Großes Eicher-Treffen: Blaue Wunder im Schwarzwald
Warum findet das internationale Eicher-Treffen ausgerechnet im Schwarzwald und nur alle vier Jahre statt? Kam doch Eicher ursprünglich aus Bayern. Hier die Antworten.
Um es gleich vorwegzunehmen: Eicher ist nicht tot, noch heute werden Eicher-Traktoren und -Motoren gebaut, wenn auch in Indien und unter dem Namen Tafe. Die letzten Eicher-Traktoren aus Europa kamen 2002 bis 2006 von der französischen Firma Dromson in Selestat (Elsass).
Sie hatte die Namensrechte erworben und produzierte Schmalspurschlepper mit Motoren von John Deere. Zu der Zeit hatten Eicher-Besitzer unter der Federführung ihres Vorsitzenden Norbert Fechtig aus Schluchsee den Verein „Eicher-Freunde Schwarzwald“ (eicherfreunde-schwarzwald.de) gegründet.
Eichers Trümpfe
In der Region gab es ab 1950 einige sehr aktive Eicher-Händler. Auf den meist hängigen Feldern und Wiesen sowie im Forsteinsatz konnten die Eicher-Traktoren im Vergleich zu den Wettbewerbern ihre größten Trümpfe ausspielen. Das waren die drehmomentstarken Motoren, die robuste Technik und die unkomplizierte Bedienung.
Einer der ersten Landwirte, der einen Eicher kaufte, war der Vater von Norbert Fechtig (Jahrgang 1954). Somit gehörten Eicher-Traktoren von klein auf zu seinem Leben.
Wenngleich ein Bruder den Hof übernahm, kaufte Fechtig später seinen ersten eigenen Eicher. Anfang der 1990er Jahre fand er sich mit Gleichgesinnten zusammen, um Eicher-Treffen zu organisieren, Erfahrungen auszutauschen und sich gegenseitig bei Reparaturen zu unterstützen.
„Nimm du, bei dir ist es gut aufgehoben“, bekam Norbert Fechtig oft zu hören, wenn es um die Archivierung von Handbüchern, Betriebsanleitungen und anderen Unterlagen zu Eicher ging. Das war der Grundstock für ein inzwischen großes Archiv, das Fechtig in seinem Haus beherbergt und mit dem er fast täglich Besitzern weiterhilft. Ein professioneller Kopierer ist dabei sein wichtigster Helfer.
Durch die Vereinsgründung im November 1998 gaben die Eicher-Freunde Schwarzwald ihrem gemeinsamen Hobby eine organisatorische Struktur. Zurzeit hat der Verein knapp 1 800 Mitglieder aus ganz Europa. Das Highlight für sie ist neben anderen Veranstaltungen das im Vierjahresrhythmus stattfindende Treffen in Schluchsee. Außerdem übernehmen verschiedene Mitglieder als Fachreferenten die Betreuung bei technischen Fragen.
Von seinem Naturell her ist ein Norbert Fechtig ein Netzwerker. Er hält den Kontakt zu anderen Eicher-Vereinen, kümmert sich um Anfragen zu Traktoren und Reparaturen und pflegt die Liste der noch aktiven Eicher-Händler und Werkstätten. „Wir sind Schrauber, Denker und Schreiber, die gilt es zusammenzuhalten“, ist sein Credo.
Am ersten September-Wochenende rechnen die Eicher-Freunde wieder mit mehreren Hundert Traktoren aus ganz Europa. Ob die Spitzenzahl 400 von 2016 wieder erreicht wird, vermag Norbert Fechtig nicht zu sagen. Eine vorherige Anmeldung ist nicht nötig, wichtig ist nur, dass es sich um Eicher-Traktoren handelt. Es wird einen Teilemarkt, ein großes Literaturangebot sowie Workshops zu speziellen Themen geben.
Gemeinsam mit seiner Frau Cäcilia organisiert Norbert Fechtig in diesem Jahr zum letzten Mal das große Eicher-Treffen in seinem Heimatort Schluchsee. „Enger als im Vierjahresrhythmus ist solch eine Veranstaltung nicht zu stemmen. Das ist Stress pur, früher war vor allem das Administrative viel einfacher“, sagen die beiden, und hoffen, dass jüngere Eicher-Freunde in ihre Fußstapfen treten.
Dieses Schmuckstück ist ein G 280 mit 28 PS von 1962. Erst den Nachfolger G 30 gab es mit Regelhydraulik.
(Bildquelle: K. und G. Schubert, W. Günzel)
Auch die jüngeren Eicher sind vertreten, Wassergekühlte wie der 4048 (zweiter von links) sind ebenfalls willkommen.
(Bildquelle: K. und G. Schubert, W. Günzel)
Dieser Eicher-Gabelstapler macht sich um die Verköstigung der Gäste beim großen Treffen verdient. Dieses Fotos ist von 2008.
(Bildquelle: K. und G. Schubert, W. Günzel)