Drohneneinsatz auf Bio-Betrieben: Säen und Sprühen ohne Spuren
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Gut zu wissen
- Jan Schmidt sprüht mit der Drohne biologisch-dynamische Präparate mit nur 5 l/ha.
- Per Drohne lassen sich unwegsame Wiesen nachsäen oder Untersaaten ausbringen, ohne dabei Fahrspuren im Bestand zu hinterlassen.
Jan Schmidt aus Rosengarten im Landkreis Schwäbisch Hall hat sich auf Drohneneinsätze in der Landwirtschaft spezialisiert. Er selbst ist zwar kein praktizierender Landwirt, aber sein Schwager bewirtschaftet einen Demeter-Betrieb mit 60 ha Land, 60 Kühen und 400 Legehennen. Er war es auch, der Anfang 2019 die Idee hatte, Hornmist- und Hornkieselpräparate mit der Drohne auszubringen.
Die Ausbringung dieser Präparate gehört zu den Grundsätzen der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise. Sie erfolgt normalerweise mit einer speziell für diesen Zweck entwickelten Gebläsespritze, die Ausbringmengen von nur 5 bis 10 l/ha ermöglicht. Die Präparate sollen das Wachstum der Pflanzen fördern.
Der optimale Ausbringzeitpunkt für die zweite Hornkieselgabe wäre während der Kornfüllungsphase. Jedoch schädigt das Befahren der Flächen zu diesem Zeitpunkt die Bestände, insbesondere weil Demeter-Betriebe selten Fahrgassen anlegen. Und wer keine eigene Gebläsespritze hat, ist auf einen Dienstleister angewiesen. Dieser ist unter Umständen ausgebucht und kann nicht zum passenden Zeitpunkt kommen.
Biologisch-dynamische Präparate sprühen
Für das Sprühen der Hornmist-Präparate verwendet Jan Schmidt die gelben 02er Düsen von Teejet. Damit ist eine großtropfige Ausbringung möglich. Außerdem verstopfen die feinen Partikel im Präparat die Düsen nicht, oder wenigstens nicht so schnell wie bei einem kleineren Kaliber. Für das Hornkiesel-Präparat kann er die 01er Düsen verwenden.
Beim Ausbringen der Präparate fliegt Jan Schmidt mit der Drohne möglichst in 4 m Höhe, um rund 10 m Sprühbreite und eine hohe Flächenleistung zu erreichen. Bei Wind muss er niedriger fliegen.
Grünes Licht von Demeter
Aber bevor er mit der Sprühdrohne an den Start ging, hat sich der Dienstleister beim Demeter-Verband abgesichert. Zu klären war die Frage, ob das neue Verfahren akzeptiert wird. Denn einige Bauteile der Sprüheinheit sind aus Kunststoff. Das ist nach Ansicht einiger Kritiker negativ für die Wirksamkeit der Präparate.
Doch die Berater von Demeter gaben grünes Licht und unterstützen Jan Schmidts Drohneneinsätze. Denn in der Realität verzichten Demeter-Landwirte häufig auf die späte Behandlung mit den Präparaten, weil sie nicht mehr in die Bestände reinfahren wollen. Das ist bei der Präparate-Ausbringung per Drohne kein Problem. Sie verursacht keine Überfahrschäden. „Vor allem die Gemüsebaubetriebe waren begeistert. Wir haben dort Kürbis und Zucchini mit den Präparaten behandelt, als ein Durchfahren mit dem Traktor nicht mehr möglich war“, berichtet Jan Schmidt.
Untersaaten und Nachsaat streuen
Besonders auf unwegsamen, hügeligen Weiden wäre das Säen sonst nur zu Fuß und von Hand möglich, was eine sehr mühevolle und zeitaufwändige Arbeit bedeutet. Des Weiteren kann die Drohne auch schon säen, wenn der Boden zum Befahren noch zu feucht ist. Das ist für eine schnelle Keimung optimal. Der Schlepper würde unter diesen Bedingungen tiefe Fahrspuren hinterlassen.
