Auinger & Bach GbR: 2 Partner, 3 Mähdrescher, 4 Länder
Jetzt bestellen und weiterlesen!
profi - Das Fachmagazin für Landtechnik
Sparen Sie mit dem profi Jahreszugang.
139,80 EUR / Jahr
- Sparen Sie im Vergleich zum monatlichen Abo und genießen Sie den vollen Jahreszugang
- Zugang zu sämtlichen Inhalten auf profi.de
- Zugriff auf alle profi Ausgaben und Sonderhefte (Digital)
- Vorteilspreise im Shop
Knipex Zange gratis zum Miniabo.
43% Sparen + Prämie sichern!
19,80 EUR
für 3 Monate
danach 139,80 EUR / Jahr
Aktionsangebot
- Mit profi Wissensvorsprung ins Frühjahr starten
- Prämie: Knipex Cobra 150mm (UVP: 27,70€ )
- Gewinnchance auf einen VW Amarok im Wert von ca. 58.000 €
- Zugang zu sämtlichen Inhalten auf profi.de
Heftleser? Jetzt günstig upgraden!
25,80 EUR / Jahr
- Profitieren Sie vom nahtlosen Überang zwischen Heft und Website
- Zugang zu sämtlichen Inhalten auf profi.de
- Zugriff auf alle profi Ausgaben und Sonderhefte (Digital)
- Vorteilspreise im Shop
Gut zu wissen
- Mittlerweile besitzen sie drei Mähdrescher: einen Tucano 420 und zwei Lexion (5400 und 750 TT).
- Zur Maschinenauslastung reisen sie mit ihren Maschinen von Bayern bis nach Tschechien, in die Slowakei und nach Lettland.
Reiner Auinger und Andreas Bach wurden früh mit dem Mähdrusch-Virus infiziert: „In unserem Heimatort in Theilenhofen (Mittelfranken) gab es früher einen Lohnbetrieb, der im Hochsommer mit bis zu zehn Mähdreschern unterwegs war. Diesen Betrieb haben wir als Jungs oft begleitet, woraufhin uns der Chef früh selbst anlernte“, so die Freunde. „Wir haben das Drescherfahren dort von der Pike auf gelernt. Reiner sitzt seit seinem 14. Lebensjahr auf dem Fahrersitz und hat demnach schon sehr früh Erfahrungen im Lohndrusch gesammelt.“
„Als Reiner damals begann, montierte unser Chef extra Holzklötze auf dem Bremspedal, damit er mit seinen kurzen Beinen überhaupt unten ankam“, schmunzelt Andreas Bach beim Erzählen.
Offenbar waren die beiden schon in jungen Jahren wichtige Schlüsselfiguren für den Lohnbetrieb: „In der Ernte wurden wir nach der Schule vom Lohnbetrieb mit dem Auto abgeholt, damit wir möglichst schnell auf dem Mähdrescher saßen“, grinst Reiner und erzählt weiter: „Zum Glück haben uns damals oft die Schulferien in die Karten gespielt, die meistens gut zum Erntefenster passten.“ Probleme gab es durch unser junges Alter beim Feldwechsel, blickt Bach zurück: „Meistens wurden die Mähdrescher von unseren Kunden zu den nächsten Flächen gefahren.“ Gelernt haben die beiden Bayern das Dreschen auf Modellen der TX-Serie von New Holland.
Vom Stammfahrer zu Firmenchefs
Reiner ist mittlerweile gelernter Konstruktionsmechaniker und Andreas schlug einen Weg als Heizungsbauer ein. Als Meister ist Andreas heute in einem örtlichen Sanitärunternehmen tätig, seinen Kollegen Reiner hat es zurück in die Landwirtschaft gezogen. Auinger arbeitet bei seinem Bruder, der zwei landwirtschaftliche Betriebe leitet — zum Teil in Kooperation. Der landwirtschaftliche Betrieb in Bayern umfasst rund 150 ha Ackerfläche, ein zweiter Betrieb in Tschechien bringt rund 450 ha mit ein — etwa 200 Kilometer vom Heimatort entfernt. In Bayern betreibt der Betrieb außerdem eine Biogasanlage mit einer elektrischen Leistung von 1 000 kW, die Reiner heute unter anderem mitbetreut.
