Pflanzliche Monokulturen gelten als ökologisch bedenklich, aber hoch effizient. Forscher aus Kassel, Leipzig und München haben nun gezeigt, dass bei einer energetischen Nutzung von Grünlandflächen der Ertrag mit zunehmender Artenvielfalt steigt. Im Rahmen des Jena- Experimentes, einem der derzeit größten Biodiversitätsexperimente in Europa, wurden im Jahr 2002 auf insgesamt 10 ha Grünlandparzellen angelegt, die zwischen einer Pflanzenart (Monokultur) und 60 Pflanzenarten enthalten. „Eines der wichtigsten Ergebnisse dieser Studie war, der mit zunehmender Vielfalt ansteigende Bruttoenergie ertrag bei einer thermischen Verwertung“, erklärt Prof. Dr. Michael Wachendorf, Leiter des Fachgebiets Grünlandwissenschaft und Nachwachsende Rohstoffe an der Universität Kassel. „Auf einem Hektar extensiv bewirtschaftetem Grünland mit einer Artenvielfalt von rund 60 Arten kann pro Jahr ein Bruttoenergieertrag von etwa 42 Megawattstunden erzielt werden“, sagt Wachendorf. Damit sei der Energieertrag etwa doppelt so hoch wie auf der gleichen Fläche mit einem Bestand von nur vier Arten. Zwar wird die energetische Nutzung von Grünland für die Energieversorgung auch in Zukunft nur eine Nebenrolle spielen. Aber in manchen Mittelgebirgsregionen wie z. B. dem Vogelsberg in Hessen könnte getrockneter und pelletierter Grünschnitt als Heizmaterial eine ernst zu nehmende Alternative zum Öl werden, so Wachendorfs Einschätzung.