Aus dem Heft

Kommentar von profi-Redakteur Martin Zäh: Lasst das (Strom-)geld im Dorf!

Es ist das Reizthema auf jeder Familienfeier, in der Vereinssitzung und unter Kollegen: Der Strompreis steigt - und das rapide! Ende der 90er Jahre zahlten Landwirte beim Fall des Strommonopols nur 11 Pfennige, also 5,5 Cent pro Kilowattstunde. 20 ct/kWh sind es heute — eine Steigerung von 400 % in zwölf Jahren. Schuld am teuren Strom ist das EEG (Erneuerbare Energien Gesetz) — schmettern die Stammtischfürsten. Es subventioniere Solar, Wind und Biogas abnormal; mache deren Besitzer auf ihre Kosten reich; und die Pachtpreise stiegen damit ins Uferlose. Zugegeben: Auch mir ist billiger Strom recht. Und dass die Elektriker am Ort neue Autos fahren, ist mir auch aufgefallen. Doch Neid ist ein schlechter Ratgeber. Deshalb zu den Fakten: Rechnerisch hätte Strom durch das EEG nur um 3,5 Cent/kWh teurer werden dürfen und nicht um weitere 11 Cent. In den Erhalt und Ausbau von Stromleitungen wurde das Geld wohl nicht investiert — die kaputten Masten der Schneekatastrophe 2005 im Münsterland sind mir Beleg genug. Auch die Beseitigung der 15 000 Fässer aus dem maroden Atomlager Asse ist für den höheren Strompreis nicht verantwortlich. Denn die mit 3,7 Milliarden Euro veranschlagte Räumung dürfen wir Bürger aus Steuermitteln bezahlen. In der Summe kamen so laut einer aktuellen Studie seit 1950 stolze 203,7 Milliarden Euro an Subventionen für die Atomindustrie zusammen! Für diese Summe könnte man heute jedem Haushalt zur Eigenversorgung eine Photovoltaikanlage aufs Dach bauen. Obendrein käme damit wieder Arbeit in unsere Dörfer. Und jetzt? — Am 15. März verkündete die Bundesregierung ein dreimonatiges Atom-Moratorium (was immer das ist) und einen schnelleren Ausbau erneuerbarer Energien. Wirtschaftsminister Brüderle gab dabei gleich bekannt, dass der dafür notwendige Stromnetzausbau uns Bürger Einiges kosten wird. Ähnliches ließ schon vor dem Japan-Super-Gau EU-Kommissar Günther Oettinger verlauten. Beide meinen wohl das gleiche Projekt: Es geht um die 110 Mrd. teure Solaranlage der Energieriesen und der Münchner Rück in Afrika — die Stromleitung dafür quer durch Europa soll wohl wieder der dumme Michel schultern.

(Bildquelle: profi)

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