IGute vier Wochen war ich in
der Türkei unterwegs, um
sie von West nach Ost zu durchqueren.
Jede Menge „Landwirtschaft“
kreuzte dabei meinen
Weg. Effiziente Strukturen gibt
es dort, wo die Staatsgüter der
Türkei zu finden sind. Der Rest
ist meistens sehr klein strukturiert;
und die Flächen sind in bis
zu ViertelHektarStücke
„zersplittert“,
die von Kleinbauern
bewirtschaftet werden. Diese
Praktiker arbeiten mit Schleppern
um die 40 bis 60 PS. Die
meisten Neuverkäufe erfolgen
heutzutage jedoch im Bereich
von 60 bis 70 PS, wie mir ein
Vertreter von New Holland erklärt.
Nach eigenen Angaben hat
New Holland einen Marktanteil
von rund 50 %. Für die hiesigen
Landwirte ist der Schlepper der
ganze Stolz. Und so hegen und
pflegen sie diese, indem sie beispielsweise
extra angefertigte
Abdeckplanen, meist in Form der
türkischen Flagge, über die Motorhaube
spannen. Auch Aufkleber
von Mondsichel und Stern,
welche das gesamte Gespann
abdecken, sind nicht selten.
Eine der bedeutendsten
Fruchtarten ist der „Pirinc“, die
türkische Form von Reis. Ein älterer
New Holland TC 56 mit
Raupenlaufwerken ist in den
durchnässten Feldern unterwegs.
Ansonsten ist der Mähdrescher
bis auf das Allernotwendigste
reduziert. Sämtliche
Verstellungen sind mechanisch,
kein Strohhäcksler oder Spreuverteiler
und selbst die Hinterachse
ist trotz der nassen Verhältnisse
nicht angetrieben.
Überladen heißt nicht immer riesige Technik. Hier wird das mit einem
alten Kanister erledigt.
Der TC 56 hatte keinerlei aufwändige Technik montiert, lediglich die
Raupenlaufwerke gehen über die Grundausstattung hinaus.
Das passiert mit den Bewässerungsschläuchen, die vor der Ernte oft
nicht wieder reingeholt werden.
Der neue ErkuntSchlepper
mit
Allrad gehört hier schon zu den
größten Schleppern.
Bericht unseres Motorrad-Korrespondenten:
Da viele Schlepper hier keinen
Allrad-Antrieb haben, kommt
es vor, dass sie es unter den
feuchten Bedingungen nicht bis
zum Drescher schaffen. Daher
fungiert ein neuer ErkuntSchlepper
als „Überladewagen“.
Wobei überladen nicht in unserem
Sinne zu verstehen ist, überladen
wird hier per Hand. Obwohl
die Türkei einer der Global
Player im Weizenanbau ist, wird
hier noch so geerntet. In der
Maisernte sind es ebenfalls die
Maschinen aus dem belgischen
Zedelgem, die das Landschaftsbild
beherrschen.
Die für den Mais notwendige
Bewässerung erfolgt in dem
von mir bereisten Gebiet oft mit
sehr dünnen PlastikSchläuchen,
die in parallelen Bahnen die Felder
durchziehen und winzige
DrainageÖffnungen
im 50cmAbstand
haben. Nicht immer
werden diese vor der Ernte wieder
eingesammelt, so dass es
vorkommt, dass Häcksler und
Lkw einfach darüber hinweg fahren.
Gehäckselt wird größtenteils
mit 20 mm Schnittlänge und die
Qualitätsansprüche liegen weit
hinter den unsrigen, da sich
reichlich Überlängen im Futter
befinden.
Wie es derzeit aussieht, werde
ich den Winter in der Türkei verbringen,
da ich nach einer sehr
turbulenten Woche im Iran beschlossen
habe, hier bei einem
der einheimischen Landmaschinenhändler
etwas Arbeit zu finden,
um die Zeit zu überbrücken.