Interview mit der SVgroup: Schuitemaker + Veenhuis = SVgroup
Jetzt bestellen und weiterlesen!
profi - Das Fachmagazin für Landtechnik
Heftleser? Jetzt günstig upgraden!
25,80 EUR / Jahr
- Profitieren Sie vom nahtlosen Überang zwischen Heft und Website
- Zugang zu sämtlichen Inhalten auf profi.de
- Zugriff auf alle profi Ausgaben und Sonderhefte (Digital)
- Vorteilspreise im Shop
Jetzt testen und sofort weiterlesen!
BESTSELLER
0,00 EUR
im 1. Monat
danach 12,95 EUR / Monat
Testmonat
- Sorglos testen: Beginnen Sie kostenlos und unverbindlich - jederzeit kündbar
- Zugang zu sämtlichen Inhalten auf profi.de
- Zugriff auf alle profi Ausgaben und Sonderhefte (Digital)
- Vorteilspreise im Shop
Sparen Sie mit dem profi Jahreszugang.
139,80 EUR / Jahr
- Sparen Sie im Vergleich zum monatlichen Abo und genießen Sie den vollen Jahreszugang
- Zugang zu sämtlichen Inhalten auf profi.de
- Zugriff auf alle profi Ausgaben und Sonderhefte (Digital)
- Vorteilspreise im Shop
Gut zu wissen
- Alle Futterernteprodukte bleiben rot, die Gülletechnik wird gelb.
- Zusammen haben sich Synergien ergeben und der Verkauf konnte sich stabilisieren.
Herr de Graaf, Sie sind seit Februar 2019 neuer Geschäftsführer der SVgroup. Wie kam es dazu?
Gerrit de Graaf: Nach meiner Zeit bei einem Zulieferer für die Automobilindustrie war ich etwa ein Jahr in Gesprächen mit Wadinko. Nur kurze Zeit später ergab sich die Situation, dass sowohl Veenhuis in Raalte als auch Schuitemaker in Rijssen bei Wadinko nach einer möglichen Unterstützung anfragten.
Wer oder was ist Wadinko?
de Graaf: Wadinko ist eine regionale Beteiligungsgesellschaft, deren Ziel die Förderung der Wirtschaft und damit der Arbeitsplätze in den Regionen Nordost-Polder, Overijssel und Südwest Drenthe ist. Eine langfristige Beteiligung und eine nachhaltige regionale Entwicklung gehören dazu. Die Beteiligung an Unternehmen, die ein gutes Wachstumspotenzial bieten, besteht aus der Einlage von Risikokapital und Know-how in der Unternehmensführung.
Sie sind also alleiniger Gesellschafter der neuen SVgroup?
de Graaf: Nein. Etwa ein Drittel ist in Besitz von Wadinko. Außerdem sind die beiden Familien Schuitemaker und Veenhuis weiterhin Teilhaber.
Zwei ehemalige Konkurrenten zu einen, die im gleichen Produktbereich arbeiteten — das klingt nach einer Mammutaufgabe?
de Graaf: So unterschiedlich sind beide Firmen nicht. Sowohl Schuitemaker als auch Veenhuis produzierten hoch technisierte Maschinen für den professionellen Gebrauch mit dem Ziel einer langen Nutzungsdauer. Das Premiumsegment eint beide Firmen. Es mag zunächst befremdlich sein, als ehemaliger Veenhuis-Mitarbeiter im 21 km entfernten Rijssen in den Hallen von Schuitemaker zu arbeiten. Aber nach zwei Jahren können wir jetzt von einem Erfolg sprechen.
Also konnten alle Mitarbeiter übernommen werden?
de Graaf: Wir haben allen Mitarbeitern die Chance geboten. Zur Mitarbeiteranzahl möchte ich keine Auskunft geben, aber mit steigender Effizienz in der Produktion und der nach wie vor guten Nachfrage rechne ich in diesem Jahr mit 10 % und im nächsten Jahr mit 20 % Umsatz-Wachstum.
Bei welchen Produkten ist dieses Wachstum zu erwarten?
de Graaf: Damit meine ich alle Produktbereiche. Sowohl das Geschäft mit der Gülletechnik, der Futterernte und dem Winterdienst. In diesem Jahr haben wir die Umsatz-Marke von 50 Mio. Euro bereits geknackt.
Wie teilen Sie das Produktangebot beider Marken auf?
Seine van der Velde: Alles was wir im Bereich Gülle anbieten, wird Veenhuis-gelb, alles was sich mit der Futterernte beschäftigt, wird Schuitemaker-rot. Es macht keinen Sinn, beide Produktprogramme parallel zu erhalten. Vielmehr wollen wir die Stärken beider Marken vereinen. Die Lackierung unserer Maschinen mit den beiden Farben — sowohl dem Rot auf gelben Fässern, als auch dem Gelb auf den roten Futtererntemaschinen — symbolisiert diese Einigung.
