Reichhardt Smart Command: Tablet statt ISO-Bus-Terminal
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Gut zu wissen
- Das ISO Flex TC-Modul stellt die Verbindung zum ISO-Bus her.
- Gerät und Lenksystem lassen sich sowohl über den Haupt- als auch über den Nebenbildschirm bedienen.
- Durch Wischen lassen sich Untermenüs einblenden.
Mobile Endgeräte wie Android-Tablets sind kostengünstiger als ISO-Bus-Terminals. Die Geräte haben zudem eine sehr gute Bildschirmauflösung, eine hohe Rechenleistung und einen großen Arbeitsspeicher. Versehen mit einer Schutzhülle und einer Entspiegelungsfolie eignen sie sich durchaus für den Einsatz auf dem Schlepper.
Mit einer RAM-Mount-Halterung lassen sich die relativ leichten Geräte z. B. an der Bedienarmlehne des Fahrersitzes montieren. Hier ist das Tablet dann sogar weitgehend vor Erschütterungen geschützt, weil der gefederte Sitz mitschwingt. Und sollte das Gerät trotzdem dem harten Alltag nicht standhalten, so lässt es sich ohne großen Aufwand kostengünstig austauschen.
App für Android und Windows
- Smart VT ermöglicht es, das Tablet für die Bedienung von ISO-Bus-Geräten zu nutzen (1 100 Euro inklusive Smart Task und Aux Editor).
- Smart Task gibt dem Tablet Task-Controller-Funktionen, so dass es Aufträge verwalten und Daten von ISO-Bus-Geräten dokumentieren kann.
- Mit dem Aux-Editor kann der Fahrer am Tablet Bedienfunktionen für ein ISO-Bus-Gerät auf den Joystick legen.
- Smart Rate variiert über Applikationskarten die Ausbringmenge z. B. beim Düngerstreuen. Diese Funktion wird voraussichtlich ab Herbst 2020 verfügbar sein.
- Smart Section ist die Section-Control-Funktion von Reichhardt. Sie kann bis zu 255 Teilbreiten schalten (1 200 Euro).
- Smart Guide ist die Software für das GNSS-gestützte Parallelfahren mit dem Tablet als Anzeigegerät (1 000 Euro). Die Anwendung lässt sich zum automatischen Lenksystem, genannt Smart Control, erweitern.
- Smart Turn (profi 2/2019) wendet Roder von Holmer am Vorgewende und lenkt sie in die nächste Spur hinein. Diese Funktion will Reichhardt zukünftig auch für weitere Fahrzeuge anbieten.
- Smart Ntrip ermöglicht den mobilen Empfang eines RTK-Korrektursignals aus einem RTK-Netz (300 Euro).
Kommunikation mit dem ISO-Bus
Das TC-Modul wird über die InCab-Steckdose im Schlepper an den ISO-Bus angeschlossen. So erhält es Zugang zu den Daten, die Schlepper und Gerät an das ISO-Bus-System senden. Das TC-Modul empfängt hierüber auch die Bedienmenüs vom Jobrechner eines angehängten ISO-Bus-Geräts. Diese bekommt der Fahrer normalerweise am Display eines ISO-Bus-Terminals angezeigt.
Damit die Bedienmenüs auf dem Tablet zu sehen sind, kommunizieren das ISO Flex TC-Modul und das Tablet mit der App inklusive Smart VT-Freischaltung per WLAN miteinander. Dazu baut das TC-Modul wie ein WLAN-Router ein Netzwerk auf und stellt die Informationen aus dem ISO-Bus darüber zur Verfügung. Das Tablet wählt sich in das Netzwerk automatisch ein, nachdem der Landwirt beim ersten Verbindungsaufbau den Netzwerkschlüssel eingeben hat.
Die Kommunikation per WLAN erfolgt in beide Richtungen: Einerseits sendet das Modul die Bedienmenüs und die Ist-Werte des Geräts an das Tablet, und andererseits übermittelt das Tablet alle Eingabebefehle bzw. Soll-Werte an den Jobrechner des Geräts. Genauso, wie es jedes ISO-Bus-Terminal tun würde.
