Einst gehörte Kramer zu den renommierten Traktorherstellern in Deutschland. Eine schlaue Entscheidung war es, zusätzlich in die Entwicklung von Baumaschinen und Nutzfahrzeugen einzusteigen. So präsentierte das Unternehmen 1957 den KA 540. Dies war ein Zugfahrzeug mit 54 PS starkem Deutz-Motor des Typs F4L 612. Es hatte wie der Unimog vier gleich große Räder, gefederte Portalachsen, Allradantrieb, Sperren in beiden Achsen und eine Druckluftbremse. Es gab ein Verdeck oder ein festes Führerhaus, dahinter eine auf Wunsch kippbare Ladepritsche. Dieses Fahrzeug gab es mit zwei verschiedenen Radständen. Auf Wunsch konnte man ein Zapfwellengetriebe für den Einsatz einer Seilwinde ordern. Auch gab es Ausführungen mit Kran, Planierschild, Schneepflug und Salzstreuer. Nur ein Jahr darauf kam der stärkere U 800 heraus, der den Deutz-Sechszylindermotor F6L 712 mit 80 PS aus 5,1 l Hubraum hatte. Aus dem KA 540 wurde später der U 540. Alle Typen waren mit 62 km/h auch autobahntauglich. Sie hatten ein Wendegetriebe mit acht Vorwärts- und acht Rückwärtsgängen. Die U-Reihe von Kramer war anfangs gleich eine bzw. zwei Leistungsstufen höher angesiedelt als der Unimog. Damit war sie auch deutlich teurer. Bis 1967 baute Kramer 174 Exemplare vom KA 540, 24 vom U 540 und 397 vom U 800. Dem folgte das reine Kommunalfahrzeug UF 900 mit 90 PS. Etwa zeitgleich mit der Einstellung der Traktorproduktion gab Kramer 1972 auch die U-Baureihe auf und konzentrierte sich fortan auf Radlader und den Zweiwege- Trac 1014 (profi 3/2012, Seite 128). Heute sind der nahezu unverwüstliche U 800 und seine Brüder heiß begehrte Sammlerobjekte.