Modellsammler gibt es viele. Aber dass Großvater, Vater und Sohn dasselbe Hobby pflegen, ist eher selten. Die Familie Grashorn ist solch ein Glücksfall.
Sie sind Landwirte und Modellsammler. Werner Grashorn (76) und seine Frau Annegret aus Neerstedt (Niedersachsen) spezialisierten sich auf die Schweinehaltung und den Ackerbau. Ihr Sohn Thorsten (52) betreibt mit Nachbarn eine Biogasanlage.
Werner Grashorn begann 1975, Traktor- und Nutzfahrzeugmodelle zu sammeln. Davon profitierten auch seine Söhne Thorsten und Arne. Als die Vitrinen aus allen Nähten platzten, trennte Werner Grashorn sich 1988 von seinen Nutzfahrzeugen und konzentrierte sich auf Landtechnik im Maßstab 1 : 32. Was es nicht gab, baute er selbst.
Besonders die Fahrten zur Modellbörse in Dronten (Niederlande) und später in Zwolle war für die drei immer besonders spektakulär. Mehrfach flogen Werner und Arne Grashorn in die USA, um in Dyersville die weltgrößte Modellbörse zu besuchen.
Arne Grashorn studierte Maschinenbau und zog fort, während sein Bruder den elterlichen Betrieb übernahm. Thorsten Grashorn konzentrierte sich auf den Maßstab 1 : 87. Er hat das Sammeln zurückgefahren, das überlässt er inzwischen seinem Sohn Jannis (16). Der hat die Leidenschaft von Vater und Großvater geerbt.
Wie auch anderen Modellsammlern treiben die Preise und die Vielfalt den Grashorns manche Sorgenfalte auf die Stirn. „Du musst auch mal Nein sagen können, sonst gehst du unter“, ist die Erfahrung von Werner Grashorn. Der Grat zwischen Hobby und Sucht ist schmal. Überdies begrenzt der Platz die Lust am Sammeln. Er hat ebenso wie sein Sohn und sein Enkel keine verpackten Modelle im Keller oder auf dem Dachboden.
Die Familie Grashorn ist beim Sammeln der Modelle ebenso flexibel wie bei der Wahl ihrer Traktorfabrikate im Betrieb, das sind aktuell Deutz-Fahr und Case-IH.
(Bildquelle: Tovornik )
Diese Modelle hat Werner Grashorn von seinen Besuchen in Dyersville (USA) mitgebracht. Neben Modellen sammelt er u. a. Zollstöcke.
(Bildquelle: Tovornik)
Keine Inventarliste
„Wir möchten uns daran freuen, indem wir sie anschauen können“, ist ihre Maxime. Vorsichtig geschätzt besitzen sie zusammen etwa 1 000 Modelle. Eine Liste oder ein Inventarverzeichnis gibt es nicht. Zwar haben sie nicht alle Modelle spontan im Kopf, aber wenn es um Anschaffungen geht, wissen die Grashorns immer, ob es sich für sie lohnt oder nicht. Exakte Dubletten gibt es in der Gesamtsammlung kaum. Wenn Jannis Grashorn im Internet recherchiert oder mit seinem Großvater auf einer Börse stöbert, ist der Wunsch manchmal größer als das Budget. Bisher haben die beiden immer einen klugen Kompromiss gefunden, und Werner Grashorn weiß seine Sammlung eines Tages in guten Händen. Denn sein Enkel hat die klare Ansage gemacht: „Opa, ich mache weiter“.
Diesen Fendt GTA hat Arne Grashorn aus einem Fendt Farmer 300 von Siku gebaut.
(Bildquelle: Tovornik)
Der MB trac 65/70 ist ein Frühwerk von Werner Grashorn auf Basis des MB trac von Siku in grün.
(Bildquelle: Tovornik)