Ihren Jahresurlaub verplanen die beiden Freunde für den Mähdrusch, der in den vergangenen Jahren ausgedehnt wurde. 2017 zeichnete sich eine einmalige und richtungsweisende Chance ab, erzählt Bach: „Unser örtlicher Lohnunternehmer wollte altersbedingt langsam aus dem Druschgeschäft aussteigen und bot uns seine Nachfolge an. Das war ein Risiko und eine Chance zugleich. Doch wir entschieden uns dafür.“
Im Zuge einer schrittweisen Übernahme haben Auinger und Bach zuerst einen Mähdrescher aus der Flotte und die Disposition für die restlichen Maschinen und Fahrer übernommen. Ihr erster eigener Mähdrescher war ein New Holland TX65 Plus, auf dem Andreas zuvor schon zehn Jahre als Stammfahrer saß.
In den folgenden Jahren ergaben sich weitere Zufälle, woraufhin die GbR-Partner ihre Druschfläche ausweiten konnten. Zum einen entwickelten sich Symbiosen mit dem Betrieb von Reiners Bruder. Dort übernehmen sie mittlerweile die komplette Ernte. Zum anderen ergab sich im selben Jahr ein weiterer Zufall, der den beiden Mähdrescherfanatikern Aufträge in Osteuropa verschaffte. „Ein heutiger Freund von uns, den wir damals noch nicht kannten, betreut und koordiniert verschiedene Mähdrescherflotten in Osteuropa und im Baltikum. In der Hochsaison arbeitet dieser Betrieb überwiegend mit studentischen Aushilfskräften auf seinen Mähdreschern. Im Jahr 2017 geriet dieses Konzept jedoch ins Straucheln: Die Ernte in Lettland dauerte regenbedingt länger, als in Deutschland die Semesterferien anhielten. Die Mähdrescher waren also noch vor Ort, aber keine Fahrer mehr da“, berichtet Reiner Auinger.
„Über gemeinsame Bekannte entstand dann ein Kontakt zu mir, woraufhin ich als Aushilfe für zehn Tage nach Lettland gefahren bin“, schaut Reiner zurück. „In dieser kurzen Zeit habe ich sofort die lettischen Tücken an der Westküste kennengelernt. Von den zehn Tagen konnten wir nur zwei Tage dreschen. An den restlichen Tagen war es regnerisch und feucht — nichts ging. Dort gilt das Motto: Sobald das Stroh dort durch die Maschine geht, muss gemäht werden. Das Wetter an der Küste ist einfach unberechenbar — die Kornfeuchte daher eher nebensächlich.“
Fläche und Mähdrescher-Flotte aufgestockt
Die Kontakte nach Lettland ermöglichten den Kollegen eine zusätzliche Flächenausweitung: „Dort, wo ich in 2017 als Fahrer aushalf, sind wir nun seit zwei Jahren mit unserem Mähdrescher als Subunternehmer aktiv“, erzählt Reiner.
Nach der Ernte in Bayern konnten sie dort im Jahr 2018 beispielsweise noch mal rund 500 ha mit dem Lexion zusätzlich dreschen. Im vergangenen Jahr hat das Team weiter expandiert und ca. 450 ha Lohnfläche in der Slowakei dazubekommen. Zeitgleich wurde auch die Ernteflotte erweitert, berichtet Auinger. „Bei diesem Schritt haben wir noch einen TX67 vom örtlichen Lohnbetrieb übernommen — inklusive einem Fahrer mit über 35 Jahren Erfahrung, das war ein Glücksgriff“, blicken die Kollegen zurück.
Weiter gewachsen
Um die Zeiten für Straßenfahrten gering zu halten, werden Neumaschinen nur noch mit 40 km/h-Ausstattung gekauft. Von Bayern nach Tschechien setzen sie so beispielsweise in fünf bis sechs Stunden per Achse über.
