Gaspardo Campo 32: Italienische Diva oder günstiger Ackergeselle?
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Gut zu wissen
- Die Lenkdeichsel und die variable Gestängegeometrie sind Serie.
- Das zweifach geklappte Gestänge ragt weit über den Schlepper.
Unser Testkandidat war die Campo 32, die mit 3 200-l-Behälter sowie 27 m breitem Gestänge samt DistanceControl und variabler Geometrie ausgestattet war. Außerdem hatte sie neun Teilbreiten samt GPS-gesteuertem SectionControl, Dreifach-Düsenträger sowie ein Müller Touch800-Terminal mit Joystick. Die Obenanhängung per Kugelkopf war mit Gyroskop-gesteuerter Deichsellenkung ausgestattet, und eine separate, hydraulisch angetriebene Pumpe speiste die kontinuierliche Tankinnenreinigung.
Gaspardo Campo 32: Anhängung einfach, Pumpe stark
Außerdem muss man einen Ölumlauf für die Hydraulikfunktionen und einen für die Pumpe der Tankinnenreinigung anschließen sowie ISO-Bus-, Licht- und Druckluftleitungen kuppeln. Zum Schluss noch die Gelenkwelle von Bondioli & Pavesi mit Weitwinkel aufstecken, fertig. Fehlt nur eine Gelenkwellenhalterung.
Die Sechskolben-Membran-Pumpe stammt von Comet (BP281), leistet bis zu 265 l/min und sitzt vorne auf der Deichsel — sehr gut für die Zugänglichkeit, weniger gut für die Schlauchlängen. Das Bedienzentrum auf der linken Seite ist übersichtlich, und die Einspülschleuse lässt sich federunterstützt klappen — schön. Mit nur rund 30 l Inhalt fällt sie zwar eher klein aus, aber dank einer Saugleistung von 75 l/min sowie den Rührdüsen wird sie z. B. auch mit einem Sack Bittersalz fertig. Schade nur, dass die Düsen bei leerer Schleuse stark nebeln und man sich bei der Rotordüse zum Reinigen der Schleuse durch Fehlbedienung eine Brühedusche abholen kann. Dafür gibt es eine leistungsstarke Kanisterspüldüse, ein Sieb und eine dauerhafte Literskala.
3 200-l-Behälter…
Der Hauptbehälter fasst 3 280 l und hat außer dem Rührwerk zwei Rotationsdüsen. Sie werden von der separaten Pumpe zur kontinuierlichen Tankinnenreinigung versorgt — das funktionierte prima. Lob gibt es zudem für die genaue Füllstandsanzeige: Sie ist sowohl vom Boden als auch vom Schlepper gut ablesbar. Daher haben wir einen elektronischen Füllstandssensor nicht vermisst.
…und 27-m-Gestänge
Das Klappen ist unspektakulär, dauerte allerdings gut 40 bzw. 50 Sekunden. Grund dafür ist die Drosselung des Ölstroms, da die Ausleger erst so hart gegen die Aufnahmen prallten, dass diese verbogen. Nicht optimal sind auch die VA-Winkelbleche am Gestänge im Bereich der Auflagen: Die Nieten scheren immer wieder ab.
Der Parallelogramm-Aushub mit Stickstoffblasen federt gut — sowohl beim Transport als auch im Einsatz. Allerdings kann man das geklappte Gestänge versehentlich bis auf die Kotflügel absenken und so Schaden anrichten. In Ordnung ist der Verstellbereich der Düsen von 50 bis 210 cm. Übertrieben ist allerdings die Angabe von ± 14,5° für den hydraulischen Hangausgleich. Gemessen haben wir nur 5,6 bzw. 4,5°.
Helfen kann man sich hier mit der serienmäßig variablen Geometrie der Ausleger. Die Konstruktion über Spannseile scheint ungewöhnlich, stabilisiert das Gestänge aber ungemein. Das gilt auch für die Gestängefederung und -dämpfung sowie die optionale, automatische Höhenführung per Müller DistanceControl. Es gibt allerdings nur zwei Sensoren, die bei reduzierter Klappung auf 15 m auch noch nach hinten zeigen.
