Vergleichstest: Kreisel- oder Bandschwader?
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Kommentar
Näher zusammen als erwartet
Die landläufige Erwartung ist, dass der Bandschwader die Nase vorn hat. Der Ruf der Futterschonung eilt dieser Bauart voraus, was aus technischer Sicht auch „logisch“ ist. Diese Logik kam aber unter den extremen Witterungsbedingungen an den Testtagen an ihre Grenzen. Starker Wind und große Hitze haben das Futter so extrem abgetrocknet, dass Bröckelverluste auch für den Bandschwader nicht zu vermeiden waren und er seine Vorteile nur teilweise ausspielen konnte.
Dennoch hat der Test Aussagekraft: Denn auch unter diesen Bedingungen arbeiten Landwirte und Lohnunternehmer. Wir diskutieren derzeit, ob wir die Versuche im 2021 noch einmal wiederholen — wenn vielleicht ganz andere Bedingungen herrschen.
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Bandschwader haben in den vergangenen Jahren viel an Aufmerksamkeit gewonnen. Mit dem Versprechen einer besseren Futterqualität durch eine sauberere Aufnahme kamen auch neue Hersteller auf den Markt.
Kuhn bietet schon lange Bandschwader an: Der MergeMaxx der ersten Generation (profi 8/2009) setzte sich aber kaum in der Praxis durch — nicht zuletzt wegen des hohen Gewichts und des üppigen Preises. Kuhn hat darauf reagiert und mit dem neuen MergeMaxx 950 (profi 9/2019) eine grundlegend überarbeitete Maschine vorgestellt. Diese haben wir mit dem Vierkreiselschwader GA 13131 (profi 11/2017) verglichen.
Obwohl die maximalen Arbeitsbreiten von 12,50 m (Kreisel) und 9,50 m (Band) auf den ersten Blick nicht zueinander passen, wählten wir diese Maschinen aus, weil der Bandschwader verschiedene Fahrstrategien bietet (Kasten: „Die Fahrstrategien...“ Seite 32) und somit auf vergleichbare Arbeitsbreiten wie ein Vierkreiselschwader kommt.
Versuche in drei Futtersorten
Da wir den Vergleich Anfang Juli zum zweiten Schnitt durchführen mussten, waren die Wetterbedingungen nicht optimal: Wolkenloser Himmel, Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke und hohe Windgeschwindigkeiten von rund 14 m/s trockneten zumindest die Luzerne und das Kleegras deutlich über das Optimum hinaus ab.
Die durchschnittlichen Erntemengen betrugen in Luzerne 6,97 t/ha (Trockensubstanz TS: 61,1 %), in Kleegras 4,63 t/ha (TS: 65,7 %) und in Feldgras 19,1 t/ha (TS: 47,3 %). Die Maschinen kamen jeweils mit zwei Geschwindigkeiten zum Einsatz: Die Standardvariante war für beide 10 km/h, darüber hinaus sind wir jeweils noch eine schnellere Variante gefahren. Experten von Kuhn übernahmen jeweils die Einstellung der Maschinen und das Fahren.
Zur Durchführung der Versuche waren wir auf einem Betrieb in der Nähe von Chemnitz mit großen und ausreichend homogenen Flächen zu Gast. Auf der technischen Seite unterstützten uns das Unternehmen Landtechnik Nürnberger (Schwader und Schlepper) sowie John Deere mit einem Feldhäcksler. Ein Experte von Walterscheid dokumentierte mit einer Drehmoment-Messnabe die Leistungsaufnahmen der Schwader. Die Futterproben untersuchten die Mitarbeiter des LKV Sachsen am Standort Lichtenwalde für uns.
Kreiselschwader GA 13131
Die kardanisch aufgehängten Kreisel mit wartungsfreiem Getriebe und ebenso wartungsfreier Kurvenbahn haben vorne und hinten einen Durchmesser von 3,20 m; vorne sind elf und hinten zwölf Zinkenarme angeordnet. Ein Vierrad-Kreiselfahrwerk gehört zur Serienausstattung, es ermöglicht eine gute Anpassung an die Bodenkontur. Der GA 13131 ist voll ISO-Bus-fähig.
Der Bandschwader MergeMaxx 950
Die Drehzahl von Pickup und Band zueinander ist mit Rändelschrauben verstellbar, außerdem kann der Fahrer die Zapfwellendrehzahl anpassen. Die separate Einstellung der beiden Rollenniederhalter und der Zuführungsbleche erlauben die Anpassung an unterschiedliche Futtersorten und Erntemassen.
Ein System aus Schraubenfedern reduziert den Auflagedruck. Die Einstellung erfolgt mit einem Schraubenschlüssel. Die Arbeitshöhe wird an einer Kurbel eingestellt, eine Skala hilft bei der seitengleichen Einstellung. Optional ist hier zukünftig eine hydraulische Betätigung lieferbar.