Der New Holland TX67 blieb jedoch nur eine Saison im Betrieb. „Für die aktuelle Ernte haben wir uns für einen dritten Claas-Mähdrescher entschieden, einen Lexion 5400. Zusammen mit unserem Lexion 750 und dem Tucano haben wir damit für unsere Verhältnisse eine sehr flexible Flotte: Der 750 mit einem 9,30 m Vario-Schneidwerk bedient die großen Flächen im Osten — wo wir je nach Struktur durchschnittliche Feldgrößen von 20 bis 200 ha dreschen. Der Tucano bleibt überwiegend in Bayern und der kleine Lexion wird unser Springer“, erzählt Andreas Bach. Bei maschinellen Engpässen in der Hochsaison greifen die Partner außerdem auf Mietmaschinen zurück — im letzten Jahr beispielsweise auf einen zusätzlichen Lexion 770.
Logistische Herausforderung
An die lettische Westküste lassen Auinger und Bach ihre Erntetechnik ab Travemünde mit einer Fähre übersetzen. Bis zum Fährhafen nutzt das Team einen Transport per Lkw. „Im vergangenen Jahr haben wir uns selbst einen Tiefbett-Lkw gemietet und wollten damit die Transportzeiten verkürzen. Schlussendlich hat uns der Transport aber viele Nerven gekostet. Auf dem Weg zur Fähre ist auf der Autobahn ein Lkw-Reifen geplatzt. Bis wir den Reifen getauscht hatten, war die Samstagsfähre ausgelaufen. Die nächste fuhr dann erst am Montag“, beschreibt Andreas Bach die Transporterfahrungen.
Zukünftig setzen die Kollegen wieder auf Spediteure. „Mit dem Mähdrescher auf die Fähre zu fahren, ist mittlerweile wie Busfahren für uns“, lacht Andreas Bach. Nach der Rückkehr aus Lettland ist oft keine Verschnaufpause möglich: In der Regel geht es dann fast nahtlos mit dem Maisdrusch in Deutschland weiter.
Verschiedene Länder, verschiedene Bedingungen
Den Kontrast beschreibt Andreas Bach in Lettland: „Da schlägt der Tau eigentlich immer zu. Zwischen den frühen Morgenstunden bis Vormittag geht das Stroh meistens nicht durch die Maschinen. Dennoch habe ich meinen persönlichen Tagesrekord dort eingefahren: 76 ha an einem sehr langen Tag“, grinst der Technikfan. Die Weizenerträge liegen dort in der Regel zwischen 7 und 8 t/ha.
Reguläre Wartungsarbeiten übernimmt das Team im Winter selbst, so der zweifache Vater Reiner Auinger: „Wir haben beide eine kleine Nebenerwerbslandwirtschaft mit entsprechenden Unterstellmöglichkeiten. Bei meinem Bruder können wir im Winter außerdem in einer beheizten Halle arbeiten, das macht schon Spaß.“ Bach ergänzt: „Zum Glück können wir beide einigermaßen gut schrauben und sehen das auch als Hobby und Ausgleich zum Job.“
Natürlich sind auch Ausfälle während der Saison zu meistern — hierfür ist Flexibilität gefordert. „Die meisten Verschleißteile haben wir an Bord. Bei ungewöhnlichen Ersatzteilen gab es bisher aber keine großen Probleme. Zum einen hat unser Auftraggeber dezentrale Stützpunkte für Ersatzteile angelegt und zum anderen ist das Händlernetz von Claas im Osten ziemlich gut. Länger als zwei Tage mussten wir bisher nie auf ein Teil warten“, so Andreas Bach. Alle elementaren Verschleißteile tauschen die beiden Partner allerdings vorausschauend lieber zu früh als zu spät.
Abschließend geben die beiden Freunde und Geschäftspartner ganz offen zu: „Man muss schon etwas verrückt sein für diese Art von Lohngeschäft.“ Nichtsdestotrotz achten die beiden darauf, dass ihre Familien nicht zu kurz kommen: „Meine Frau hat im Juli Geburtstag, dazu löst Andreas mich immer ab“, erzählt Reiner Auinger. Im Alltag nutzen die beiden die Vorteile von Videoanrufen und Smartphones, um den Draht nach Hause zu halten.