Um das Streuen von Unter- oder Nachsaaten sowie auch von anderen Granulaten als Dienstleistung anbieten zu können, hat Jan Schmidt den elektrischen Streuer von DJI für die Agras T16 angeschafft. Das Spreading System V2.0, das sich auch für den größeren Typ Agras T20 eignet, ist mit einem 20-l-Behälter und einer elektrisch angetriebenen Streuscheibe ausgestattet.
Bis zu 15 kg dürfte die Drohne zuladen. Jedoch beim Befüllen mit leichtem Streugut lässt sich die maximal zulässige Zuladung leider nicht erreichen. „Wenn ich z. B. Luzerne säe, kann die Drohne nur 9 kg Saatgut pro Behälterfüllung mitnehmen“, so Jan Schmidt. Deshalb will er den Behälter durch einen Aufsatz aus Carbon vergrößern. Möglicherweise wird DJI zukünftig einen Streuer mit 30-l-Behälter anbieten.
Mit dem Streuer lassen sich Samen oder Granulate mit 0,5 bis 5 mm Durchmesser ausbringen. Ein im Behälter integriertes Rührwerk sorgt dafür, dass das Gut gleichmäßig nachläuft und durch die einstellbare Behälteröffnung auf die Streuscheibe fällt. Die Drehzahl der Streuscheibe ist ebenfalls einstellbar. Somit lässt sich die Ausbringmenge von wenigen Kilogramm pro Hektar auf bis zu 30 kg/ha erhöhen.
Die App für die Bedienung der Drohne zeigt die Drehzahl der Streuscheibe und die Größe der Auslassöffnung an. Zudem übermittelt der Streuer Warnhinweise, wenn der Behälter leer ist oder bei der Scheibendrehzahl Unregelmäßigkeiten auftreten.
„Die Verteilgenauigkeit des Spreading Systems von DJI ist wirklich gut“, sagt Jan Schmidt. Er hat das mit einem selbstangelegten Versuch überprüft, indem er auf einem gegrubberten Acker eine Saatgutmischung ausgebracht hat. Die Mischung enthielt sowohl feine Samen wie Phacilia als auch grobe Samen wie Wicke. „Mit 4,50 m Flughöhe konnte ich beim Säen eine Arbeitsbreite von 10 m erreichen“, berichtet der Agrardrohnen-Pilot. „Die Flächenleistung liegt dann bei 5 bis 10 ha/h.“
Was uns sonst noch auffiel
- Neben dem Sprühen und Streuen mit der Agrardrohne Agras T16 bietet Jan Schmidt weitere landwirtschaftliche Einsätze per Drohne an wie das Ausbringen von Trichogramma oder das Suchen von Rehkitzen. Geplant hat er außerdem das Ausbringen von anderen Nützlingen wie Florfliegenlarven und Raubmilben. Darüber hinaus gehören die dreidimensionale Vermessung von Flächen, die Früherkennung von Borkenkäferbefall, das Spritzen gegen den Eichenprozessionsspinner sowie die Inspektion von PV-Anlagen und Gebäuden zu seinen Dienstleistungen.
- Für das Ausbringen von biologisch-dynamischen Präparaten berechnet er aktuell 16 Euro pro Hektar und für das Streuen von Saatgut 20 Euro pro Hektar, alle Preise jeweils ohne Mehrwertsteuer.
Was ist Hornmist und Hornkiesel?
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Fazit
Das Interesse seitens der nach den Demeter-Richtlinien wirtschaftenden Betriebe ist groß. Denn häufig können sie die Präparate oder Untersaaten nicht ausbringen, weil die Flächen nicht befahrbar sind, ohne die Bestände zu schädigen. Beim Sprühen und Streuen aus der Luft ist das anders. Es verursacht keine Fahrspuren und lässt sich somit immer zum optimalen Zeitpunkt durchführen.