Fahrbericht TIM mit Deutz-Fahr und Krone: Der Fahrer lenkt, TIM denkt
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Gut zu wissen
- Die Maschinen sind dafür AEF-zertifiziert.
- Für den Fahrer bedeutet TIM einen enormen Komfortgewinn.
- Beim Binden und Auswerfen wird Zeit gespart, das erhöht die Leistung.
Die Grundintelligenz
TIM ist die hohe Schule
Weil es sich beim TIM um eine produkt- und herstellerübergreifende Lösung handelt, profitieren sowohl die Hersteller von Traktoren als auch von Landmaschinen von diesem Standard. In der ISO 11783 ist genau definiert, wie die Maschinen zu programmieren sind, um miteinander zu kommunizieren. Wie bei kaum einem anderen Aspekt in der aktuellen Landtechnik spielt die Sicherheit beim TIM eine übergeordnete Rolle. Denn es darf nicht sein, dass sich z. B. ein Traktor bereits in Bewegung setzt, sobald ein Anbaugerät über den ISO-Bus-Stecker gekoppelt wird.
Zertifizierung ist wichtig
Ähnlich sieht es bei Krone aus. Die Software der Rundballenpressen VariPack Plus sowie aller Press-Wickel-Kombinationen sind serienmäßig TIM-fähig. Die Kosten für die Freischaltung bei der Comprima und Comprima Plus ohne Wickler liegen aktuell bei 725 Euro, bei der VariPack mit Wickler sind es 445 Euro (alle Preise plus MwSt.).
Sensor am Ballenauswerfer
Im Praxiseinsatz wollten wir wissen, ob sich die Investition in die Softwarefreischaltungen lohnt. Mit einem Deutz-Fahr 6165.4 TTV und einer Krone Comprima V 150 XC ging es im Sommer ins Stroh. Beide Maschinen waren von Baujahr 2021, die Zertifizierungen dieser Typen haben die Hersteller bereits durchführen lassen. Krone hatte kein eigenes Iso-Bus-Terminal montiert, die Bedienung lief ausschließlich über das Traktor-Terminal des Typs „iMonotor3“.
Aufwändige Aktivierung
Zu allererst ist es wichtig, im Traktor-Terminal das Steuergerät zu bestimmen, das die Heckklappe öffnet. Anschließend wird dieser Vorgang einmal durchgeführt, um das System anzulernen. Diese Kalibrierung ist dann nötig, wenn der Traktor und die Presse neu zusammengekoppelt wurden.
Auf dem Feld angekommen, wird die Zapfwelle eingeschaltet und per Drehzahlspeicher oder Handgas die richtige Drehzahl eingestellt. Ebenfalls noch im Stand wird dann die TIM-Taste mit dem Steckersymbol in der Seitenkonsole vier Sekunden lang gedrückt. Jetzt ist das TIM aktiviert. Und erst jetzt kann die Taste mit dem Steckersymbol und dem Häkchen zum Scharfstellen gedrückt werden, und so geht es TIM-gesteuert ins Schwad. Das heißt, der Fahrer regelt die Geschwindigkeit über das Fahrpedal.
Die Presse stoppt den Traktor automatisch, sobald der Ballen seine eingestellte Größe erreicht hat. Dann starten der Wickelvorgang und der anschließende Auswurf des Ballens. Derweil kann der Fahrer diese Vorgänge beobachten und überwachen. Wenn der Ballen ausgeworfen und die Heckklappe wieder geschlossen ist, betätigt er zum Anfahren das Fahrpedal. Sobald die Presskammer wieder voll ist, wiederholen sich diese Vorgänge automatisch.
TIM jederzeit übersteuerbar
Diese Sicherheitsfunktionen sind in der Tat eher nervig, aber nicht den Herstellern anzukreiden. Und bereits nach kurzer Zeit gehen diese Betätigungen in Fleisch und Blut über. Vor allem aber kommt man dann in den vollen Genuss der TIM-Funktion. Anders als ohne TIM sind die Kupplung, die Bremse und der Hydraulikhebel für die Heckklappe überflüssig. Man braucht nicht mehr über die richtige Abfolge der Betätigungen nachzudenken, kann wesentlich entspannter arbeiten und macht weniger Fehler.
Nicht zu vergessen ist der große Vorteil, dass die Ballen alle exakt gleich groß sind, auch dafür sorgt das TIM. Und wie Messungen der Innovation Farm Wieselburg (Österreich) 2020 ergaben, kann das TIM die Zeit für das Binden und Ablegen der Ballen um 15 Prozent verkürzen. Daraus resultiert eine Leistungssteigerung von etwa sieben Prozent.
Doch einen Zahn zogen uns die Mitarbeiter von Krone und Deutz-Fahr noch am Feldrand: Die Presse steuert nicht die Geschwindigkeit des Traktors. Das wäre schön und aus unserer Sicht die Krönung des TIM, aber das Drehmoment an der Zapfwelle ist dafür als Parameter nicht geeignet. Diese Automatik würde einen Ultraschallscanner im Fronthubwerk voraussetzen, wie er für TIM-gesteuerte Ladewagen eingesetzt wird. Derzeit ist dies bei Krone für Ballenpressen noch nicht praxisreif.