Gut zu wissen
- Der Unkrautzupfer zieht überstehendes Beikraut aus dem Bestand heraus oder reißt es ab.
- Gegenläufige Radpaare werden dazu hydraulisch angetrieben.
- Im Vergleich zur Handarbeit ist der Zupfer eine interessante Alternative.
- Die Flächenleistung ist noch ausbaufähig.
In den vergangenen Jahren hatten Zuckerrüben-Anbauer vermehrt mit einer unbeherrschbaren Verkrautung zu kämpfen — trotz mehrmaligen Spritzdurchgängen. Als Alternative zur teuren Handarbeit hat Landwirt, Lohnunternehmer und Maschinenbauer Hermann Klünder auf Initiative der Nordzucker ein Zupfgerät entwickelt.
Laut Klünder verspüren die Rübenverarbeiter zunehmend Ausbeuteverluste durch Beikraut und Wurzeln — das soll sich ändern. Die Ertragseinbußen für den Landwirt sind ebenso relevant. Mit diesem Anreiz entwickelte Klünder aus Landesbergen im Landkreis Nienburg an der Weser ein System mit gegenläufigen Radpaaren, das reihenunabhängig überwüchsige Beikräuter aus dem Bestand zieht. Für dieses Konzept hält Hermann Klünder ein europaweites Patent.
Nach ersten Gehversuchen im vergangenen Jahr mit einreihigen Zupfern ist der Hersteller heute bei einem zweibalkigen Konzept angekommen. Angeboten werden zur Zeit Arbeitsbreiten zwischen 3 und 6 m für den Front- und Heckanbau.
Zur nächsten Saison sollen 9 m breite Geräte mit einer Langfahreinrichtung folgen. Wir waren mit einem 6 m breiten und 1 700 kg Gerät unterwegs.
Das Rahmenkonzept baut auf zwei Vierkantprofilen mit geklemmten Haltern für die Radnaben auf. Je nach Kundenwunsch sind auf den Radnaben Reifendurchmesser...
Gut zu wissen
- Der Unkrautzupfer zieht überstehendes Beikraut aus dem Bestand heraus oder reißt es ab.
- Gegenläufige Radpaare werden dazu hydraulisch angetrieben.
- Im Vergleich zur Handarbeit ist der Zupfer eine interessante Alternative.
- Die Flächenleistung ist noch ausbaufähig.
In den vergangenen Jahren hatten Zuckerrüben-Anbauer vermehrt mit einer unbeherrschbaren Verkrautung zu kämpfen — trotz mehrmaligen Spritzdurchgängen. Als Alternative zur teuren Handarbeit hat Landwirt, Lohnunternehmer und Maschinenbauer Hermann Klünder auf Initiative der Nordzucker ein Zupfgerät entwickelt.
Laut Klünder verspüren die Rübenverarbeiter zunehmend Ausbeuteverluste durch Beikraut und Wurzeln — das soll sich ändern. Die Ertragseinbußen für den Landwirt sind ebenso relevant. Mit diesem Anreiz entwickelte Klünder aus Landesbergen im Landkreis Nienburg an der Weser ein System mit gegenläufigen Radpaaren, das reihenunabhängig überwüchsige Beikräuter aus dem Bestand zieht. Für dieses Konzept hält Hermann Klünder ein europaweites Patent.
Nach ersten Gehversuchen im vergangenen Jahr mit einreihigen Zupfern ist der Hersteller heute bei einem zweibalkigen Konzept angekommen. Angeboten werden zur Zeit Arbeitsbreiten zwischen 3 und 6 m für den Front- und Heckanbau.
Zur nächsten Saison sollen 9 m breite Geräte mit einer Langfahreinrichtung folgen. Wir waren mit einem 6 m breiten und 1 700 kg Gerät unterwegs.
Das Rahmenkonzept baut auf zwei Vierkantprofilen mit geklemmten Haltern für die Radnaben auf. Je nach Kundenwunsch sind auf den Radnaben Reifendurchmesser für 45 oder 75 cm Reihenweite montiert. Nach Herstellerangaben setzt sich aber zunehmend die Erfahrung durch, dass die von uns eingesetzte kleine Bereifung ebenso in Beständen mit größeren Reihenweiten gut funktioniert.
Abgehend von den Klemmteilen sind die einzelnen Reifen der Größe 16x7,5-8 mit Hilfe von wartungsfreien Lagern auf schräg nach hinten angestellten Wellen montiert. Vor Krautwicklern werden die Wellen durch umschließende Trommeln geschützt. An den Trommeln sind Mitnehmer aus Gummi montiert, die das Kraut mittig in die Radpaare führen.
Pro Balken versetzen insgesamt vier Ölmotoren von Danfoss jedes vierte bzw. fünfte Rad in Rotation. Durch einen vorgespannten Einbau der Räder treiben die Antriebsräder dann wiederum per Reibung die Nachbarräder an. Bei maximal vier bis fünf Rädern pro Motor sei Schlupf unproblematisch, so der Hersteller.
Mechanische Unkrautbekämpfung: Hydraulischer Antrieb
Für jeden Balken wird ein separates doppeltwirkendes Steuergerät mit einer Fördermenge von etwa 50 l/min benötigt. Dann rotieren die Radpaare mit etwa 100 U/min. Zusätzlich muss der Traktor ein dw-Steuergerät für den Klapprahmen sowie einen drucklosen Rücklauf für das Lecköl bereithalten.
Viele Erfahrungen hat Klünder mit dem Reifenprofil, dem Karkassen-Aufbau und dem Reifeninnendruck gesammelt. Das genutzte Blockprofil ist für den Antrieb und den Pflanzengriff essenziell.
Durchgang vs. Tiefenführung
Die Tiefenführung erfolgt ausschließlich über das Hubwerk des Schleppers. Seitlich angeordnete Stützräder würden laut Hersteller den Durchgang behindern, aus unserer Sicht aber auch die Tiefenführung verbessern.
Stichwort Durchgang: Der Balkenabstand von 1,20 m verhindert einen Materialwurf von der ersten in die zweite Reihe. Angeordnet sind die Radpaare auf beiden Balken in einer Flucht, die Drehrichtung der hintereinander rotierenden Räder ist aber entgegengesetzt.
Zum Arbeitsbild: Bei unserem Einsatz auf sandigem Boden erfasste das Gerät nahezu alle Beikräuter. Der Hersteller gibt aber zu: „Solange man die Pflanzen mit den Händen rausziehen kann, schafft es das Gerät auch, danach wird es schwierig.“ Auf schweren Böden ist der Einsatz nach Regen sinnvoll, da das Kraut sonst vor allem abreißt, was je nach Witterung auch schädigend sein kann.
Schlagkraft, Erfolg und Preis
Bei unserem Einsatz mit teilweise liegendem Rübenblatt konnte das Gerät recht tief arbeiten. Bei Fahrgeschwindigkeiten zwischen 2 und 3 km/h wurden die Beikräuter überwiegend sogar samt Wurzelwerk herausgerissen. Dass einige Pflanzen später wieder anwachsen, wollen wir nicht ausschließen. Dennoch ist der Erfolg im Vergleich zur Handarbeit enorm!
Preislich liegt die eingesetzte Maschine bei etwa 34 500 Euro ohne Mehrwertsteuer, die Ausstattung mit größeren Rädern und weniger Ölmotoren ist 4 000 Euro günstiger. Im Vergleich zur Handarbeit sind die Anschaffungskosten je nach Auslastung sicherlich gut darstellbar.