Kommentar von profi-Redakteur Hubert Wilmer: Ins Netz gegangen

Die Hälfte meiner Werbung ist hinausgeworfenes Geld. Ich weiß nur nicht, welche Hälfte!“ — Dieses Zitat des Autobauers Henry Ford vom Anfang des vorigen Jahrhunderts gilt heute nicht mehr. Moderne Marketingstrategen haben es nämlich mittlerweile offensichtlich geschafft, den Anteil des vergeudeten Budgets zu verdoppeln — so zumindest mein Eindruck, wenn man manche (Werbe-)Aktivitäten auch in der Landtechnikbranche heute sieht. Offensichtlich glaubt man, gestandenen Landwirten und Lohnunternehmern statt mit Sachinformationen mit immer abstruser animierten Internetauftritten und fragwürdigen Wettbewerbsvergleichen seine Technik schmackhaft machen zu können. Weit gefehlt! Facebook-hörige und YouTube-verliebte Jugendliche gehen einem bei solchen Aktivitäten vielleicht ins Netz. Aber wer von den Landwirten und Lohnunternehmern, die die letzten Kaufverträge unterschrieben haben, ist denn wirklich regelmäßig in den Untiefen der Video-Portale und Sozial-Netzwerke unterwegs? Mit etwas Glück vielleicht diejenigen, die die Kaufverträge in zehn und mehr Jahren unterschreiben... Eine ebenso große Seuche sind in meinen Augen die immer populärer werdenden Wettbewerbsvergleiche. Natürlich hat keiner was dagegen, wenn Hersteller dies in eigener Regie tun, um zu sehen, wo sie mit ihrem Produkt stehen. Doch wenn die eigene Maschine — oh Wunder — in allen Disziplinen gewinnt und diese „Ergebnisse“ anschließend Grundlage von Verkaufsgesprächen sind (oder gar schön verfilmt im oben zitierten Video-Portal auftauchen), schwillt manchem Praktiker der Kragen! Liebe Krawattenträger aus den Teppichbodenabteilungen, spart Euch die Zeit und die Kohle für die Produktion solcher „Platz-Patronen“! Marketingleiter, die „scharfe Munition“ für die nächsten Verkaufsgespräche suchen, sollten schleunigst umdenken. Denn nichts steht bei den Praktikern höher im Kurs als der Rat von Berufskollegen — und neutrale Test-Ergebnisse! Aber wahrscheinlich kennen die Strategen die Tragweite solcher Tests allzu gut. Und bevor sie sich in harten Fakten verheddern, gehen sie lieber ins digitale Netz.