Saubere Düsen sind eine Grundvoraussetzung für guten Pflanzenschutz. Ulrich Lossie von der Deula Nienburg hat verschiedene Ultraschallreiniger getestet.
Falsche Misch-Reihenfolge, hartes Wasser, zu grobe Filter — die Gründe für verschmutzte Düsen im Pflanzenschutzgerät sind vielfältig. Ein regelmäßiger Blick auf das Spritzbild aus kurzer Distanz und das Ziehen des Injektors offenbaren sofort, wenn Reinigungsbedarf besteht. Leider sind die Verunreinigungen oft hartnäckig und die verschmutzten Stellen schlecht zugänglich. Daher scheuen viele Gerätefahrer die mühselige Arbeit der Reinigung.
Ultraschallreiniger bieten hier eine perfekte Arbeitserleichterung und tragen somit zur Optimierung der Pflanzenschutzmittelapplikation bei. Diese Geräte werden nicht nur beim Optiker, sondern in vielen Bereichen der Medizintechnik und der Industrie eingesetzt. Ihr Reinigungsvolumen reicht inzwischen von wenigen Millilitern bis zu mehreren Kubikmetern.
Das Funktionsprinzip beruht auf der gezielten Nutzung von Kavitation. Dabei wird Wasser durch einen Schallgeber in Schwingung versetzt, die Frequenz beträgt ca. 40 kHz. Diese 40.000 Druckstöße pro Sekunde führen zu mikroskopisch kleinen Dampfbläschen, die beim Druckwechsel sofort wieder zerplatzen und dabei Verschmutzungen sozusagen vom Material absprengen können.
Bevor Sie die Düsen ausbauen, sollten Sie diese äußerlich gründlich reinigen, damit kein Sand oder Ähnliches an der Düse anhaftet. Außerdem lassen sich die Bajonettkappen dann leichter abdrehen. Es empfiehlt sich, diese separat in einem Eimer abzuspülen, eine Ultraschallreinigung ist hier nicht zwingend erforderlich. Dichtringe, Filter und die Düsen sollten dagegen sämtlich ins Ultraschallbad.
So wird es gemacht
Zur Vorbereitung wird das Reinigungsgerät mit Leitungswasser befüllt, das anfangs entgast werden sollte. Dazu wird das Gerät ca. 5 Minuten vor der eigentlichen Reinigung ohne Korb und Deckel angestellt. Manche Geräte bieten sogar spezielle Entgasungsprogramme. Vorsicht: Ein Griff in das laufende Gerät tut zwar nicht weh, sollte aus Sicherheitsgründen aber vermieden werden, da der Schall auch Knochen und Muskelstrukturen angreifen kann.
Durch die Verwendung von Reinigungskonzentraten wird die Belagsentfernung beschleunigt. Die Hersteller von Ultraschallgeräten bieten speziell auf ihre Technik abgestimmte Produkte an. Leider gibt es aber seitens der Geräteanbieter keinerlei Erfahrung im Bereich Pflanzenschutz. Die speziellen Pflanzenschutzgerätereiniger sind wiederum nicht auf Ultraschalltauglichkeit getestet. Wir haben daher zwei Ultraschallreinigungskonzentrate und zwei Pflanzenschutzgerätereiniger ausprobiert — ohne signifikante Unterschiede.
Düsenreinigung bei der Pflanzenschutzspritze: Mit Warmwasser und Reiniger
Der größte Effekt bei der Reinigung wird durch warmes Wasser erreicht. Die Düsenhersteller geben Wassertemperaturen bis ca. 70 °C frei. Unsere Erfahrung zeigt, dass man schon mit ca. 50 °C ein sehr gutes Ergebnis erzielen kann. Professionelle Geräte haben hierzu eine eingebaute Heizung mit Thermostat. Eine Befüllung mit warmem Wasser verkürzt die Aufwärmzeit. Aber Achtung: Durch die Beschallung kann sich die Flüssigkeit zusätzlich erwärmen, daher dürfen auch keine brennbaren Flüssigkeiten zur Reinigung eingesetzt werden. Wichtig ist zudem, dass die Bauteile in einen hängenden Korb gelegt werden, damit Gerät oder Düsen keinen Schaden nehmen. Achten Sie auf die passende Maschenweite (< 10 mm).
Die benötigte Reinigungszeit ist vom Grad der Verschmutzung und der Geräteleistung abhängig. Wir benötigten ca. 5 bis 10 Minuten für ein gutes Ergebnis. Sofern nicht alle Düsen gleichzeitig in das Reinigungsbad passen, kann man natürlich in Etappen arbeiten. Während eine Charge beschallt wird, können die nächsten Düsen schon demontiert bzw. wieder montiert werden. Nach der Reinigung im Ultraschallbad sollten die Bauteile noch mit klarem Wasser nachgespült werden, um die gelösten Verunreinigungen zu entfernen. Achtung: Das Reinigungswasser darf auf keinen Fall in einen Ausguss oder Kanalabfluss gelangen. Es empfiehlt sich die breite Verteilung auf einer biologisch aktiven Ackerfläche.
