An der Online-Befragung zu den „Kriterien beim Traktorenkauf“ haben 2 050 Landwirte, 527 Lohnunternehmer und deren Fahrer sowie 163 Landmaschinenhändler teilgenommen. Die meisten der befragten Landwirte sind haupterwerblich im Acker- und Futterbau tätig, wobei die Hälfte zwischen 50 und 200 ha bewirtschaftet. 30 % der Landwirte ackern auf weniger als 50 ha, die übrigen auf mehr als 200 ha.
Die Lohnunternehmer haben ihren Schwerpunkt in der Bodenbearbeitung, der Grünfutterbergung und dem Erntegut-Transport. Auch in der Getreideernte und -aussaat sind viele tätig, über 80 % beschäftigen maximal fünf fest angestellte Mitarbeiter.
Übersicht an erster Stelle
Wichtig ist für 82 % der Befragten eine große und übersichtliche Kabine, die viel Platz bietet und über große Glasflächen verfügt (Grafik: „Wichtigste Eigenschaften beim Neukauf“). Direkt dahinter folgt der Wunsch nach hoher Hydraulikleistung. Fast genauso viel Wert legen die potenziellen Schlepperkäufer sowohl auf ein automatisches Lenksystem als auch auf ein stufenloses Getriebe.
Ebenfalls wichtig ist ein vollwertiger Beifahrersitz sowie eine vielseitige Einsetzbarkeit der Maschine. Daher ist es für viele wichtig, aus einem breiten Reifenspektrum wählen und einen Frontlader anbauen zu können.
Kaum nachgefragt werden die Möglichkeit eines Zwischenachsanbaus oder ein dritter Aufbauraum. Noch seltener steht eine Autobahnzulassung auf dem Wunschzettel, während ein drehbarer Bedienstand durchaus ein Thema ist. Das gilt auch für den Wunsch, dass der Neuschlepper die höchste Abgasstufe erfüllt, während Sondereditionen nicht so gefragt sind.
Auslastung macht Unterschied
Die Antworten wurden auch in Bezug auf die angegebene Auslastung der gekauften Traktoren der Teilnehmer ausgewertet (Grafik: „Kriterien in Abhängigkeit von der Auslastung“). Egal welche Auslastung: Für alle Befragten ist das Thema Service und Vertriebspartner wichtig. Dieses Kriterium ist bei allen Auslastungsstufen in den top drei Kategorien. Der Kaufpreis ist dagegen nur bei den Käufern geringer ausgelasteter Traktoren ein Top-Thema: Nur knapp die Hälfte der Käufer, die ihren Schlepper mehr als 1 000 Stunden pro Jahr auslasten, nennen den Preis in ihren top drei Kategorien. Andererseits achtet die Gruppe mit hoch ausgelasteten Traktoren mehr auf die Technik und die Betriebskosten.
Alle Käufer, egal wie sehr der Schlepper ausgelastet wird, ordnen den Komfort gleich ein — auch wenn dieser bei der Kaufentscheidung häufig nicht die wichtigste Rolle spielt und insgesamt nur auf Platz vier landet.
Interessantes Detail: Käufer niedrig ausgelasteter Traktoren legen deutlich mehr Wert auf Aussehen und Design. Die Betriebskosten sind für diese Käufergruppe dagegen weniger relevant, ebenso der Wiederverkaufswert. Die Bekanntheit der Marke des Schleppers interessiert alle Praktiker fast gar nicht.
Wer achtet auf was?
Interessant sind die Unterschiede in den Antworten der Voll- bzw. Nebenerwerbsbetriebe. Aus ihren Angaben wurden die Rahmenbedingungen beim Kauf abgeleitet (Grafik: „Rahmenbedingungen beim Neukauf“). So ziehen 37,4 % der Haupterwerbsbetriebe die Neumaschine einer gebrauchten vor. Während beim Nebenerwerb 44,1 % bewährte Technik den neusten Entwicklungen vorziehen, ist für beide Betriebsgruppen ein Full-Liner statt eines reinen Traktorhändlers nicht sonderlich wichtig. Einig sind sich fast alle Umfrage-
Teilnehmer, dass sie keinen Schlepper leasen wollen. Dies gilt gleichermaßen für die Befragten im Haupterwerb als auch im Nebenerwerb.
Um die Einsatzsicherheit zu gewährleisten, ist das wichtigste Kaufkriterium für einen Schlepper der Service und Vertriebspartner — egal, in welchem Umfang dieser jährlich ausgelastet werden soll. Der Preis spielt bei viel genutzten Schleppern (mit über 1 000 Stunden pro Jahr) nicht die wichtigste Rolle, er darf aber auch nicht vernachlässigt werden.
Neben einem hohen Komfort sind auch Flexibilität und eine hohe technische Ausstattung für die Praktiker entscheidende Kriterien, wenn es zu einem Schlepperkauf kommt. Wer den angeschafften Schlepper jährlich weniger auslastet, achtet laut den Umfrageergebnissen mehr auf den Preis und macht im Zweifel Abstriche bei der technischen Ausstattung. Dafür findet es diese Gruppe wichtig, dass der Schlepper wartungsfreundlich ist und eine schicke Figur macht.
Die Bestandstraktoren der Befragten
Bei der Umfrage sollten die Praktiker ebenfalls angeben, für welchen Zweck der zuletzt angeschaffte Schlepper hauptsächlich eingesetzt wird, welche Leistung er hat (Grafik: „Leistung der Traktoren“) und wie die Auslastung ist (Grafik: „Auslastung der Traktoren“). Das Alter der vorhandenen Schlepper liegt zum größten Teil bei zehn oder mehr Jahren. Dabei ist die jährliche Auslastung der Ackerschlepper tendenziell etwas höher. Aber selbst hier erreichen gerade einmal 5 % mehr als 1 000 Stunden pro Jahr.
Die Leistung der Traktoren hängt eng mit dem Einsatzzweck zusammen: Während Stallschlepper meist 50 bis 80 PS haben, sind es bei den Pflege- und Hofschleppern 80 bis 130 PS. Ackerschlepper haben die größte Spannweite bei der Leistung, der Schwerpunkt liegt zwischen 130 und 180 PS. Und das ist ziemlich exakt die Leistungsklasse, die auch beim Neukauf eines Schleppers bei den Umfrageteilnehmern im Fokus stehen würde.