Tipp 1
Schon beim Anbauen planen
Auf Flächen mit schweren Böden kann man einen Grün- bzw. Blühstreifen anlegen, auf dem die Fahrzeuge während der Ernte vom Acker zur Ausfahrt auf die Straße fahren. Das kostet zwar Fläche, bewährt sich aber insbesondere in nassen Jahren, wenn schon ein Großteil des Bodens auf diesem Streifen aus den Stollen geschleudert wird und auf dem Acker verbleibt. Des Weiteren kann die Streckenplanung im besten Fall so gestaltet werden, dass zunächst auf Wirtschaftswegen gefahren wird und dann erst auf Hauptstraßen.
Tipp 2
Ernte bekannt geben
Wird großräumig in einem Gebiet geerntet, bietet es sich an, die Ernte über die lokalen Zeitungen und diverse lokale Social-Media-Angebote anzukündigen. Je informierter die Mitbürger über die Ernte an sich, die zu erwartende Dauer und bestenfalls auch die Fahrstrecken sind, desto weniger Konfliktpotenzial besteht. Dasselbe gilt für die Polizei: Geben Sie auch hier Bescheid, wann und wo die Ernte geplant ist.
Tipp 3
Reinigungsutensilien auf die Maschinen
Statten Sie jedes Abfahrgespann mit Reinigungsutensilien aus: Ein ordentlicher Handfeger (eventuell mit verlängertem Griff) oder ein sicher verstauter Besen helfen dem Fahrer sehr bei der zügigen Reinigung des Gespanns.
Das gilt nicht nur für den Schlepper — beispielsweise nach dem Anhäckseln — sondern auch für Ernte- und Schmutzreste auf der Deichsel, auf den Radabdeckungen oder auch auf dem Unterfahrschutz. Im besten Fall sind darüber hinaus alle Abfuhrgespanne mit Systemen zur Ladungssicherung ausgerüstet.
Tipp 4
Verantwortlichkeiten klären
Wer die Straße dreckig macht, muss sie auch sauber machen und den ursprünglichen Zustand wiederherstellen. Das ist sogar gesetzlich geregelt: Laut § 32 STVO ist immer der Verursacher für die Beseitigung verantwortlich. Streng genommen ist das zunächst der Fahrer, ggf. aber auch der Auftraggeber — also der Lohnunternehmer bzw. der Landwirt.
Klären Sie diese Verantwortlichkeiten vorher und geben klare Aufträge sowie exakte Arbeitsanweisungen. Der Verband der Lohnunternehmen hält für seine Mitglieder beispielsweise speziell angepasste AGB bereit, die genau dieses Thema aufgreifen.
Tipp 5
Reinigung auslagern
Vielerorts gibt es professionelle Dienstleister, die die Reinigung von Straßen anbieten. Wenn ein solches Unternehmen verfügbar ist, lohnt es sich, nachzufragen und die Reinigungstätigkeiten auszulagern. Das kann sich insbesondere dann rechnen, wenn die Bodenverhältnisse und die Witterungsbedingungen schwierig oder die Zeitfenster eng sind.
Tipp 6
Richtige Maschine kaufen und Gemeinschaften bilden
Kehrmaschinenhersteller raten dazu, bei der Eigenmechanisierung darauf zu achten, dass die Kehrmaschinen auch anspruchsvollen Ernteeinsätzen gewachsen sind und nicht nur zum Fegen des Hofes ausreichend groß dimensioniert werden.
Das betrifft einerseits die Größe der Maschine, andererseits die Ausrüstung: Kratzleisten und bzw. oder Wasserspülvorrichtungen können boden- und straßenbelagsabhängig sinnvoll sein. Ebenso kann es nützlich sein, einen Schneebesatz für den Besen zu wählen. Solche Besen „schaufeln“ mehr Material weg, als es Vollbesatz-Besen können. Außerdem ist eine abnehmbare Sammelwanne sinnvoll; im Ernteeinsatz braucht man sie ohnehin selten.
Die Kehrmaschine sollte für das Fronthubwerk geeignet sein, damit man den Schmutz nicht ein zusätzliches Mal überfährt. Für solche professionellen und damit teuren Geräte bieten sich Maschinengemeinschaften an.