GPS-Schaltung und Zirkulation
Zudem empfehlen wir den Multifunktionshebel, um Deichsellenkung und Gestängefunktionen komfortabel bedienen zu können. Und wenn es auch kein Druckumlauf ist, so sorgt die optionale Zirkulationsleitung zumindest dafür, dass an allen Düsen beim Sprühstart direkt Brühe ansteht.
Apropos Düsen: Die Edelstahl-Spritzleitung ist serienmäßig mit Dreifach-Düsenträgern ausgerüstet — schön. Außen kann man darüber hinaus Vierfach-Düsenträger mit einer Schrägstrahl-Randdüse bekommen. Diese Ausstattung lässt sich nicht mit einer Einzeldüsenschaltung, einer Düsenwechselschaltung oder gar einer Pulsweitenmodulation vergleichen. Aus unserer Sicht ist so ein einfaches System, unter anderem mit Doppel-Flachstrahldüsen bestückt, aber vollkommen praxistauglich. Und wenn man eine Schleppschlauch-Ausrüstung benötigt, ist diese laut Gaspardo bei Lechler erhältlich.
Zu wenig Nutzlast
Stichwort Achse: Die Spurweite kann dank Teleskop zwischen 1,50 und 2,25 m variiert werden. Ein Problem ist aber der zu geringe Abstand des Zahnkranzes für die Abnahme der Geschwindigkeitsimpulse. Der Kranz verbiegt. Und wo wir gerade beim Abstand sind: Die Kotflügel sind groß und stabil, sitzen aber ebenfalls viel zu nah an den Reifen, insbesondere wenn im Frühjahr breitere Pneus montiert werden sollen.
Alles Weitere in Kürze:
- Die Druckluftbremsanlage hat keine last-abhängige Bremskraftregelung (ALB).
- Wie die Kotflügel ist auch eine TÜV-Zulassung bis 40 km/h serienmäßig.
- Die serienmäßige Beleuchtung ist gut, die Gestängebeleuchtung mit zwei LED-Scheinwerfern kostet 700 Euro extra.
- Einige Verschraubungen sind nicht korrosionsbeständig. Auch die Felgen zeigten im ersten Jahr schon Rostansatz.
- Das geklappte Gestänge ist vorne 3,70 m hoch, die Bodenfreiheit beträgt nur 52 cm.
Und die Preise?
Praktikerurteil Gaspardo Campo 32
Hermann und Hendrik Holtkamp bewirtschaften einen 135 ha großen Gemischtbetrieb mit Kühen und Schweinen im westfälischen Vreden, nahe der niederländischen Grenze. Angebaut werden 80 ha Mais und rund 25 ha Getreide, die seit dem vergangenen Herbst mit der Campo 32 mit 27-m-Gestänge behandelt werden. „Nach ein paar Startschwierigkeiten mit der GPS-Technik sind wir jetzt mit der Spritze sehr zufrieden“, fasst Junior Hendrik Holtkamp die ersten Erfahrungen zusammen. Es sind noch die Kleinigkeiten, wie die zu eng anliegenden Kotflügel oder der beschädigte Zahnkranz der Geschwindigkeitsmessung, die die Landwirte stören: „Der Kundenservice von Gaspardo funktioniert nicht so gut, wie wir das von unserem Händler gewohnt sind. Dafür war die Spritze aber um einige 10 000 Euro günstiger als andere bekannte Marken.“
Fazit
Kritik gibt es allerdings für die nicht dauerhafte Beschriftung der Bedienelemente, die Gestängeauflagen und die Möglichkeit, bei Fehlbedienung das Gestänge zu verbiegen. Außerdem sollte der Korrosionsschutz an einigen Stellen verbessert und die Nutzlast höher sein, um die Spritze auch voll fahren zu dürfen.