Für die Höhenführung selbst sind auf jeder Seite zwei Gleitkufen zuständig. Serienmäßig sind Stahlkufen vorgesehen, auf Wunsch gibt es Verschleißplatten aus Kunststoff, die sich nicht so stark erhitzen. Die Bedienung des MM 950 erfolgt über ein Bedienterminal, ISO-Bus-fähig ist der Schwader aber nicht.
Die Schwadformung
Die Schwadformung ist jedoch grundlegend unterschiedlich, und da setzt auch die Argumentationskette von Kuhn zu den Systemen an: Der Bandschwader soll vor allem in empfindlichen Erntegütern wie Luzerne und Klee weniger Bröckelverluste verzeichnen, weil das Futter nicht über den Boden gezogen, sondern mit der Pickup aufgenommen und mit dem Band transportiert wird. Kuhn behauptet, so höherwertiges Grundfutter erzeugen zu können. Außerdem soll sich das Risiko von Steinen im Schwad erheblich reduzieren.
Zudem bietet der Bandschwader vor allem in späteren Schnitten mit geringen Aufwuchsmengen die Möglichkeit, mehrere Arbeitsbreiten zusammenzulegen, ohne das es zu einem Verzopfen des Schwads kommt. Auf der anderen Seite fordert der Bandschwader im Vergleich zum Kreiselschwader mehr Aufmerksamkeit vom Fahrer. Denn einerseits muss man für das saubere Ablegen zweier Schwade nebeneinander exakt fahren. Und zweitens sind Auflagedruck und Arbeitshöhe aufwändiger einzustellen als beim Kreiselschwader.
Der Vierkreiselschwader hingegen erfasst das Futter mit den Zinkenarmen und recht es über den Boden zur Mitte. Futterverluste und Verschmutzungseinträge sind hier — zumindest theoretisch — wahrscheinlicher. Außerdem kann systembedingt nur zur Mitte geschwadet werden. Doppelablagen sind eigentlich nicht möglich — außer man legt mit schmalster Arbeitsbreite zwei Schwaden ab, die anschließend mit maximaler Arbeitsbreite zusammengezogen werden. Gegenüber dem Bandschwader ist der Kreiselschwader einfacher einzustellen.
Ergebnisse der Futterverschmutzung
Der Rohaschegehalt des Futters unterscheidet sich kaum: Bei 10 km/h sind es beim Kreiselschwader 11 % Rohasche, bei 12 km/h mit 10,5 % geringfügig weniger. Der Bandschwader kommt auf 10,7 % bei 10 km/h und bei 14 km/h auch auf 10,5 %. Praktisch betrachtet liefern beide Geräte hier gleiche Werte, wobei der Bandschwader in der schnelleren Variante mit 14 km/h deutlich zügiger schwaden konnte als der Kreiselschwader. Und das bei nahezu gleichen Verlusten: 1,9 % beim Kreisel- sowie 2 % beim Bandschwader. Die Erwartung war, dass der Kreisel das Futter mehr verschmutzt als der Bandschwader. Trockenes Futter scheint aber weniger anfällig für Verschmutzungen zu sein.
Ein ähnliches Bild bietet sich im ebenfalls sehr trockenen Kleegras. Hier sind beim Kreiselschwader die Rohaschegehalte mit 12,5 % (bei 10 km/h) bzw. 12,7 % (12 km/h) etwas höher. Der Bandschwader liegt mit 12,1 % bzw. 12,3 % bei beiden Geschwindigkeiten (10 und 15 km/h) gleichauf. Auch hier zeigte sich der Geschwindigkeitsvorteil des Bandschwaders, der 3 km/h schneller unterwegs war als der Kreiselschwader, wobei die Verluste auf 3,6 % (Band) bzw. 3,3 % (Kreisel) stiegen. Die hohen Rohaschegehalte führt Kuhn auf die tiefe Zinkeneinstellung zurück, die die Rechverluste minimieren sollte.
Im Feldgras mit 19 t/ha Frischmasse fuhr der Bandschwader einen signifikanten Zeitvorteil heraus: Er schaffte locker 14 km/h bei weniger als 1 % Verlusten und mit 9,1 % Rohasche im Futter. Der Kreiselschwader kam noch auf maximal 10 km/h bei 1 % Verlusten und auch nur 9,4 % Rohasche.
Die Eiweißgehalte im Futter
Im Feldgras drehen sich die Verhältnisse: Hier liegt der Kreiselschwader bei 8 km/h mit 7,4 % Rohprotein vorne, während der mit 10 km/h etwas schnellere Bandschwader nur 6,1 % Rohprotein ins Futter legte. Bei schnellerer Fahrt (14 km/h) waren 7,8 % Rohprotein beim Bandschwader messbar, beim Kreiselschwader sind es 7,2 % bei deutlich langsameren 8 km/h.
