Kunstwerk Acker

Für einen profi-Redakteur ist es besonders spannend zu schauen, was die Landwirte so auf ihren Feldern treiben. Bei manchen drängt sich der Eindruck auf, dass Diesel, Arbeitszeit und Verschleißteile nichts kosten. Da wird der abgefrorene Senf montags mit der Kurzscheibenegge eingemulcht. Am Dienstag ist der Landwirt mit seinem Güllefass tätig. Mittwoch wird der wertvolle Dünger mit der Kurzscheibenegge eingearbeitet, und alles andere als flach. Schließlich müssen die Spuren des alten Fasses wieder weg, damit sich das Land besser pflügen lässt. „Wenn ich so sauber pflügen könnte“, denke ich zwei Tage später und freue mich über den vorbildlich hergerichteten Maisacker. Doch was sehe ich am Freitag? In einer Staubwolke ist mein Landwirt mit einer Cambridge-Walze im Fronthubwerk und irgendetwas im Heck schon wieder auf dem Acker. Ist er schon wieder mit der Kurzscheibenegge unterwegs? Nein. Dieses Mal ist die Kreiselegge dran. Mein Bauer hat sich tatsächlich die Mühe gemacht, die aufgebaute Drillmaschine zu demontieren. Was für ein Aufwand, wobei ich weiß, dass der Rückbau noch um einiges mühevoller ist, vor allem, wenn man allein davorsteht. Doch die Plackerei scheint sich zu lohnen. Die Zahnpackerwalze hinter der Kreiselegge formt ein perfektes Muster, eine Rille wie die andere, der Acker sieht einfach chic aus. Bis zum Abend, als der Lohnunternehmer mit einem 250-PS-Schlepper und einer achtreihigen Maisdrille anrückt und dieses Kleinod großer Ackerbaukunst zerstört. Einige Tage später tut sich wieder was, wie eine große Staubwolke unübersehbar verdeutlicht. Ich überlege, ob mein Bauer sein Kunstwerk Acker mit einem Striegel herrichtet, weil ihn die Spuren des Maislegers stören. Nein, dieses Mal ist die Staubwolke leer. Allein der Wind pustet, und wo vorher noch ein sauberer Packerstrich erkennbar war, verwandeln sich ganze Areale in eine Wüstenlandschaft. Der Künstler ist derweil auf Arbeit. Der Landwirtschaft geht es ja so schlecht.
vor 14 Jahren

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