Gut zu wissen

Ketten an Landmaschinen verschleißen mit der Zeit. Sie längen sich, und die Kettenrollen bekommen Spiel. Kostspielig wird die Instandsetzung dann, wenn auch die Ritzel verschlissen sind: Erkennen Sie aufgrund des sich ändernden Gliederabstands Einlaufspuren auf den Zähnen des Ritzels, sollten Sie immer beides zusammen wechseln.
Um den Verschleiß von Kettentrieben zu verlangsamen, ist eine regelmäßige Schmierung notwendig. Wichtig ist vor allem, dass der Schmierstoff zwischen die Kettenrollen dringt. Im Betrieb gibt es zwischen den Kettenbolzen und -rollen am meisten Reibung.
Das Problem bei normalen Ölen ist allerdings, dass diese einen Schmierfilm bilden, an dem Staub und Dreck anhaften. Wird nicht regelmäßig nachgeschmiert, kann der anhaftende Dreck sogar den Verschleiß beschleunigen.

Kettenschmiermittel: Drei in eins

Die synthetische Innenlagerschmierung SIS 105 des Herstellers Innotech ist ein sogenannter Trockenschmierstoff, wodurch es nicht so anhaftend sein soll wie normale Öle. Darüber hinaus soll es eine reinigende Wirkung nach dem mehrmaligen Auftragen besitzen und z. B. alte Verharzungen an den Kettengliedern lösen. Der dritte Wirkbereich ist laut Innotech der anhaltende Schutz z. B. vor Korrosion. Der Hersteller tauft diese Drei-in-eins-Wirkung „tricomplex-Technologie“.
Das Schmiermittel gibt es in verschiedenen Gebinden, darunter auch in einer 500-ml-­Sprühdose. Mit der Sprühdose lassen sich die Ketten sehr gut benetzen. Das aus­tretende Aerosol ist feinstaubig und legt sich gleichmäßig auf die Glieder.
Wird das Mittel im Gebinde bestellt, so ist z. B. eine Druckluft-Sprühdose zu empfehlen (profi 12/2007|_blank). Mit einer normalen Sprühflasche, wie man sie z. B. für Scheiben­reiniger verwendet, lässt es sich nicht auftragen.

Unsere Einsätze

Bei unseren Versuchen sprühten wir die Kette eines Staplermastes, den Antrieb eines Düngerstreuers und den Pickup-­Antrieb einer Rundballenpresse ein. Außerdem benetzten wir drei Ketten mit gleichem Verschmutzungsgrad zum einen mit dem Schmiermittel und zum anderen mit zwei unterschiedlichen Reinigern (Allzweck- und Bremsenreiniger).
Im Vergleich zu normalem Schmieröl bildet das Mittel eine sehr feine Schicht auf der Kette. Diese ist auch spürbar trockener als bei geölten Ketten. Besonders fiel uns auf, dass sich alle Kettenrollen nach der mehrmaligen Behandlung sehr gut drehen ließen und es keine spürbaren Blockaden gab — das zeugt von guten Kriecheigenschaften des Mittels. In puncto Reinigungswirkung konnten wir ebenfalls Unterschiede feststellen. Das Mittel SIS 105 löste Fettablagerungen nicht so gut wie die beiden Reiniger. Jedoch trockneten die Reiniger die Ketten aus, was sich als großer Nachteil erwies: Teilweise „backten“ die Kettenrollen am Kettenbolzen fest, was im Betrieb zu erhöhtem Verschleiß geführt hätte. Eine sofortige Schmierung mit Öl ist unumgänglich.

Preise

Der Hersteller bietet das Schmiermittel in der 500-ml-Sprühdose für 13,55 Euro (alle Preise ohne MwSt.) an. Im 20-l-Gebinde kostet es 13,60 Euro pro l, also 272 Euro für das Gebinde.
Vergleicht man die Preise mit herkömm­lichen, meist dickflüssigeren Ölen, z. B. für die Zentralschmieranlage der Ketten (ab etwa 2,50 Euro pro l), ist die Ketten­innen­lagerschmierung deutlich teurer.
Im Vergleich zu Konkurrenzprodukten anderer Hersteller siedelt sich die Innenlagerschmierung preislich im Mittelfeld an. So findet man im Internet Trockenschmiermittel in einer 500 ml Sprühdose, für die 20 Euro und mehr verlangt werden.

Wofür ist das Mittel geeignet?

Nach unseren Einsätzen kommen wir zu dem Entschluss, dass die Innenlagerschmierung von Innotech eine Alternative vor allem dort ist, wo vorher mit Pinsel und Öl gearbeitet oder im schlimmsten Fall sogar überhaupt nicht geschmiert wurde. Mit der Sprühdose kann die Innenlagerschmierung sehr einfach und gleichmäßig aufgetragen werden. Das Schmiermittel bildet auf der Oberfläche einen spürbar trockeneren Schmierfilm als Öl und tropft nicht herunter. Außerdem zeigte sich in unserem Versuch, dass es gute Kriecheigenschaften besitzt.
Bei Maschinen mit einer zentralen Kettenschmierung wird sich der Einsatz aus unserer Sicht nicht lohnen: zum einen aufgrund deutlich höherer Kosten und zum anderen wegen der geringen Viskosität im Vergleich zu sonst häufig verwendetem, recht dickflüssigem Getriebeöl. Für diesen Einsatz bietet Innotech aber auch spezielle Schmiermittel, wie das High Performance Fluid 109 an.

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