Grünes Stroh steigert Druschkosten

In der Ernte 1997 wurden bei Winterweizen teilweise Strohfeuchten von mehr als 60 % gemessen. Dies ist auf den sogenannten Greening-Effekt moderner Fungizide (Strobilurine) sowie das teilweise feuchte Wetter im Juni zurückzuführen. Das feuchte Stroh reduziert die Abscheidung im Mähdrescher. Es lagert sehr dicht auf den Schüttlern, so daß Restkörner nicht mehr durch die Strohschicht fallen können. Bei schüttlerlosen Mähdreschern werden die Antriebe der Abscheiderotoren stark beansprucht, was höhere Reparaturkosten zur Folge hat. Hohe Strohfeuchten können die Flächenleistung eines Mähdreschers bei gleichen Körnerverlusten bis auf die Hälfte gegenüber Trockenstroh-Bedingungen reduzieren. Trotz eines möglichen Mehrertrages von 15 % ergeben sich bei einem Ertragsniveau von 8 t/ha (ohne Strobilorineinsatz) erhöhte Druschkosten bis zu 3 DM/t. Wird bei einem um 0,5 %-Punkte höheren Verlustniveau geerntet, so reduzieren sich diese Mehrkosten auf knapp 1 DM/t Weizen. Die Erfahrungen der letzten Ernte zeigen, daß ein Landwirt nicht allein den Mehrertrag beim Einsatz von Strobilurinen sehen sollte. Dieser Mehrertrag kann neben den höheren Druschkosten auch mit zusätzlichen Trocknungskosten verbunden sein, weil das Korn beim Dreschprozeß durch das feuchte Stroh befeuchtet wird. Wird das Stroh geerntet, so ist eine Nachtrocknung im Schwad von mehreren Tagen erforderlich. Die Mehrkosten für die Verfahrenstechnik und die möglichen Terminkosten können im Extremfall sogar höher sein als der mögliche Mehrertrag. TR