Mit dem Motorrad unterwegs

In den nächsten Monaten wird uns Alexander Conrad von seiner Motorradreise nach Südosteuropa berichten. Alexander ist 28 Jahre alt und stammt aus der Eifel. Gebürtig kommt er nicht vom Hof und hat dennoch angefangen, mit 17 Jahren beim örtlichen Lohnunternehmer auszuhelfen. Er absolvierte eine Lehre zum Werkzeugmecha niker und studierte danach an der Fachhochschule Köln Maschinenbau mit der Studien richtung Landmaschinentechnik. Nach dem Studium hat er zwei Jahre bei Krone im Produktmanagement und im Versuch gearbeitet. 2010 entdeckte er seine Passion für das Motorrad- fahren wieder und kaufte sich eine BMW F 650 GS Dakar, auf der er bereits im vergangenen Jahr eine kürzere Auslandreise unternahm. Im März diesen Jahres hat er sich dann für eine längere Tour aufgemacht: Der Weg ist das Ziel seiner Reise. „Bike the AG-world“ hat er sich zum Reise-Motto gemacht, was so viel bedeutet, wie die Welt der Landwirtschaft auf dem Motorrad zu entdecken. Daher will Alexander zwischendurch immer mal wieder bei Lohnunternehmern, Landwirten und Händlern Station machen, dort einige Tage arbeiten und dann weiterfahren. So möchte er einerseits Land und Leute kennenlernen und andererseits auch seine Reisekasse aufbessern. Die Nächte über wird er unter anderem bei Einheimischen übernachten, die er über „CouchSurfing“ kennen lernt. Dies ist ein Internet-Netzwerk, in dem dessen Mitglieder anderen ihre Wohnzimmer-Couch oder auch Gästezimmer unentgeltlich zur Verfügung stellen, wobei das gegenseitige Kennenlernen fremder Menschen allerdings im Vordergrund steht. Den profi-Lesern wird er in unregelmäßigen Abständen von seiner Reise berichten. Den Anfang macht eine Geschichte aus Südtirol, wo er einen Landwirt beim Ausbringen von Gülle antraf. Während einer Dolomiten- Rundfahrt entdeckte ich nahe der Ortschaft La Villa am Sella-Joch einen Landwirt bei der Gülleausbringung mit seinem Lindner Unitrac. Der Landwirt heißt Oskar Pescollderungg und bewirtschaftet mit seiner Familie einen Milchviehbetrieb. Die Flächen, auf denen er unterwegs war, dienen im Winter als Skipisten und sind dementsprechend steil; sie liegen auf Pescollderunggs Betrieb teilweise auf etwa 1 900 m über Normalnull. In diesen Höhen ist die Gülle ein sehr wichtiger Dünger, da die Vegetation erst spät in Gang kommt und die Böden karg sind; die Nutzung als Skipiste tut ihr übriges. Es wird lediglich ein Schnitt pro Jahr Ende Juli gemäht und der nur mit mäßigem Ertrag. Viele Wiesen werden aus schließlich der Pflege und Optik wegen gemäht. Der Staat subventioniert das stark, da er für den unverzichtbaren Tourismus ein schönes Landschaftsbild präsentieren möchte. Pescollderunggs Linder Unitrac hat 90 PS und kostete mit dem notwendigen Heuaufbau 110 000 Euro. Der Aufbau mit dem vier Kubikmeter fassenden Pumptankfass verschlingt noch mal 13 000 Euro. Weitere Aufbauten sind für die extrem geländegängigen, in der Regel doppeltbereiften Trucks lieferbar. Auf seinem Betrieb erreicht er trotz der hohen Investitionskosten nur eine Betriebsstundenzahl von rund 200 h im Jahr. Besonders beeindruckt hat mich die „Güllekanone“ am Fass, die es dem Landwirt ermöglicht, auch dort Gülle zu verteilen, wo aufgrund des Gefälles nicht mehr gefahren werden kann. Die Steuerung erfolgt elektro-hydraulisch, ähnlich wie die eines Auswurfbogens beim Feldhäcksler. Die genaue und gleichmäßige Ausbringung ist aufgrund der Entfernung, der oft unregelmäßigen Geländestruktur und des Windeinflusses sehr schwierig. Als maximale Weite kann die Güllekanone laut Hersteller bis zu 50 m weit „schießen“. Die Landwirtschaft ist in dieser Gegend nur sehr selten Hauptstandbein eines Betriebs; in der Regel gibt es einen Nebenerwerb im Tourismus oder der Gastronomie. So auch bei Oskar, der mir zum Abschied seine Gästehaus-Visitenkarte in die Hand drückte.
vor 12 Jahren

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