Das TC-Modul besitzt einen SIM-Kartenslot und ist somit auch ein Mobilfunkmodem. Es kann die Korrekturdaten für das automatische Lenken aus einem RTK-Netz empfangen oder eine Internetverbindung aufbauen, z. B. um E-Mails zu versenden oder Updates für Smart Command herunterzuladen. Zwar könnte ein Tablet ebenfalls mobile Daten empfangen. Jedoch geht beim Tablet immer nur eine Funkverbindung zur gleichen Zeit: entweder WLAN oder Mobilfunk. Das heißt, für den mobilen Datenversand würde das Tablet die Verbindung zum TC-Modul unterbrechen, und damit auch die Kommunikation zum ISO-Bus-Gerät oder zur automatischen Lenkung. Das wäre natürlich schlecht.
Die Bedienung mit dem Tablet
Außerdem kann sich der Landwirt seinen Bildschirm so gestalten, wie er es braucht. Durch Wischen mit dem Finger lassen sich Smart Command-Anwendungen in den Hauptbildschirm und zwei Nebenbildschirme hineinziehen.
Er könnte beispielsweise die Anzeige für das automatische Lenken auf den Hauptbildschirm legen und die Bedienung des angehängten ISO-Bus-Geräts auf einen der kleineren Nebenbildschirme. Das Schöne daran ist, auch im kleinen Nebenbildschirm lassen sich Funktionen der Maschine ausführen, z. B. beim Maissägerät die Spurreißer klappen oder die Vordosierung starten. Genauso kann sich der Landwirt Kurzbefehle, sogenannte Shortcuts, für unterschiedliche Anwendungen an den linken Bildschirmrand legen, um diese schnell starten zu können. Will der Landwirt Shortcuts aus der Leiste wieder entfernen, schiebt er diese einfach in den Papierkorb.
Eine Besonderheit ist die Hilfefunktion. Hat der Landwirt diese in die Shortcut-Leiste gelegt und den Button mit dem Fragenzeichen angeklickt, blendet die Hilfefunktion zu jeder Schaltfläche der aktuellen Bildschirmansicht eine kurze Bezeichnung ein. Will er mehr wissen, tippt er den eingeblendeten Buttonnamen an. Schon bekommt er eine kurze Erklärung dazu angezeigt.
Profile anlegen, Arbeit starten
Darüber hinaus kann Smart Command aus den Maschinen-Profilen QR-Codes erzeugen. Diese lassen sich ausdrucken und als Aufkleber an den Maschinen anbringen. Der Fahrer muss dann nicht über die App den Traktor für seine Arbeit manuell aus der Liste auswählen, sondern er scannt mit der Kamera des Tablets den QR-Code, und schon wählt die App die richtige Maschine mit den hinterlegten Daten aus. Verwechslungen sind dann ausgeschlossen.
Alle Feldarbeiten lassen sich sowohl mit als auch ohne einen im Büro vorgeplanten oder am Tablet neu angelegten Auftrag erledigen. So arbeiteten auch wir bei unserem Einsatz ohne das Anlegen eines Auftrags. Smart Guide zeichnet die Spuren der ausgeführten Feldarbeit in einer Bedeckungskarte auf. Daraus lassen sich auch später noch Aufträge generieren und Felder zuordnen. Der Datenexport erfolgt im ISOXML-Format.
ISO-Bus-Geräte übergeben für die Bedeckungskarten automatisch das Signal „in Arbeit ja/nein“ und „Teilbreiten ein/aus“. „Dumme“ Geräte wie z. B. ein Grubber können das jedoch nicht. Deswegen soll Smart Command in der nächsten Version einen Arbeitsstellungssensor vom Traktor z. B. des Hubwerks auswerten können.
Automatisch Lenken mit Smart Command
Soll das automatische Lenken mit dem Tablet als Anzeige- und Bedienterminal erfolgen, muss die Software Smart Guide in der App Smart Command freigeschaltet sein. Gegenüber Reichhardts Lenksystem PSR hat die Tablet-Version ein paar zusätzliche benutzerfreundliche Features wie den Grenzlinien-Assistenten zum Schließen von Ecken oder die Möglichkeit Soll-Fahrgassen oder Beete einzublenden.