Tipp 7
Kehrmaschinen vorbereiten und richtig einstellen
Bereiten Sie die Kehrmaschine wie alle anderen Maschinen auch auf die Saison vor: Sind die Borsten noch intakt? Sind alle Hydraulikleitungen dicht? Alle Lager okay? Beleuchtung in Funktion? Stellen Sie die Maschine auf glattem Boden vor der Arbeit richtig ein. Sie arbeitet richtig, wenn etwa eine handbreit Boden von den Borsten bearbeitet wird, diese also leicht durchbiegen. Heftiges Durchbiegen kehrt nicht besser, sondern erhöht lediglich den Verschleiß. Achten Sie bei der Arbeit auf die Drehzahl: Im Zweifel lieber etwas weniger, denn sonst nimmt der Besen einen Teil des Materials gerne mit in die Runde und wirft es nicht nach vorne weg.
Tipp 8
Vorsichtig abschieben
Straßenmeistereien raten dazu, die Straße sehr vorsichtig abzuschieben: Denn insbesondere splitthaltige Beläge sind schnell beschädigt oder sogar abgekratzt. Das bedeutet streng genommen, dass der Verursacher für die Wiederherstellung verantwortlich ist. Schiebeschilder mit Kunststoffkufen sind materialschonender.
Tipp 9
Haufen bilden und beseitigen
Wenn man abschiebt, wünschen sich die Straßenbaulastträger sichtbare Haufen auf der Bankette. Diese Haufen werden von anderen Verkehrsteilnehmern gesehen, wahrgenommen und stellen so keine Gefahr dar — selbst wenn sie ausgetrocknet durchaus zum Hindernis werden können.
So lange sollten sie aber normalerweise nicht liegen: Wenn die Ernte beendet und die Haufen ggf. etwas abgetrocknet sind, sollten diese entfernt und wieder auf den Acker gebracht werden. In die Gräben sollte möglichst wenig gekehrt werden; auch hier gilt im Zweifel: Wer dafür verantwortlich ist, kann auch für die Beseitigung herangezogen werden.
Tipp 10
Angepasst reinigen
Richten Sie die Reinigung an der zu erwartenden Verschmutzung aus: Im Zweifel ist es immer sinnvoll, ein eigenes Reinigungsgespann vorzuhalten. Lieber sofort hinter den Abfuhrgespannen reinigen, als lange warten. Je weniger Dreck in einer Überfahrt zu beseitigen ist, desto besser arbeitet die Kehrmaschine. Je nachdem wie die Kehrmaschine ausgestattet ist, kann es sinnvoll sein, Wasser vorzuhalten — beispielsweise im Güllefass. Aber: Nur spülen reicht nicht, zum Wasser gehört immer auch eine Kehrmaschine.
Tipp 11
Beschilderung vorhalten
Selbst gemalte Warnschilder bzw. Hinweise sind besser als keine. Aber professioneller geht es mit richtigen Schildern. Straßenschilder kann man sich auch selbst kaufen und diese in ausreichender Menge für Erntearbeiten vorhalten. Hier sind die drei Schilder VZ 1007-35 „Verschmutzte Fahrbahn“, VZ 101 „Allgemeine Gefahrenstelle“ und VZ 114 „Schleuder-Rutschgefahr“ wichtig. Achten Sie dabei auf das richtige Schildermaß für den Außenbereich: Dies sind bei den dreieckigen Warnschildern 900 mm Kantenlänge, solche mit 1 260 mm gehören auf die Autobahn und die 630-mm-Schilder sind zu klein.
Theoretisch dürfen die Schilder erst nach der Rücksprache und der Freigabe mit den Straßenverkehrsbehörden eingesetzt werden. Praktisch ist es aber erst mal wichtig, dass die Schilder sicher stehen, dass die Unterkante mindestens 2,25 m hoch ist und das sie 50 cm neben der Fahrbahn stehen. Die Schilder sollten so lange stehen, bis die Gefahr vorüber ist.
Tipp 12
Sich schulen lassen
Es gibt für die Beschilderung und Absicherung von Straßen spezielle Seminare, die landläufig als RSA-Schulungen bekannt sind. Diese werden von den einschlägigen Überwachungsorganisationen oder auch von großen Baumaschinen-Händlern angeboten. Diese Schulungen sind meistens eintägig und finden teilweise sogar online statt. Die von uns befragten Straßenmeistereien empfehlen solche Schulungen. Zwar ersetzen sie nicht die offizielle Genehmigung der Straßenverkehrsbehörde, aber man kann dort auch als Landwirt und Lohnunternehmer eine Menge für den Erntealltag lernen.