Bio-Methanol statt Biogas-Verstromung
Im Forschungsprojekt BioMeSyn sollen auf zwei Biogasanlagen der Verfahrensansatz in der Praxis und das Potenzial der dezentralen Biomethanol-Erzeugung als Alternative zur Verstromung von Biogas überprüft werden.
vor 2 Monaten
In den kommenden Jahren fallen viele ältere Anlagen nach 20 Jahren EEG-Förderung aus dem bisherigen Vergütungsmodell für verstromtes Biogas. Gleichzeit wächst der Bedarf nach klimaschonenden Energieträgern und Chemikalien konstant.
Viele Wirtschaftsbereiche suchen nach klimafreundlichen Alternativen zu den Stoffen, die in ihren industriellen Prozessen eingesetzt werden. Methanol ist dabei eine der wichtigsten Chemikalien. Das in Deutschland hergestellte Methanol (rund 1,1 Mio. t) kommt überwiegend aus der Kohlevergasung – einem CO2-intensiven Prozess. Methanol lässt sich jedoch genauso gut auf Grundlage biogener Ausgangsstoffe herstellen.
In einem Projekt haben das Forschungsinstitut für Wasserwirtschaft und Klimazukunft (FiW) und die OWI Science for Fuels gGmbH bereits einen Prozess pilotiert, in welchem Bio- oder Klärgas über eine Reformierung mit anschließender Methanolsynthese effizient genutzt werden können.
Das Projekt BioMeSyn
Im Projekt BioMeSyn soll nun geprüft werden, inwiefern der zuvor im Pilotmaßstab entwickelte Verfahrensansatz kosteneffizient und ökologisch sinnvoll umgesetzt werden kann. Dies soll an zwei Standorten in Niedersachsen auf den Biogasanlagen der AgroEnergie Bierde GmbH sowie der Warmser Bioenergie GmbH geschehen.
Das Konsortium wird ergänzt durch zwei Anlagenbauer: Die BtX energy GmbH hat bereits Erfahrung in der Biogasreformierung und im Bau dezentraler, thermochemischer Anlagen zur Biogas- und Biomasseumwandlung. Die Apsens GmbH aus Hannover baut und entwickelt Anlagen für die elektrolytische Wasser- und Sauerstoffherstellung. Weiterhin analysiert die Deutsche Biomasseforschungszentrum GmbH (DBFZ) das Potenzial, möglicher Absatzwege sowie möglicher Hürden für die Markteinführung. Ziel des Projektes ist es, verschiedene und vervielfältigbare Konzepte für die Integration der Biomethanolsynthese an bestehende Biogasstandorte zu entwickeln.
Das Forschungsprojekt BioMeSyn „Dezentrale Bio-Methanol-Herstellung als Substituent in der fossilen Synthesegaschemie und Wertschöpfungsalternative zur Biogasverstromung“ wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit insgesamt rund 800.000 Euro gefördert und ist im September 2024 gestartet.
Das Projektkonsortium wird in den kommenden zwei Jahren das Potenzial der dezentralen Biomethanol Erzeugung als Alternative zur Verstromung von Biogas prüfen.