Mehr Zugkraft durch weniger Luftdruck

Daß eine hohe Zugkraft durch ein hohes Eigengewicht entsteht, stimmt nicht ganz. Die DLG mißt stets die maximale Zugkraft mit dem geringsten Luftdruck in den Traktorreifen. Bei einer Reduzierung des Luftdrucks von 1,2 auf 0,5 bar vergrößert sich die Aufstandsfläche der Reifen um gute 50 %. Allein daraus resultiert ein Zugkraftgewinn von gut 32 % (siehe auch profi 10/ 95, „Kleine Ursache, große Wirkung“). Dieses Merkmal kann man fast bei jedem guten Schlepperreifen erkennen. Bei einem schwereren Schlepper und gleichen Reifen mit gleichem Luftdruck wird die Aufstandsfläche nur durch das zusätzliche Gewicht vergrößert. Dabei erhöht sich aber der Kontaktflächendruck, der den Boden nur unnötig belastet (profi 6/95, „Vermeidung von Bodenverdichtungen“). Die Bedeutung des Luftdrucks gegenüber dem Gesamtgewicht bei der Zugkraftmessung zeigen der Fendt Favorit 509 C und der MF 6150. Der Fendt wog 5 450 kg und brachte eine Zugleistung von 57,6 kW bei einem Luftdruck von etwa 0,5 oder 0,6 bar. Der etwa 1 000 kg leichtere MF kam bei gleichem Luftdruck auf eine Zugleistung von 58 kW! Schlußfolgerung: Nur wer auf dem Acker mit dem dort geringstmöglichen Luftdruck fährt, kann die volle Wirkung des Motors und des Getriebes in den Acker bringen. Die größte relative Zugkraftsteigerung wird auf weichem oder schmierigem Boden durch die Kombination von sehr hoher Bereifung und Luftdruckabsenkung erreicht, weil dies zu einer sehr langen Aufstandsfläche führt. Auf festerem Boden können außerdem noch eine zusätzliche Ballastierung und eine breite Aufstandsfläche von Vorteil sein. Sebastian Frölich 46446 Emmerich-Elten