bis dreieinhalb Monate pro Jahr. Mittlerweile war Trimborn bereits 13 Mal für mehrere Monate in der Antarktis unterwegs.
Startpunkt einer Antarktis-Mission ist München mit nächstem Stopp in Kapstadt. Eine russische Fluggesellschaft fliegt von dort direkt eine russische Forschungsstation auf dem antarktischen Festland mit einer Landebahn aus purem Eis an. Mit alten DC-3-Maschinen geht es noch einmal knapp drei Stunden westlich in das antarktische Eis zur deutschen Neumayer Station III.
Reisen mit der Raupe
Ein Beispiel: Im Winter 2013/14 lief die bisher längste Expedition für Klaus Trimborn. Von der Neumayer-Station arbeitete er sich in einem Konvoi aus vier Pistenraupen mit je drei angehängten Schlitten rund 3 800 km in Richtung Südpol vor. „Dort sollte für drei Wochen ein Eisdicken-Messprogramm geflogen werden“, erzählt er. Für diesen Zeitraum musste auf rund 4 000 m Höhe auf 89° Süd ein Flugfeld mit Wohncontainern sowie Landebahn und Spritversorgung für die Flugzeuge errichtet werden.
„Die Tankkapazität der Flugzeuge reicht nur, um von der Neumayer III zur provisorischen Station zu kommen“, erklärt Trimborn. „Für die Messflüge muss also vor Ort getankt werden.“ Rund 2,5 Monate war der Konvoi dafür knapp 1 000 km vom Südpol entfernt im Einsatz. An der Außenstelle beträgt die Eisdicke deutlich über 3 000 m! „In den dort gezogenen Bohrungen aus 3 200 m Tiefe ist Luft eingeschlossen, die bis zu 1,5 Millionen Jahre alt ist“, erklärt Klaus Trimborn einen der Forschungshintergründe. „Diese Einschlüsse geben viele Hinweise auf das damalige Klima.“
Auf den Schlitten im Schlepptau der Pistenraupen wird dabei alles Nötige mitgenommen: Wohn- und Küchencontainer, Diesel und Kerosin, Kommunikationstechnik und ein 10-Fuß-Container vollgepackt mit Ersatzteilen. „Da haben wir alle Teile für die Pistenraupen verstaut, vom Anlasser über Radantriebe, sämtliche Hydraulikschläuche bis hin zum kompletten Zylinderkopf“, zählt der Techniker auf.
Denn vor allem Kühlwasser und Hydrauliköl haben mit den großen Temperaturunterschieden zu kämpfen: „Bei - 40 °C nachts und 80 bis 100 °C Betriebstemperatur ist ständig irgendwo eine Schlauchschelle undicht“, beschreibt Klaus Trimborn die technischen Herausforderungen. „Das lässt sich kaum vermeiden, sorgt aber schnell für drei bis vier Stunden Stillstand.“
Mit 10 bis 12 km/h kämpfen sich die Pistenraupen mit 40 t Last im Schlepp durch die Schneewüste. Je nach Route sind dabei auch ordentliche Steigungen zu überwinden. Teilweise müssen die Schlitten einzeln die Steigungen hochgezogen und oben wieder zusammengehängt werden.
„Bei Schneestürmen kann nicht gefahren werden, im „White Out“ sieht man die Hand vor Augen nicht“, beschreibt Trimborn die rauen Bedingungen. „Das kann einige Tage Stillstand bedeuten.“ Die Fahrer übernachten in kleinen Wohnaufbauten auf der Pistenraupe, zusätzlich wird der mitgezogene Wohncontainer genutzt. Trotzdem ist der Wohn- und Sanitärkomfort gering.
Als Traversenleiter hat Klaus Trimborn die Verantwortung für den Konvoi: „Wenn im Schneesturm der lebenswichtige Generator ausfällt, kommt etwas Hektik auf.“ Nach dem Schneesturm müssen die Maschinen zum Teil aus den Schneeverwehungen geschaufelt werden. Auspuff und Ansaughutzen werden zwar vor einem Sturm verschlossen, dennoch weht der Schnee in jede Ritze. Dank Standheizung und Motorvorwärmer sind Kaltstarts für die Motoren aber kein Problem, wenn die Riemen vom Schnee befreit sind.
Zwei Sommer pro Jahr
Durch die guten Kontakte zum Maschinenring investierte Trimborn in seinen ersten Selbstfahrmäher: einen Deutz-Fahr Grasant mit Intensivaufbereitung. Die Maschine erwies sich allerdings als zu komplex und wenig zuverlässig.
Etwas Gutes hatte der Grasant aber doch: Über die Maschine entwickelte sich der Kontakt zu einem Besitzer in den neuen Bundesländern. „Bei einer ehemaligen LPG konnten wir schließlich das komplette Mähen übernehmen“, erzählt der reisefreudige Lohnunternehmer.
„Im ersten Jahr haben wir unseren BiG M per Tieflader hin- und hergefahren.“ Mit der Zeit liefen zwei Krone BiG M unter festen Verträgen nur in den neuen Bundesländern. Zu Spitzenzeiten mähte Trimborn über 3 000 ha pro Jahr in Bayern und Brandenburg. Mittlerweile hat er seinen Lohnbetrieb wieder etwas verkleinert: So laufen nur noch zwei BiG M in seiner bayrischen Heimat.
Der Aktionsradius liegt dabei bei 40 km um den Betrieb. „Es gibt in der näheren Umgebung drei Lohnunternehmer, die sowohl die Ernte mit Häcksler als auch mit Ladewagen anbieten, das passt gut zu meinem Angebot“, beschreibt er die Situation.
Spezialität Schwadmähen
Für einen Spezialfutter-Hersteller setzt Trimborn daher bereits seit 1996 einen Schwadmäher ein. „Damals konnte ich für 6 000 DM eine Maschine von Fortschritt kaufen, die zwei Jahre lang super gearbeitet hat.“ Im Jahr 2000 kaufte er schließlich eine Neumaschine: Den einzigen in Deutschland verkauften Case IH-Schwadmäher aus dem Werk in Neustadt. Bis 2013 setzte Klaus Trimborn die Maschine ein. „Als die Direktschneidwerke für die Häcksler auf den Markt kamen, wurde es einige Jahre damit probiert“, erzählt Klaus Trimborn. Jedoch gab es mit dem direkt geernteten Futter Probleme: Das Material war zu feucht, was zu harte Pellets als Ergebnis hatte.
Mittlerweile setzt er daher wieder einen Schwadmäher ein. Jedoch nutzt Trimborn keinen Selbstfahrer mehr, sondern ein 6,40 m breites Draper-Schneidwerk von Honey Bee (profi 12/2020), das vom Trocknungswerk angeschafft wurde. Auch hier arbeiten der Lohnunternehmer und seine Kunden also Hand in Hand.
Fuhrpark LU Trimborn
Fazit
Die Winter verbringt der umtriebige Bayer schon in der Antarktis. Als Techniker begleitet er Konvois aus Pistenraupen mit gezogenen Schlitten, die sich dort für die Forschung im arktischen Sommer durch die Eiswüste kämpfen. Für Klaus Trimborn die perfekte Nebensaison zu seinem Lohnunternehmen: „Außerdem lernt man dort jedes Mal neue interessante Leute kennen.“ Bisher war er bereits 13 mal in der Antarktis. Und falls es die Lage erlaubt, will er den nächsten Winter wieder im Eis verbringen. Auch für seinen Lohnbetrieb in Deutschland gibt es Pläne: Neben der Grünlandpflege wird ab kommendem Frühjahr auch die Gülleausbringung zum Programm gehören.