Schöne Vision, bittere Realität
Ein Kommentar von Hubert Wilmer, Stellvertretender Chefredakteur
vor 3 Jahren
Es war schon ein ziemlicher Kracher, als Anfang Dezember das Trägerfahrzeug Nexat als Gewinner der DLG-Goldmedaille präsentiert wurde. Gefeiert als „völlig neues, ganzheitliches Pflanzenbausystem“ soll es die wichtigsten Probleme der Landbewirtschaftung weltweit lösen. Höhere Erträge und natürlich ein klimaneutraler Antrieb sind die Schlagworte, mit denen die „Next Generation Agricultural Technologie“ daherkommt.
Es bleibt weiter sehr spannend!
Entwicklung von der Basis aus
Mit einer gesunden Portion Skepsis gegenüber so großen Worten haben wir uns auf den Weg nach Rieste
bei Osnabrück gemacht, um mit den Erbauern des Nexat zu sprechen und einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Mehr dazu im Beitrag hier. Hier nur so viel: Felix Kalverkamp, zusammen mit seinem Vater
Klemens der kreative Kopf der Nexat GmbH, ist alles andere als ein visionärer Spinner. Hier wird Zukunft
von der Basis aus gedacht — und gemacht! Wir sind gespannt, wie Nexat in der Praxis ankommt…
Deutlich kleiner, aber sicher nicht weniger revolutionär ist ein anderes Gerät, von dem wir Ihnen in diesem
Heft berichten wollten: das FarmLab der Firma Stenon. Dieser Sensor-Spaten soll eine „labor-unabhängige
Bodenanalyse in Echtzeit“ ermöglichen. Egal, ob Nmin oder Phosphor, Kalium und Magnesium — Einstiche in
den Boden sollen reichen, um bis hin zum pH-Wert und Humusgehalt ein vollständiges Bild von der Versorgung der Flächen zu bekommen.
Veröffentlichungsverbot per Gericht
Kurz vor dem Druck dieser Ausgabe wurde uns auf Antrag von Stenon vom Landgericht Hamburg per Beschluss im Wege der Einstweiligen Verfügung die Veröffentlichung entscheidender Passagen unseres Tests untersagt. Sie finden den Beitrag deshalb nicht in dieser Ausgabe.
Natürlich haben wir als führendes Testmagazin in der Landtechnik schon des Öfteren die Androhung einer einstweiligen Verfügung oder Schadenersatzklagen erlebt. Mich als langjährigen verantwortlichen Test-Redakteur irritiert die jetzige Entscheidung aber zutiefst. Wir prüfen den Beschluss und werden alles tun, damit wir Sie, liebe Leser, auch zukünftig unabhängig informieren können.