Landwirtschaftliche Transporte in der DDR: Staatliche Ideenschmiede
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Gut zu wissen
- Die Forschung, die Entwicklung und der Prototypenbau für universellen Transport, Umschlag und Lagerung waren für die gesamte DDR in Meißen konzentriert.
- Die Arbeiten im Institut deckten alle Bereiche der Außen- und Innenwirtschaft ab.
- Das Institut wurde 1991 ersatzlos geschlossen.
Dies wurde in den landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) und auf den volkseigenen Gütern (VEG) ab den 1960er Jahren zunehmend zum Problem. Die Fachleute und politisch Verantwortlichen erkannten dies und gründeten 1960 in Meißen das Institut für landwirtschaftlichen Transport.
Von der Kegelbahn zur Versuchswerkstatt
Theorie und Praxis in einer Hand
Das Spektrum der neu entwickelten Geräte, Maschinen und Fahrzeuge deckte alle Bereiche ab, die mit Transport, Umschlag und Lagerung in der Landwirtschaft zu tun hatten. Zu Beginn ging es vor allem um Rationalisierungen und Grundlagenexperimente, um die Arbeitswirtschaft in den immer größeren Betrieben zu entlasten. Dazu gehörten
- das Auflösen von Strohballen,
- Leichtgutaufbauten für Anhänger,
- die Fertigung eines Aufbaus mit Verdichtungseinrichtung auf einem Kratzbodenanhänger, insbesondere für Strohhäcksel oder
- die Entwicklung von Muldenkippern auf der Basis eines Ferguson-Kippers.
Know-how und Starthilfe für die Industrie
In Meißen konzentrierte sich die spezialisierte Kompetenz, wenn es um Transporte, Umschlag und Lagerung in der DDR-Landwirtschaft ging. 1970 bezog das Institut einen ganz neuen Gebäudekomplex. Die folgenden Jahre waren davon geprägt, Vergleichs-Versuche mit Lkw, Sattelaufliegern und Traktorzügen durchzuführen. Es ging vor allem darum, die Effizienz zu steigern. Eines der spektakulärsten Fahrzeuge war 1972 der Systemtraktor ZM 1800 4x4. Er wurde im Traktorenwerk Schönebeck gebaut und in Meißen mit verschiedenen, selbst gebauten Sattelaufliegern ergänzt.
Die Erarbeitung neuer Lösungen für den Umschlag von Gütern mit Kränen, Radladern und stationären Vorrichtungen bildete einen weiteren Schwerpunkt des Instituts. Wichtig zu erwähnen sind auch die Kooperationen mit den Kollegen in den befreundeten RGW-Ländern, besonders in der Tschechoslowakei und der Sowjetunion. Mit diesen tauschten die Meißener sowohl Ideen als auch Prototypen und Messgeräte aus.
Energie und Tiertransporte
Ein weiterer Forschungsschwerpunkt betraf die Tiertransporte. Die Meißener Wissenschaftler entwickelten moderne Konzepte, Umschlageinrichtungen und Fahrzeuge, um Rinder und Schweine möglichst stressarm zu transportieren. Sie bauten Hub- und Treibeinrichtungen zum Verladen und mehrgeschossige Transportfahrzeuge. Es ging darum, die Tiere in kleinen Gruppen, aber mit großen Fahrzeugen zu transportieren.
Ab Mitte der 1980er Jahre hielten die Elektronik und die EDV ihren Einzug in Meißen. Dadurch konnten die Untersuchungsmethoden verfeinert und vor allem beschleunigt werden. Ein Beispiel dafür waren Verlustmessungen und die Steuerung bei Überladevorgängen. Es gab weitgehende Pläne, besonders auch den Umschlag und die Lagerung von Erntegütern zu verbessern. Im Jahr 1988 hatte das Institut etwa 120 Mitarbeiter.
Doch der Mauerfall im November 1989 und der Zusammenbruch der landtechnischen Produktion in der DDR bedeutete einen krassen Schnitt. Die meisten Landtechnikwerke standen ohne Perspektive da. Sie waren teils pleite oder wurden nach zeitweiliger Übernahme und Ausschlachten geschlossen. Im Herbst 1991 beschloss der Freistaat Sachsen das Aus für die Forschungseinrichtung in Meißen, und Ende 1991 wurde sie endgültig aufgelöst.
Das Ende ohne Happy End
Der Titel lautet: „Vom Institut für landwirtschaftlichen Transport Meißen zum Forschungszentrum für Mechanisierung und Energieanwendung in der Landwirtschaft in der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften (1960-1992).“ Darin geht es genauso um die Technik wie um die Menschen, die dahinterstanden.
Während einige Dokumente erhalten geblieben sind, gibt es kaum noch Prototypen und Baumuster aus Meißen. Wer noch eines hat oder von einem weiß, möge dies dem Direktor des Deutschen Landwirtschaftsmuseums Schloss Blankenhain mitteilen:
Dr. Jürgen Knauss, Tel. 03 66 08/23 21,
info@deutsches-landwirtschaftsmuseum.de.