Grundsätzlich müssen wir hier anmerken, dass die Rohprotein-Gehalte eigentlich zu niedrig für dieses Futter waren. Im Nachhinein ist dies am ehesten mit einer nicht optimalen Bestandsführung zu erklären, daher sind die Rohprotein-Messwerte des Feldgrases vorsichtig zu betrachten.
Fazit zur Futterqualität
Allerdings waren unsere Testbedingungen nicht optimal, das Futter war zu trocken. Herausgestellt hat sich jedoch, dass der Bandschwader immer deutlich schneller arbeiten konnte als der Kreiselschwader. Versuchsweise haben wir im Feldgras (ohne weitere Messungen) bequem 20 km/h fahren können und dabei ein passables Schwad abgelegt.
Leistungsbedarf der Schwader
Im Kleegras stieg der Leistungsbedarf des Kreiselschwaders mit Boost von 1,3 auf 1,8 kW/m, als die Geschwindigkeit von 10 auf 12 km/h wurde. Der Bandschwader kam bei 10 km/h schon auf 1,8 kW/m, bei 15 km/h waren es 1,9 kW/m. Im schweren Feldgras liegen die Schwader bei 8 bzw. 10 km/h mit 2,4 kW/m gleich auf. Wird es schneller, liegt mit 2,9 kW/m wieder der Bandschwader (14 km/h) vor dem Kreiselschwader mit 3,2 kW/m (10 km/h).
Die schnellere Geschwindigkeit kostet den Bandschwader also kaum mehr Kraft, während der Kreiselschwader bei schnellerer Fahrt — auch begründet durch den Boost — mehr Leistung forderte.
Natürlich interessierte uns eigentlich auch der Dieselverbrauch des Feldhäckslers bei den jeweiligen Testschwaden. Jedoch waren die Messwerte nicht belastbar, denn wir mussten mit reduzierter Geschwindigkeit häckseln, um gleichzeitig auf dem Transportwagen die Proben zur Bestimmung der Trockensubstanz aus dem Häckslerstrahl ziehen zu können.
Die Fahrstrategien mit dem Bandschwader MM 950
- komplett nach links oder rechts
- mittige „Spaltung“ nach rechts und links
- Förderung zur Mitte, Ablage auf bereits liegendem Mittelschwad
- Förderung nach rechts und links, mittig liegendes Schwad des Mähwerks bleibt unberührt liegen
- Umlagerung linke Seite nach innen, rechte Seite nach außen und umgekehrt.
Häufigste Einstellung ist die Förderung komplett nach links oder rechts. Das hat den Vorteil, dass das Futter komplett vom Boden gehoben, umgelagert und luftig abgelegt wird. Je nach Futtermenge lassen sich dann auch zwei Schwade direkt nebeneinander ablegen — ein Spurführungssystem ist hier hilfreich.
Ebenso oft wird die Förderung zur Mitte gebraucht, bei der das mittig liegende Schwad des Mähwerks liegen bleibt und das Futter von den Seiten darauf abgelegt wird. Ist es nicht notwendig, dass mittige Schwad zu lockern, bietet die Variante zusätzlichen Schutz vor Bröckelverlusten, weil das liegende Schwad diese auffangen kann.
Das teilweise Umlagern der Schwaden ist hauptsächlich für Stroheinsätze interessant.
Gesamtfazit
Unter idealen Silagebedingungen wären die Unterschiede bezüglich Rohasche und Rohprotein-Gehalt möglicherweise deutlicher gewesen. Aber auch wenn die Gegebenheiten nicht ideal waren, es waren die Bedingungen eines zweiten Schnitts, wie sie in der Praxis immer mal auftreten.
Um die Frage nach „Kreisel oder Band“ zu beantworten, gilt also: Ist viel empfindliches Futter zu schwaden, hat das Band die Nase vorne. Für Standardfutter ist der Kreiselschwader der Favorit. Auch weil er weniger Ansprüche an das fahrerische Können stellt. Beim Leistungsbedarf hat der MergeMaxx meist einen kleinen Vorteil.
In der Preisliste steht der MergeMaxx 950 mit gut 75 000 Euro, für den Kreiselschwader GA 13131 sind knapp 68000 Euro zu bezahlen — jeweils in der Grundausstattung ohne Mehrwertsteuer.
Kuhn Vierkreiselschwader GA 13131
Gut zu wissen
- Der Antrieb der Kreisel und die Kurvenbahn sind wartungsfrei.
- Der Schwader zeichnet sich durch besondere Laufruhe aus.
Kuhn Bandschwader MergeMaxx 950
Gut zu wissen
- Die Einstellung der Maschine erfordert momentan noch Werkzeug und viel Handarbeit.
- Bei empfindlichen Futterarten hatte der Bandschwader im Test geringfügige Vorteile.
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