Bei der Demontage von Randdüsen sollten Sie auch beachten, dass diese zum Teil eine andere Dosierblende haben, die nicht mit den Blenden der Normaldüsen vertauscht werden darf. Bevor die Düsen wieder eingebaut werden, sollten die Düsenstöcke von innen gespült werden. Hierzu einfach nach und nach alle Teilbreiten einmal kurz öffnen. Und wer jetzt noch die Düsenstöcke von außen abspritzt, entfernt anhaftenden Sand und kann nachfolgend die Bajonettkappen leichter montieren.
Bandelin Sonorex RK 102 H
Kommen wir zu den drei Geräten. Bandelin ist ein Familienunternehmen, das seine Ultraschallgeräte in Deutschland entwickelt und produziert, hauptsächlich für die Industrie- und Medizinbranche. Entsprechend hochwertig sind die Geräte ausgelegt. So überzeugte Bandelin im Test mit der besten Reinigungsleistung und der komfortabelsten Bedienung. Der eingebaute Ablauf erleichtert die Entleerung und Reinigung erheblich. Die Heizung arbeitet unabhängig von der Beschallung, somit ist ein Vorheizen möglich. Das Fassungsvolumen von zwei Litern ist für große Düsensätze und die Reinigung von unzerlegten Düsen samt Kappen hilfreich. Gut hat uns auch die kompetente telefonische Kundenberatung gefallen. Geräte in diesem Preissegment sind allerdings allenfalls für Großbetriebe und Lohnunternehmer mit hohem Qualitätsanspruch geeignet, lassen aber keine Wünsche offen. So stehen laut Hersteller z. B. für die Reinigung von Zündkerzen und Kraftstoffinjektoren von BHKW passende Geräteeinsätze zur Verfügung.
Emag Emmi 20 HC
Emag ist ein weltweit agierendes Unternehmen, das sich auf die Herstellung und den Vertrieb von Ultraschallgeräten spezialisiert hat. Wie heute üblich werden viele Geräte in Asien produziert. Über die Seite www.ultraschall-welt.de findet man unterschiedlichste Reinigungsgeräte auch anderer Hersteller. Das Enni 20 HC steht dem Bandelin-Gerät in Sachen Reinigungsleistung kaum nach, besticht aber durch den günstigen Preis. Das Gerät ist für viele Landwirte der passende Kompromiss aus Preis und Leistung. Die eingebaute Heizung arbeitet allerdings nur bei aktiviertem Schallbetrieb, hier wäre eine separate Schaltung hilfreich.
Ultrasonic Cleaner VGT 800
Dieses Gerät steht exemplarisch für die Vielzahl von importierten Ultraschallreinigungsgeräten für den Privatgebrauch. Die Anwendung zielt eigentlich auf die Reinigung von Brillen, Uhren und Schmuck ab. Das kleine Volumen begrenzt den Einsatz für Düsen und ist allenfalls für kleine Düsensätze empfehlenswert. Und da eine Heizung fehlt, sollte eine Befüllung mit ca. 60 °C warmem Wasser erfolgen. Das Reinigungsergebnis kann nicht mit den professionellen Geräten mithalten, ist aber für unzugängliche Stellen allemal besser als eine Bürste oder Ausblaspistole.
Der Alufolien-Test macht die Energie im schwingenden Wasser deutlich, schon nach 20 Sekunden ist die Folie perforiert.
(Bildquelle: Lossie)
Hartnäckige Verunreinigungen werden oft gelöst, aber nicht komplett entfernt. Eine Ausblaspistole leistet dann gute Dienste.
(Bildquelle: Lossie)
Eine Vorreinigung der Düsen sollte vor dem Ausbau auf dem Feld erfolgen. So kann man vermeiden, dass beim Ausbau und der Reinigung Sand in die Düsen gespült wird.
(Bildquelle: Lossie)
Fazit
Ultraschallreiniger sind für jeden Betrieb erschwinglich, sie verbessern und beschleunigen die Reinigung von Pflanzenschutzdüsen erheblich. Daher sollte diese Technik heute auf keinem Betrieb fehlen. Die passende Größe ist von der Anzahl der Düsen abhängig. Leistungsstarke Geräte gibt es ab rund 250 Euro.
Durch die Zugabe von Reinigungskonzentraten und warmem Wasser lässt sich das Ergebnis erheblich optimieren. Soll Zeit gespart werden, können bei leichten Verunreinigungen oder zur regelmäßigen Pflege die Düsen auch unzerlegt, also inklusive Dichtring und Bajonettkappe in das Ultraschallbad gelegt werden.
Und wer die Vorzüge von Ultraschallreinigern in der Landwirtschaft erst einmal richtig kennengelernt hat, findet oft noch viele weitere Einsatzbereiche für die Nutzung, bis hin zur Reinigung von Injektoren und Zündkerzen von BHKW´s.