Gibt es weitere Änderungen im Produktportfolio der SVgroup?
de Graaf: Zunächst einmal nicht. Es vereinen sich zwei traditionelle niederländische Premiummarken, die für den professionellen Landwirt und Lohnunternehmer hochwertige Maschinen liefern. Es gibt weiterhin die Produktsparten: Futterernte, Gülle und Winterdienst. Wobei Letzteres nur für den heimischen Markt angeboten wird.
In welchen Kernmärkten will die SV-Group zukünftig aktiv sein?
de Graaf: Neben unserem heimischen Markt in Benelux forcieren wir folgende Länder in Europa: Deutschland, Frankreich, Polen und England. Weitere Aktivitäten planen wir mit geringerem Aufwand in Italien, Spanien und z. B. Neuseeland.
Der deutsche Markt für Gülletechnik boomt. Können Sie davon profitieren?
Walter Veenhuis: Als Produktverantwortlicher für Gülletechnik bin ich froh, diesen Schritt der Fusion gegangen zu sein. Seit 32 Jahren bin ich nun im „Gülle-Geschäft“. Der gesetzliche Einfluss ist für die Landwirte als Unternehmer Fluch und Segen zugleich. Fluch deshalb, da wir uns als Hersteller nicht so schnell auf die Fördersituationen einstellen können. Erschwerend kommt hinzu, dass die Rohstoffpreise im vergangenen Jahr stark gestiegen sind. Von den Komponentenpreisen ganz zu schweigen. Das erschwert die Kalkulation.
Zum Segen ist zu sagen, dass bei uns gerade alles angefragt wird, was die Positivliste beinhaltet. Unsere Profi- und Premium Fässer sind hoch ausgestattet. Das ist unsere Stärke. Wir können unsere Erfahrungen in den Bereichen Ausbringregelung, Reifendruckregelanlagen, ISO-Bus und NIRS-Technik umsetzen.
Wie teilt sich die neue Produktion beider Firmen am Standort in Rijssen auf?
De Graaf: Neben der Teilefertigung und Lohnfertigung von z. B. gewalzten Bordwänden haben wir die Linienproduktion eingeführt. So werden neben der Fertigung von Gülleinjektoren und Güllefässern auch Lade- und Silierwagen gebaut.
Die aktuelle Marktsituation lässt uns darüber nachdenken, Zulieferer mit der Teilefertigung zu beauftragen. Die Fertigungstiefe im Güllebereich liegt bei etwa 50 %, bei der Futtererntetechnik noch deutlich höher.
Wie steht es um den Fütterungsroboter Innovado?
van der Velde: Wir haben viel Erfahrungen mit dem Fütterungsroboter sammeln können. Einige Maschinen haben bereits 10 000 Stunden gearbeitet. Allerdings ist eine Servicebereitschaft von 24 Stunden an sieben Tagen erforderlich, die wir in den anderen Produktbereichen nur in den Spitzen des Jahres kennen. Wir suchen derzeit nach Partnern, die das Projekt weiter forcieren wollen. Für die SVgroup passt das Produkt nicht zur neuen Strategie.
Die beiden Futterverteilgeräte Feedo und Amigo bleiben jedoch Bestandteil des Angebots. Aktuell gibt es einen kleinen Trend hin zu stationären Futtermischern in großen Betrieben. Hier ist der Feedo als Lkw-Aufbau ein interessantes Produkt.
Wie reagieren die Händler auf die Fusion beider Hersteller?
de Graaf: Mit einer klaren Strategie, einer soliden Finanzierung und vollen Auftragsbüchern schaffen wir beim Handel Vertrauen und wollen unser Image noch weiter verbessern.
van der Velde: Ziel ist es, unsere beiden Produktlinien beim Händler zu positionieren. Bestehende Händler konnten wir weitestgehend von unseren jetzigen Produkten überzeugen. Zudem planen wir, das Produktprogramm mit weiteren Modellen im Bereich Gülletechnik und Futterbau zu erweitern.
Was kann der Kunde erwarten?
Veenhuis: Wir prüfen stetig, was der Markt verlangt und wie wir die Produkte darauf abstimmen können. Bestes Beispiel ist unser Quad, bei dem vier Räder auf einer Achse angebracht sind. Zudem haben wir mit dem NIRS-Sensor Nutriflow gute Ansätze, organischen Dünger möglichst effektiv einzusetzen. Der Kreislaufgedanke passt gut zum Bereich der Futtererntetechnik. Hier ergeben sich Symbiosen: Dort wo organisch gedüngt wird, wird häufig auch Futter geerntet. Technische Ansätze zur teilflächenspezifischen Düngung mit anschließenden Ertragskarten vom Grünland sind ein gutes Beispiel. Unsere Gülletechnik in Gelb setzt die Düngung um, die Futtererntetechnik in Rot kann den Ertrag über Wiegetechnik und NIRS-Sensorik erfassen.
Zum Schluss zwei letzte Fragen: Was ist Ihnen wichtiger, Tradition oder Rentabilität?
de Graaf: Rentabilität!
...Veenhuis oder Schuitemaker?
de Graaf: Veenhuis und Schuitemaker!